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im übrigen aber Vorsicht als der bessere Teil der
Tapferkeit gilt.
Sehr kriegerisch und zu hartnäckigem Wider-
stande fähig scheint die Bevölkerung einschließlich
der Watussi nicht zu sein. Darauf deutet auch
schon ihre eigentlich recht humane Bewaffnung,
die in einem leichten etwa 2 langen Wurfspeer,
Bogen und Pfeilen mit langer Spitze, ohne
Viderhaken und vor allem ohne Gift, sowie
einem dolchartigen Messer besteht. Gewehre sind
in Inner-Urundi kaum vorhanden.
Stark aber ist die gesamte Bevölkerung vom
Mganua bis zum geringsten Mhutu') im Leisten
passiven Widerstandes. In Gebieten, die
noch wenig oder gar nicht von Europäern berührt
worden sind, ist ja ein passives Verhalten der
Bevölkerung noch erklärlich. Jedoch macht sich
diese Haltung auch in Gegenden bemerkbar, die
schon wiederholt von Europäern besucht worden
sind. Es kommt immer darauf an, ob der be-
treffende Mtuale ein vernünftiger Mensch ist, der
auch den nötigen Einfluß auf seine Leute hat.
Merkwürdig ist, daß jenes ablehnende Ver-
halten der Bevölkerung sich — mit ganz geringen
Ausnahmen — am häufigsten gerade bei den
dem Obersultan direkt unterstehenden und zum
Teil in seiner näheren und nächsten Umgebung
ansässigen Watuale bemerkbar macht, während beie
den weiter entfernt wohnenden, ganz oder teil-
weise unabhängigen Watuale eine bedeutend
straffere Zucht und bessere Ordnung herrscht.
Eine gründliche Anderung dieser Zustände ist
erst dann zu erwarten, wenn der Sitz der Ver-
waltung nach Inner-Urundi, und zwar
möglichst zentral, gelegt wird. Erst dann ist
die Möglichkeit gegeben, durch häufige Reisen, die
sich dann bald hierhin, bald dorthin in kürzester
Zeit ausführen lassen, die Bevölkerung systematisch
zu bearbeiten und — mit oder ohne Hilfe des
„Mami“ — Ordnung zu halten.
Unterrichtshurse in Kmani.“")
Wie bereits früher mitgeteilt wurde, hat das
Gouvernement von Deutsch-Ostafrika in Amani
*) Bantu, im Gegensatz zu der herrschenden Klasse
der Watussi.
*") Vgl. „D. Kol. Bl.“ 1910, Nr. 17, S. 727.
Unterrichtskurse für Beamte und Privat-
personen, namentlich auch für die Pflanzer,
eingerichtet. Die Kurse werden von den Beamten
des Biologisch-Landwirtschaftlichen Instituts unter
Beteiligung des Leiters der Hauptwetterwarte und
eines Gouvernementstierarztes abgehalten.
Nach einem Bericht des Gouvernements haben
an dem Unterrichtskursus im Januar erstmalig
vierzehn Pflanzer bzw. Ansiedler und fünf Beamte,
abgesehen von den Beamten des Instituts, teil-
genommen. Fünf von den Pflanzern haben dem
ganzen sechzehntägigen Kursus, die übrigen nur
je einigen Vorlesungen beigewohnt.
In diesem Jahre wird ein weiterer Kursus
nicht mehr stattfinden. Für das nächste Jahr
sollen nur kleinere Spezialkurse von je drei bis
vier Tagen abgehalten werden. Das Justitut
Amani ist beauftragt, durch Rücksprache mit den
Interessenten die Wünsche der einzelnen Gruppen
festzustellen. Nach Abschluß dieser Erhebungen
sollen die Termine für die einzelnen Kurse fest-
gesetzt werden.
Eine neue Baumwollversuchsstation.
Nach einem Bericht des Gouvernements in
Daressalam wird die in Myombo bei Kilossa
bereits provisorisch eingerichtete Station zu einer
neuen Baumwollversuchsstation ausgestaltet
werden. Myombo liegt etwa zweieinhalb Stunden
von Kilossa an dem Wege Kilossa —FIringa
und ist von der Station Kilossa bequem zu er-
reichen. Südlich vom Gelände der neuen Station
liegen noch weite, für Baumwollbau geeignete
Landflächen. Das Gelände der Station ist größten-
teils eben, der Boden steinlos, humusreich, ver-
hältnismäßig leicht zu bearbeiten und gleichmäßig
in seiner Beschaffenheit. Das Land liegt am
Myombo-Bach, kann leicht bewässert werden und
ist auch zur Bewässerung geeignet, da der Boden
durchlässig ist und nicht zur Verschlammung neigt.
Die Versuchsarbeiten sind bereits in vollem
Gange.