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schritten, die Glocke kontinnierlich tönen zu lassen, sie
also nicht mit einem Klöppel anzuschlagen, sondern sie
fortwährend schwingen zu lassen. Der Schall geht fort-
während hinaus, lähnlich wie bei einer Pfeise. Man
schicke beispielsweise wie bei seiner Orgelpfeife einen
Luftstrom hinein und der n hält fortwährend an.
Das ist der Unterschied eron den gedämpften und
ungedämpften Schwingungen. Bei den gedämpften
elektrischen Wellen, wie sie der Funke erzeugt, klingt
die Kraft allmählich ab; das Maximum, der Höbe-
punkt ist festgesetzt. Irfolgedessen ergibt sich noch ein
weiteres Ausnutzungsgebict, indem man von dem
Funken, von den schnell abklingenden Wellen zu den
kontinuierlichen Wellen übergeht. Dieses Vessahnen
hat noch andere Vorteile.
Man hat auf diesem Wege schon seit mehreren
Jahren gearbeitet. Ein dänischer Erfinder, Paulsen,
ist es, der die Sache in Fluß Pebracht hat. Ein Eng-
länder namens Duddle hat dies Verfahren angeregt.
Er hat sozusagen eine elektrische Pfeise erfunden. In
Deutschland ist das Verfahren durch die C. Lorenz
A.-G. in Berlin gefördert worden. Es ist kein Luft-
strom, den man vorbeileitet, sondern ein elektrischer
Strom. In einem elektrischen Bogen einer Bogen-
lampe, der zwischen zwei Kohlen oder Metall und
Kohle brennt, geht fortwährend Elektrizität über. Man
schließt an diese Bogenlampe die Antenne, die Glocke,
wenn man will, oder die elektrische Pfeife, wie wir es
in diesem Falle besser neunen wollen, und durch diese
Bogenlampe angeregt — es müssen verschiedene Be-
dingungen erfüllt sein, auf die ich nicht eingehen will —,
tönt die elektrische Welle in den Raum hinaus.
Aber jetzt kommt die Kraftfrage. Man ist in der
Kraft begrenzt; die Bogenlampen können über eine
gewisse Größe binaus nicht gebaut werden. Man kann
also auf diese Weise keine sehr großen Kräfte aus-
senden. Die Überbrückung großer Entfernungen be-
deutet aber Anwendung eßer Kraft. Das hat man
schon lange eingesehen. Man hat daher versucht, die
Glocke nicht sich selbst zu überlassen oder, angeregt
durch einen blrrirsschen S#omr schwingen *. laen
sondern sie mechanisch zu betätigen. an stelle sich
vor: Man würde einen Motor mit einer ankell und
einer Pleuelstange, die au dem Glockenrand angreift,
aufsstellen und nun die Glocke mechanisch betreiben.
Die Glocke ist nicht gerade ein geeignetes Bild dafür,
man wählt besser eine mächtige Membrane, die man
mit der Kurbel in Verbindung setzte, derart, daß die
Membrane hin und her gerissen wird, daß man ihr
die Schwingungen aufzwingt und so die Wellen
mechanisch erzeugt werden. Dann eröffnet sich ein
gauz neues Gebiet. Man kann auf diese Weise
kolossale Kräfte erzeugen, wenn man nur den Motor
entsprechend stark macht.
Die ersten herce in der Richtung waren ziem-
lich dürftig; es ist nicht gelungen, besonders große
Kraft dadurch hervorzu ringen. Erst in neuerer Zeit
ist es gelungen, durch Anwendung eines besonderen
Systems recht herträchruche elektrische Wellen mechanisch
zu erzeugen. Man stellt eine besondere Dynamo-
maschine mit einer gro# 2 Kraftmaschine, einen Elektro-
motor auf, erzeugt sich die erforderlichen Kräfte und
setzt die Antenne in zwangläufige Schwingung.
