Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXII. Jahrgang, 1911. (22)

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Da nach Feststellungen der Patrouillen der 
egner weiter in westlicher Richtung zurückge- 
ghangen war und sich besonders in der Londschaft 
Bissum (Digebessum) festgesetzt haben sollte, 
wurden am 12. März die Lager der beiden 
Kompagnien weiter bis in die Nähe den Ortes 
Nitusk vorgeschoben. 
Von hier aus wurden, da der Gegner 
gleichfalls in kleinen Trupps zerstreut im Lande 
erumzog, die Landschaften Digebessum, Gujo, 
Melimbe, Eling und Ndikoko, von denen die 
beiden letzteren bereits an die Grenze zwischen 
Urwald und Grasland heranreichen, durch Pa- 
trouillen durchstreift. Entsprechend der reich- 
licheren Ausrüstung des Gegners mit Feuerwaffen 
und der dichteren Bevölkerung war der Wider- 
tand energisch, besonders in Gujo. 
Nach sechstägigen unausgesetzten Patrouillen-= 
gang und Durchstreifen des Landes zeigten sich 
ie Erfolge, deren Eintreten noch durch den Be- 
ginn der rauheren Jahreszeit begünstigt wurde. 
Die Häuptlinge begannen sich zu stellen. Es 
anden sich ein Häuptling von Digebessum — ein 
iweiter war gefallen — und drei Häuptlinge 
von Eling ein. Um auch Melimbe, offenbar 
en geistigen Urheber des ganzen Widerstandes, 
zur Gestellung zu veranlassen, wurde sein Bruder, 
er Häuptling Biongele abgesandt. Er kehrte 
ohne ihn aber mit seinem ältesten Sohn ins 
Lager zurück. 
Inzwischen hatte der Häuptling von Mbamba 
(nordöstlich Tscheko) ins Lager gesandt: Melimbe 
sei zu ihm geflüchtet und von ihm festgenommen 
worden. Er bitte, ihn durch eine Patrouille ab- 
zuholen. Melimbe wurde am 20. März einge- 
liefert. Hiermit war der Hauptwiderstand ge- 
brochen. Melimbe wurde abgesetzt und zur 
Verbannung zur Küste überführt. Zu seinem Nach- 
solger wurde sein Sohn bestimmt. 
Hiermit war die Unterwerfung des Landes 
soweit vorgeschritten, daß die noch übrig bleibenden 
Aufgaben der weiteren Durchführung der Be- 
friedung den Rahmen der großen Expedition 
überstiegen. 
Die Expedition wurde deshalb am 23. März 
aufgelöst und die weitere Durchführung dem in 
der Landschaft Lum zu errichtenden Posten Bafia 
übertragen. 
Vom Bau der Olttellandbahn.“). 
Der Stand der Arbeiten war Ende März 
1911 folgender: 
ti Die allgemeinen Erkundungsarbeiten für 
de gesamte etwa 360 km lange Bahnlinie waren 
*) Vol, zuletzt „D. Kol. Bl.= 1910, Nr. 24, S. 988f. 
  
beendet und die aus führlichen Vorarbeiten 
bis Kilometer 345 im Gange. Zwanzig Land- 
messer sind mit Aufnahme des Geländes beschäftigt. 
Die Rodungsarbeiten wurden auf der 
Strecke Duala —Edea (Kilometer 84) nahezu 
fertiggestellt. 
Die Erdarbeiten waren von Duala bis 
Kilometer 36,3 und von Edea aus nach rück- 
wärts bis Kilometer 73,8 beendet. In der 
zwischenliegenden Strecke waren sie in verschiedenen 
Abschnitten in Angriff genommen. 
Von den großen Brücken war die über den 
Dibambo fertiggestellt, die über den Sanaga- 
Nordarm und diejenige über den Sanaga- 
Südarm im Bau begriffen. Trotz des Einsetzens 
des Hochwassers nehmen die Arbeiten einen guten 
Fortgang. 
Die Oberbauarbeiten waren über den 
Bahnhof Japoma in Kilometer 17,3 hinaus bis 
an die Dibambabrücke vorgerückt. 
Auf dem Bahnhof Duala war der Wasser- 
turm nahezu fertiggestellt und die Eisenkonstruktion 
für den Lokomotivschuppen in der Ausführung 
begriffen. 
Die Arbeitergestellung war in letzter Zeit 
zufriedenstellend. Ende März waren 6980 ein- 
geborene Arbeiter beim Bahnbau tätig, und zwar 
4499 Vertragsarbeiter und 2481 freiwillige 
Arbeiter. 
Die gesundheitlichen Verhältnisse der 
Europäer waren im allgemeinen günstig. " 
Dagegen ließ der Gesundheitszustand der 
farbigen Arbeiter zu wünschen übrig; beson- 
ders unter den neu eingestellten Leuten traten 
Dysenterie und Lungenkrankheiten häufig auf. 
Besondere Vorkehrungen wurden getroffen, um 
eine zweckmäßige Ernährung und Versorgung mit 
gutem Trinkwasser unter ärztlicher Aufsicht auf 
allen Baustellen zu gewährleisten. · 
Die Witterungsverhältnisse waren nicht 
ungünstig. Die im März einsetzende Tornadozeit 
brachte zwar häufige Gewitterregen, meist aber 
in der Nacht, so daß die Bauarbeiten wenig 
gestört wurden. 
Betriebsergebnisse der Manenguba · Eisenbahn 
für Januar und Februar 1911. 
Nachstehend veröffentlichen wir zum ersten 
Male die Ergebnisse des vorläufigen Betriebes 
der Manenguba= oder Kamerun-Nord- 
Eisenbahn, der ersten Eisenbahn in Kamerun, 
die dem öffentlichen Verkehr dient; dieser ist be- 
kanntlich am 1. April d. Is. eröffnet worden. 
Die Verkehrsziffern und Einnahmen des vorläu- 
sigen, noch unter die Bauzeit fallenden Betriebes
	        
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