Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXII. Jahrgang, 1911. (22)

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geringe Nachbesserungsarbeiten an einzelnen Bau- 
werken fertig. In Singe (Kilometer 274) war 
noch die Wasserfrage zu lösen. In Bahi (Kilo- 
meter 331) waren die Hochbauten einschließlich 
der Wasserversorgungsanlage im Bau. In Ki- 
tinku (Kilometer 346) stand noch die Lösung 
der Wasserfrage aus. In Saranda (Kilometer 384) 
war sowohl das Bahnhofsgebäude als auch die 
Brunnenanlage in der Ausführung begriffen. 
Die Gesundheitsverhältnisse waren überall 
gut. Über Arbeitermangel war nicht mehr 
zu klagen. 
**— 
Kamerun. 
Die Eröffnung der Oanengubabahn. 
Die für den 25. Mai d. Is. in Aussicht ge- 
nommene feierliche Eröffnung der 160 km 
langen Manuengubabahn (Kamernner Nord- 
bahn) hat einem Telegramm des Gouverneurs 
zufolge bereits am 24. Mai stattgefunden.“) 
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Togo. 
Die Hbinterlandbahn Lome—takpame. 
Die Bauarbeiten wurden im 1. Vierteljahr 
1911 so gefördert, daß die Abnahme der Bahn 
am 31. März 1911 stattfinden und die Betriebs- 
eröffnung auf der ganzen Strecke am 
1. April 1911 erfolgen konnte Die Erledigung 
verschiedener Restarbeiten, die der Betriebseröffnung 
nicht hindernd entgegenstanden, wird seitens der 
Betriebsverwaltung, die mit dem 1. April d. J. 
in die Hände der Deutschen Kolonial-Eisenbahn- 
Bau= und Betriebsgesellschaft übergegangen ist, 
für eine aus den Mitteln des Baufonds ihr über- 
wiesene Bausumme erfolgen. 
Aus Anlaß der Betriebseröffnung sei im 
folgenden eine Baubeschreibung der Hinter- 
landbahn gegeben. 
Vor dem Bau der Hinterlandbahn hatte Togo 
zwei Bahnen, und zwar eine etwa 45 km lange 
Küstenbahn, die den Küstenverkehr zwischen 
Lome und Anecho vermittelt und das östliche 
Südtogo an das Aus= und Einfuhrtor Lome an- 
schließt, und ferner eine sogenannte Inland= 
*) Eine Darstellung der Finanzierung und eine 
kurze Baubeschreibung dieser nunmehr dem öffent- 
lichen Verkehr übergebenen Bahn ist im „Deutschen 
Kolonialblatt“ 1911, Nr. 9, S. 346 f., gegeben. 
  
bahn, die in nordnordwestlicher Richtung das 
Innere erschließt und in etwa 120 km Ent- 
fernung von Lome ihren durch den Handels- 
mittelpunkt Palime und durch das hier Einhalt 
gebietende Togogebirge bedingten Endpunkt er- 
reicht. 
Der Wirkungsbereich dieser zweiten, ins Innere 
führenden Bahn war insofern begrenzt, als die 
nördlicheren und auch östlicheren Bezirke außerhalb 
des wirtschaftlichen Anschlusses lagen. Es wurde 
bald vor allem die Notwendigkeit des Anschlusses 
der nördlicheren Landschaften des in Südnord- 
richtung etwa 600 km langen Togolandes erkannt. 
Nachdem man sich auf Grund örtlicher Erhebungen 
grundsätzlich darüber klar geworden war, daß es 
vom wirtschaftlichen und verkehrspolitischen Stand- 
punkte aus das Zweckmäßigste war, von der 
Verlängerung der bestehenden Inlandbahn über 
Palime hinaus abzusehen und eine weitere Er- 
schließungsbahn neben der bestehenden Juland- 
bahn von Lome aus zu erbauen, wurden Anfang 
des Jahres 1906 die in Frage kommenden 
Bahnlinien erkundet. Die allgemeine Linien- 
führung von Lome aus war durch die Südnord- 
richtung und die bereits ausgebaute Landstraße 
Lome —Atakpame gegeben. 
Es handelte sich vor allem darum, einen 
passenden Übergang über das von Südsüdwest 
nach Nordnordost das Schutzgebiet durchziehende 
Togogebirge zu suchen, das Höhen bis über 
1000 m aufweist und nur wenige für einen 
Bahnübergang geeignete Pässe besitzt. Die an- 
gestellten Untersuchungen und Erwägungen haben 
zu dem Ergebnis geführt, daß die wirtschaftlich 
und technisch günstigste Bahnlinie von Lome über 
Atakpame, Djabotaure nach Banjeli führen 
und in der Nähe von Fasau das Gebirge über- 
schreiten müßte. 
Auf Grund einer im Herbst 1907 den gesetz- 
gebenden Körperschaften eingereichten Denkschrift, 
in der die Notwendigkeit des Baues einer Bahn 
von Lome nach Banjeli in wirtschaftlicher, 
technischer und finanzieller Beziehung begründet 
war, wurde durch Reichsgesetz vom 18. Mai 1908 
zunächst der Bau der Strecke von Lome nach 
Atakpame genehmigt. Für den Bau dieser 
Strecke und für die Ausführung von allgemeinen 
Vorarbeiten für die nördlichere Linie über Atak- 
pame hinaus wurde eine Summe von 11,2 Mil- 
lionen Mark bereit gestellt, die die Verzinsung des 
Baukapitals und die Ausstattung eines Reserve- 
baufonds in sich schließt. 
Mit der Deutschen Kolonial-Eisenbahn-Bau- 
und Betriebsgesellschaft wurde nun vom Reichs- 
Kolonialamt ein vorläufiges Abkommen unter dem 
29. November/11. Dezember 1908 abgeschlossen 
über die Ansführung der Vorarbeiten einschließ-
	        
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