Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXII. Jahrgang, 1911. (22)

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Fast sämtliche Einkäufe sind in Johannesburg ge- 
macht worden. Direkt von auswärts importiert haben 
die bergbaulichen und verwandten Betriebe des Trans- 
vaal nur für 2560 500 2 (1909/10) gegenüber 410 664 8 
(1908/00). 
Im Budget für das Finanzjahr 1909/10 war eine 
Summe von 26 000 K zur Unterstützung des Bergbaus 
und von Schürfern bereit gestellt. Sie ist fast aus- 
schließlich zu Wegebauten in abgelegenen Bezirken 
verwendet worden. Für die Errichtung zentraler 
Pochwerke oder von Wasser= oder Kraftwerken-Zwecken, 
an die bei der Bewilligung der Summe vermutlich 
hauptsächlich gedacht war, hat die Regierung nichts 
ausgegeben. 
(Nach einem Berichte des Kaiserl. Konsulats in 
Johannesburg.) 
  
Außenhandel der belgischen Kiongokolonle in der 
ersten Bälfte des Jahres 1910. 
Der belgische Kolonialminister hat in der 
Februarnummer der „Renseignements de 1°Office 
Colonial“ eine Statistik über den Außenhandel 
der belgischen Kongokolonie für die erste Hälfte 
des Jahres 1910 veröffentlicht. Hiernach belief 
sich der Wert des Exports auf 52 883 815,73 Fr., 
der Wert des Imports auf 18 357 912,36 Fr. 
Von dem Gesamtwerte des Exports entfielen 
37203 479,75 Fr. auf Produkte, die aus der 
Kolonie stammten, von dem Gesamtwerte des 
Imports 15 761 991,20 Fr. auf Waren, die für 
den Verbrauch in der Kolonie bestimmt waren. 
Unter den Exportartikeln figuriert Kautschuk 
  
im Werte von 43 706 128,83 Fr. (davon aus 
der Kolonie für 20 656 949,14 Fr.) an erster 
Stelle; es folgen Elfenbein für 4 413 598,86 
(3 003 602,91) Fr., Gold für 1 734 387,95 
(ebenso) Fr., Palmnüsse für 1246 193,69 
(1 100 309,52) Fr. Als Bestimmungsland steht 
Belgien mit einer Exportziffer von 41 574 605,75 
(aus der Kolonie: 34 801 105,86) Fr. weitaus 
an erster Stelle; es folgt Frankreich mit einer 
Exportzisfer von 8 495 693,86 Fr., von denen 
aber nur 10 798,28 Fr. auf Produkte der belgi- 
schen Kolonie entfielen. Der Export nach den 
portugiesischen Kolonien stellt sich auf 1 244 863,02 
Fr. (1 144 006,73). Der Rest verteilt sich auf 
die übrigen Länder, von denen Deutschland 
und Deutsch-Ostafrika, eine Einfuhr im Werte 
von 22 659,41 bzw. 26 715,30 Fr. aufweisen. 
Unter den Einfuhrartikeln sind besonders 
hervorzuheben gefärbte Baumwollstoffe im Werte 
von 2 404 800,03 Fr. (für die Kolonie be- 
stimmt: 2 787 490,81), Konserven 1 593 453,10 
(1 253 633,92), Maschinenreserveteile und Zu- 
behör 1 508 756,60 (1 395 621,80), Stahlschienen 
1 433 725,86 (1 432 570,86) und Kleider und 
Wäsche 1 010 412,30 (847 546,84) Fr. 
Was den Gesamtimport anlangt, steht Belgien 
mit 12 036 019,69 Fr. (für die Kolonien: 
11 304 860,37) ebenfalls an der Spitze; es 
folgen England mit über 2 (1) Millionen, Frank- 
reich mit über 1½ (⅞) Millionen und Deutsch- 
land mit über ½ (sast ½) Million Francs. 
Vermischtes. 
Dle Baumwollindustrie in Grobbritannien und 
kriand 1910. 
Trotzdem die Ausfuhr wenigstens bei Geweben 
gegen die beiden letten orjahre der Menge nach zu- 
nahm, war das 33 hr 1910 für die Baumwollindustrie 
des Vereinigten Königreichs nicht günstig. Die Preise 
von Rohbaumwolle standen noch immer sehr hoch, ob- 
gleich sie im Vergleich zum Schlusse des Jahres 1909 
etwas nachgaben. Die Folge war, daß es den Spinne- 
reien und Webereien wie im Vorjahr so auch während 
des größeren Teiles des Jahres 1910 nicht möglich 
war, genügend Absatz zu lohnenden Preisen zu finden, 
zumal ihre Produktionsfähigkeit sich noch in letzter Zeit 
ausgedehnt hatte. Die Spinnereien arbeiteten bis in 
den April unter planmäßiger Verkürzung der Arbeits- 
zeit und nahmen auch später den Bekrieb noch nicht in 
vollem Umfang auf. Ebenso stand viele Monate hin- 
durch eine große Anzahl von Webstühlen still. Erst 
mit dem Herbste machte sich der Umstand geltend, daß 
der Handel, der seine Bestände inzwischen fast voll- 
ständig ausverkauft hatte, nunmehr gezwungen war, 
zu kaufen und den Produzenten lohnendere Preise zu 
bewilligen. Der Schluß des Jahres gestaltete sich 
daher wesentlich günstiger, und es wird angenommen, 
daß die Baumwollindustrie wieder besseren ’ie ent- 
  
gegengeht, wenn auch auf eine wesentliche Verbilligung 
des Rohmaterials noch nicht zu rechnen ist. 
Die Baumwollernte der Vereinigten Staaten 
von Amerika hat für das Erntejahr 1909/10 nur rund 
10 600 000 Ballen ergeben, während sie sich 1908/09 
auf rund 18 800 000 Ballen belaufen hatte, und zur 
vollen Deckung des Weltbedarfs an amerikanischer 
Baumwolle ein Ertrag von etwa 13 000 000 Ballen 
erforderlich ist. Auch für 1910/11 ist wegen Frost- 
schadens trotz vermehrten Anbaues nur eine mäßige 
Ernte zu erwarten, die auf 11 600 000, höchstens 
12 000 000 Ballen geschätzt wird. Der Preis für ameri- 
kanische Mittelware (miädling Amerienn) hatte Ende 
1909 sich auf 8,50 Pence für das Pfund gestellt. Von 
oieser Höhe ging er zu ng des neuen Jahres 
etwas herab. Er stand Anfang Februar auf 7,91 Pence, 
Anfang März auf 8,07 Pence, Anfang April auf 7,96 
Pence, Anfang Juli auf 7.86 Pence, Anfang Oktober 
auf 7,88 und Ende Dezember auf 8,07 Pence. Wie 
zum Vergleiche bemerkt werden mag, hatte der Preis 
1905/06: 5,95, 1906/07: 6,85 und 1907/08: 6,18 Pence 
im Durchschnitt betragen; Anfang 1909 war er sogar 
auf 4,93. Pence zurückgegangen. 
Auch die ägyptische Baumwollernte war 1909/10 
sehr gering ausgefallen und hatte nur rund 5 000 000 
Kantar gegen 6 750 000 und 7250 000 Kantar in den
	        
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