Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXII. Jahrgang, 1911. (22)

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Kilimandjaro-Gcbiet bereits ziemlich gut unter- 
richtet sind, so haben wir hier doch eine vorzügliche 
und gründliche Zusammenfassung und wicbtige Er- 
änzung unserer bisherigen Kenntnissce über dieses 
Gebiet. Sie ist besonders deshalb von hohem wissen- 
schaftlichen Wert, weil sie zum größten Teil eine 
Revision und neuc Durcharbeitung auf Grund der 
ungemein reichen Sammlungen Sjöstedts dawstellt, 
dessen Eifer und Blick nur etwa 300 von 4700 Arten, 
die jetzt für diese Gebiete bekannt sind, entgangen 
sind, und weil diese Sammlungen von einem Forscher 
gewonnen sind, der beroits 1890—1892 in Kamerun 
mit den Schwierigkeiten, die Afrikus Klimn und Be- 
wohner bicten, bekunnt geworden ist und als ein 
eminenter Beobachter und Sammler sich erwiesen hat 
und der die Erforschung des neuen Gebictes nach 
einem wohlüberlegten, besonders von tiergeographischen 
Geichtspunkten geleiteten Plan in Angriff gcnommen 
und durchgeführt hat. Es kommt weiler hinzu, da! 
ic höheren Teilc dieser Ricsenberge noch fast gar 
nicht zoologisch untersucht waren, also wir über die 
interessante vertikale Verteilung der Tiere durch 
Siöstedt zum erstenmal einen gründlichen Aufschlu 
erlungen. Man muß den Forscher beglückwünschen, 
daß er nicht nur für seine Reise die nötigen Mittel 
von dem bekannten Mäcen Direktor Palmquist er- 
halten hat, sondern daß es ihm auch durch die Unter- 
stützung seitens der schwedischen Akademie der Wissen- 
schaften ermöglicht worden ist, die Ergebnisse in 
einem großen, gut ausgestatteten Werke imusammen-- 
hang erscheinen zu lassen. 
m ersten Bande berichtet Sjöstedt zunächst 
über den Verlauf seiner Reise und bespricht kurz die 
wichtigsten tiergeographischen Resultate. Er unter- 
scheidet in vertikaler Richtung auf Grund der Ver- 
i i i Kultur- 
rgwiesen und die hoch- 
alpine Zone und führt die wichtigsten Charakterformen 
auf. Während der Kilimandjaro und die zwischen 
ihm und dem Meru gelegenen Gebiete und auch noch 
die Kulturzone dieses letzteren Berges in der Fauna 
  
