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Kilimandjaro-Gcbiet bereits ziemlich gut unter-
richtet sind, so haben wir hier doch eine vorzügliche
und gründliche Zusammenfassung und wicbtige Er-
änzung unserer bisherigen Kenntnissce über dieses
Gebiet. Sie ist besonders deshalb von hohem wissen-
schaftlichen Wert, weil sie zum größten Teil eine
Revision und neuc Durcharbeitung auf Grund der
ungemein reichen Sammlungen Sjöstedts dawstellt,
dessen Eifer und Blick nur etwa 300 von 4700 Arten,
die jetzt für diese Gebiete bekannt sind, entgangen
sind, und weil diese Sammlungen von einem Forscher
gewonnen sind, der beroits 1890—1892 in Kamerun
mit den Schwierigkeiten, die Afrikus Klimn und Be-
wohner bicten, bekunnt geworden ist und als ein
eminenter Beobachter und Sammler sich erwiesen hat
und der die Erforschung des neuen Gebictes nach
einem wohlüberlegten, besonders von tiergeographischen
Geichtspunkten geleiteten Plan in Angriff gcnommen
und durchgeführt hat. Es kommt weiler hinzu, da!
ic höheren Teilc dieser Ricsenberge noch fast gar
nicht zoologisch untersucht waren, also wir über die
interessante vertikale Verteilung der Tiere durch
Siöstedt zum erstenmal einen gründlichen Aufschlu
erlungen. Man muß den Forscher beglückwünschen,
daß er nicht nur für seine Reise die nötigen Mittel
von dem bekannten Mäcen Direktor Palmquist er-
halten hat, sondern daß es ihm auch durch die Unter-
stützung seitens der schwedischen Akademie der Wissen-
schaften ermöglicht worden ist, die Ergebnisse in
einem großen, gut ausgestatteten Werke imusammen--
hang erscheinen zu lassen.
m ersten Bande berichtet Sjöstedt zunächst
über den Verlauf seiner Reise und bespricht kurz die
wichtigsten tiergeographischen Resultate. Er unter-
scheidet in vertikaler Richtung auf Grund der Ver-
i i i Kultur-
rgwiesen und die hoch-
alpine Zone und führt die wichtigsten Charakterformen
auf. Während der Kilimandjaro und die zwischen
ihm und dem Meru gelegenen Gebiete und auch noch
die Kulturzone dieses letzteren Berges in der Fauna
vorzugsweise den Pare- Usambarn - Charakter zeigen,
gehören die anderen Teile des Meru bereits zum
Faunengebiet des Sudan. Auf den Höhen traf er.
vie am Kamerunberg auch hier besonders in der
Flora, zum Teil aber auch in der Fauna, so unter
den Lepidopteren Formen, welche nordischen nahe
verwandt sind, von Pflanzen z. B. Sedum, Carda-
mine, Viola, Trifolium. Rumer, Plantago.
Ob dieser sehr interessante Fall einer diskontinuier-
lichen Verbreitung durch die Erklürung, dalß Afrika
vor der Tertiärzeit ein kaltes Klima gehabt und jene
Formen kontinuierlich über Afrika und Europa ver-
breitet gewesen, später uber nach dem Eintritt eines
wärmeren Klimas teils nach Jorden, teils auf die
Froßen Gebinge sich zurückgezogen haben, im Zwischen-
Bebict aber zugrunde gegangen sind, erledigt ist oder
ob sie nicht uns nur weilere Rätsel in bezug auf die
afrikunische Faunn und ihre Beziehungen zur euro-
Püisch- usiattichen aufgibt, möge dahingestellt sein
eiben.
Außerdem bespricht Siöstedt noch kurz die Fauna
der Höhlen von Mkulumusi bei Tanga.
Den Hauptteil der drei starken Bände nimmt die
Beschreibung der Sammlungen ein, an deren Bearbei-
tung nicht weniger als 60 Forscher beteiligt gewesen
sind. Naturgemäüß füllt auf die Insckten der größte
Teil, zühlen sie doch von den 437.1 gesammelten Arten
nicht weniger als 3459, und ebenso finden sich in.
dieser Gruppe auch die meisten, für die Wissenschauft.
neuen Arten, nämlich von 1448 nicht weniger als 1221.
Siöstedt selbst hat die Vögel und mehrere Insekten-
gruppen bearbeitet. Wie es reiflich ist, beschrünkt
er sich nicht nur auf eine einfache Beschreibung der
Formen, wie die meisten anderen Bearbeiter, sondern
er gibt auch, besonders im Kapitel über die Vögel,
seinc reichen Beobachtungen über die Lebensweisc,
den Gesang. den Nestbau und andere Erscheinungen
aus der Biologie und versteht cs vorzüglich, auch die
Umgebung, Klima, Vegetation und Boden lebhaft und
sehr anzichend. zu charukterisieren und in Bezichung
zu der Fauna zu setzen. A. Brauer.
Koloniale Literatur.)
VIII.
I. Kolonialwesen und Kolonialpolitik
im allgemeinen.
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Unsere afrikanischen Schutzgebiete und ihre Zu-
kunft. DKolz. 28 302—303. (#.
“ In dleser Rubrik werden die neuesten Erschelnungen
#stematisch geordnet mitgetelit. Mit eloem s sind die Tstel
der Werke bezeichnet welche bei der Redaktion des Kolonlal-
blattes elongingen; mit elnem dlejenigon, welche kluflich er-
worben G. klärt slen
er. Verlag er rt sie ern zur Annahme und
Welterbelörderung derjmigGrrur berelt, woelche
als Rezensionsexremplare oder zur Aufnahme In
dies Verzelchnis Ihm zugeschlekt werden.
II. Geschichte der Kolonien und der
Kolonialpolitik. «
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yearsintkopiealAfkicmbeingthebiogkaphyostven
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