Ich will hier nicht auf die Einzelheiten der Vor-
züge einer derartigen Anordnung eingehen. möchte
aber ganz besonders betonen, wie wichtig es ist, große
und gleichmäßige Kraft, leichmäßige Schwingungen
zu haben. wenn man das Problem der Ozean--Uber-
brückung, der Telegraphie nach unseren Kolonien in
agriff nimmt. In den Kolonien herrschen ganz be-
sondere Verhältnisse, und zwar mit Bezug auf die
Störungen. Wenn man in einer drahtlosen Station
gewesen ist und sich beispielsweise mit einem Telephon
zwischen Antenne und der Erde einschaltet, so hört man
fortwährend, besonders im Sommer bei Gewitter-
störungen, ein Knacken. Diese Störungen sind unter
Umständen so beträchtlich, daß man andere Zeichen
dazwischen überhaupt nicht hören, also auch nicht auf-
nehmen kann. Die Gewitterstörungen sind so beträcht-
lich, daß man nichts dagegen machen konnte.
Sehr oft ist das Problem der drahtlosen elek-
trischen Minenzündung für Kriegszwecke und im Berg-
werksbetriebe angeregt worden. Abgesehen davon, daß
bei dem ersten Zweck auch der Feind eine Zündung
herbeiführen könnte, die man ja vielleicht zu verhindern
vermag, so würden doch durch die Gewitter, durch die
drahtlose Telegraphie der Natur, die Minen unter Um-
ständen zur Unzeit entzündet. Jedenfalls ist diese Er-
scheinung in der drahtlosen Telegraphie überaus un-
angenehm.
kann man etwas derartiges überwinden?
Auch hier lautet wieder die Antwort: durch Anwendung
ganz außerordentlich großer Kräfte. Man muß primär,
also auf der Gebestatian so ungeheure Kräfte an-
wenden, daß man die Empfangsstation bis zu einem
gewissen Grade unempfindlich machen und dadurch die
Störungen beseitigen kann. Man stellt, wie man sagt,
weine sehr lose Kopplung“ her und richtet die Station
so ein, daß, wenn schwache Kräfte primär vorhanden
sein sollten, man nichts hören würde. Die durch die
Atmosphäre verursachten Störungen werden dann so
gering, daß sie nicht den Empfang beeinträchtigen.
Aber die periodisch einsetzenden überaus gleichmäßigen
Schwingungen der primären Anregung dringen durch.
Diese können auch durch besondere Verfahren noch ver-
stärkt werden. Das bedeutet immer wieder: zur Uber-
windung großer Entfernungen, besonders nach unseren
Kolonien, ist es notwendig, große Kräfte primär
anzuwenden, um eben auch von der Störung un-
abhäugig zu seir
Bezüglich der Geheimhaltungsfrage und dergleichen
möchte g nur erwähnen, daß große Schwierigkeiten
nicht vorhanden sind. Aber die Ellrungsfragk nicht
nur durch die Gewitter, sondern auch durch andere
Stationen ist außerordentlich wichtig. Die letztere
wird auch wieder dadurch überwunden, daß man pri-
mär von der Sendestation aus große Kräfte und un-
gedämpfte Wellen, ganz gleichmäßig schwingende
Wellen, die maschinell erzeugt werden, verwendet.
Wenn man einen Funken als Geber gebraucht, so“
kann man nicht eine solche Geheimhaltung erzielen,
wie bei den PMeichmäßigen Schwin ungen-
Nach meiner Ansicht ist die Lösung einer draht-
losen Telegraphie über sehr weite Entfernungen nur
darin zu suchen: erstens, wenn man ungeheuer große
Stationen ba, riesige Türme errichtet; ferner wenn
n sehr große Kräfte anwendet und diese absolut
hlelihnrabieg blüe, und man muß die elektrischen Wellen
kchinel erzeugen. Ein Vorteil des Funkens ist der,
daß bei Hörerempfang — man empfängt nämlich ge-
wöhnlich die verschiedenen Zeichen mit einem Telephon
— ein harmonischer Ton entsteht, aber auch diesen
kann man mit den Maschine nachahmen, trotzdem ich
das niemals empfehlen würde, weil eben Zeit verloren
eht, weil immer bei dem Schwin zungsknoten des
Tones eine Energiepause auftritt. an wird auch
niemals in dem Masßee die Geheimhaltung und die Un-
abhängigkeit von anderen Stationen erreichen, wie das
mit ganz ungedämpften Wellen erzielt werden kann.
Es gibt auch andere Mittel, um einen Ton, der
durch die Gewitterstörung hindurchdringt, auf der
sekundären Station zu erzeugen. Auch diese Frage ist