vorzugsweise den Pare- Usambarn - Charakter zeigen, 
gehören die anderen Teile des Meru bereits zum 
Faunengebiet des Sudan. Auf den Höhen traf er. 
vie am Kamerunberg auch hier besonders in der 
Flora, zum Teil aber auch in der Fauna, so unter 
den Lepidopteren Formen, welche nordischen nahe 
verwandt sind, von Pflanzen z. B. Sedum, Carda- 
mine, Viola, Trifolium. Rumer, Plantago. 
Ob dieser sehr interessante Fall einer diskontinuier- 
lichen Verbreitung durch die Erklürung, dalß Afrika 
vor der Tertiärzeit ein kaltes Klima gehabt und jene 
Formen kontinuierlich über Afrika und Europa ver- 
breitet gewesen, später uber nach dem Eintritt eines 
wärmeren Klimas teils nach Jorden, teils auf die 
Froßen Gebinge sich zurückgezogen haben, im Zwischen- 
Bebict aber zugrunde gegangen sind, erledigt ist oder 
ob sie nicht uns nur weilere Rätsel in bezug auf die 
afrikunische Faunn und ihre Beziehungen zur euro- 
Püisch- usiattichen aufgibt, möge dahingestellt sein 
eiben. 
Außerdem bespricht Siöstedt noch kurz die Fauna 
der Höhlen von Mkulumusi bei Tanga. 
Den Hauptteil der drei starken Bände nimmt die 
Beschreibung der Sammlungen ein, an deren Bearbei- 
tung nicht weniger als 60 Forscher beteiligt gewesen 
sind. Naturgemäüß füllt auf die Insckten der größte 
Teil, zühlen sie doch von den 437.1 gesammelten Arten 
nicht weniger als 3459, und ebenso finden sich in. 
dieser Gruppe auch die meisten, für die Wissenschauft. 
neuen Arten, nämlich von 1448 nicht weniger als 1221. 
Siöstedt selbst hat die Vögel und mehrere Insekten- 
gruppen bearbeitet. Wie es reiflich ist, beschrünkt 
er sich nicht nur auf eine einfache Beschreibung der 
Formen, wie die meisten anderen Bearbeiter, sondern 
er gibt auch, besonders im Kapitel über die Vögel, 
seinc reichen Beobachtungen über die Lebensweisc, 
den Gesang. den Nestbau und andere Erscheinungen 
aus der Biologie und versteht cs vorzüglich, auch die 
Umgebung, Klima, Vegetation und Boden lebhaft und 
sehr anzichend. zu charukterisieren und in Bezichung 
zu der Fauna zu setzen. A. Brauer. 
Koloniale Literatur.) 
VIII. 
I. Kolonialwesen und Kolonialpolitik 
im allgemeinen. 
Armilon, P.: Ia situation Cconomiquc et financidre 
de TEgypie. Le Soudan 6Ggyptien- Paris: 1911. II, 
708 S. 18 5. 80. li 
Franke, O.: Ostasiatische Neubildungen. Beitrige 
zum Vorständnis der politischen u. kulturellen Eni- 
Welklunts-Vorfänge im fernen Osten. Mit e. Anh. 
D. sinolog. Studien in Deutschland. Hamburg: Boysen 
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Goulven, J.: L'Afrique équatoriale françaisc lancien 
Congo françaisl. Son organisation administrative, ju- 
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TLe Rossignol, J. E. und W. D.: State Socialism 
in Ner Zealand. London 1911. 5 8#. 8e. 14 
Unsere afrikanischen Schutzgebiete und ihre Zu- 
kunft. DKolz. 28 302—303. (#. 
“ In dleser Rubrik werden die neuesten Erschelnungen 
#stematisch geordnet mitgetelit. Mit eloem s sind die Tstel 
der Werke bezeichnet welche bei der Redaktion des Kolonlal- 
blattes elongingen; mit elnem dlejenigon, welche kluflich er- 
worben G. klärt slen 
er. Verlag er rt sie ern zur Annahme und 
Welterbelörderung derjmigGrrur berelt, woelche 
als Rezensionsexremplare oder zur Aufnahme In 
dies Verzelchnis Ihm zugeschlekt werden. 
  
II. Geschichte der Kolonien und der 
Kolonialpolitik. « 
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yearsintkopiealAfkicmbeingthebiogkaphyostven 
Elen Lewis, Missionarr to the Camercons and the 
Longe. IIIus. London: Hodder & S. 1911. 366 S. 
! 52. . a 
Le Herlssèe. A.: Lancien royaume du Dahomey. 
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Lawson, W. R.: Canada and the Empire. Edin- 
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Wache, Hans: Goa. DKolz. 28 285—287, 300 
bis 301. so 
III. Geographie. Reisebeschreibungen. 
Ethnologie. 
Burton, Richard Ffrancisl: First Footsteps in Enst. 
Africa. (Everyman's Library.) London: Dent (1910). 
XX, 363 S. 80. io 
Crelkanowelll, Jan: Forschungen im Nil-Kongo- 
Zwischengebiet. Bd. 3. (Wissenschaftl. Ergebnisse d. 
deutschen Zentral-Afrika-Expedition 5 Bd.7.) 
Leipzig: Klinkhardt & Biermann 1911. 40 (6o). 111 
Hamilton, A.: Somaliland. London: 1911. 382 S. 
12 d# 6 d. 80. 112
	        
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