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Afrika — wohl in spekulativer Erwartung eines bal-
digen — Umschwunges nach oben —
Preise angelegt, die selbst für den vorülbergehend hier
erreichten Höchststand noli viel zu teuer waren. Wir
haben wiederholt Produlte an Ort und Stelle wieder
verklauft zu Preisen, die in Europa, trotz sehr günstiger
Kontrakte, große Verluste gelassen haben würden. In
Europa dagepen gingen die Preise für die meisten
Ausfuhrartikel nach Afrika, darunter besonders Baum
wollwaren, entsprechend der sich hier vollziehenden all
gemeinen Besserung, stetig in die Höhe, wogegen es
nur selten möglich war, mit den Verkaufspreisen
drüben diesen stetig steigenden Einkaufspreisen in ver-
ständiger Weise zu folgen.
Also, in den letzten sechs Monaten der Berichts-
geit: hohe Einkaufs= und niedrige Verkaufspreise auf
beiden Seiten! Das erschwert die Erzielung guter
S#geb= natürlich außerordentlich. Wir mußten uns
das ganze letzte Halbjahr große Zurückhaltung,
Fusor im Einkaufs= wie im Verkaufsgeschäft, auf-
erlegen
Die Zufuhr von Landesprodukten in den von uns
bearbeiteten westafrikanischen Gebieten hat, im Gegen-
satz zu den Jahren 1907 bis 1909, in denen dieselbe
stetig zugenommen hatte, im Jahre 1910 eine wesent-
liche Steigerung nicht mehr erfahren, und dies
erklärt auch zum großen Leil die schwierigen Verhält-
nisse der letzten Hälfte des Berichtsjahres, wie sie nach
einer Reihe von guten Jahren mit stark und stetig
steigenden Ausfuhrziffern stets einzutreten pflegen, weil
jedermann sich auf weiter steigende Umsätze einzu-
richten pflegt.
Im Laufe des Verichtsjahres haben wir in Süd=
tamerun und in Liberia neue Niederlassungen er-
öffnet. Da diese neuen Unternehmungen sich indessen
noch im Entwicklungszustande befinden, weil wir, wie
wir es bei allen Nenunternehmungen stets gehalten
haben, sehr langsam vorangehen, konnten diese das
Ergebnis des Berichtsjahres noch nicht nennenswert
beeinflussen.
m 5. Jannar d. Is. haben wir unser Aktien-
kapital von 1 000 000 /& auf 1250 000 J¾ erhöht. Die
neuen Aktien wurden zum Neunwerte ausgegeben.
Obgleich das erhöhte Kapital nur knapp drei Monate
mitarbeitete, nehmen die neuen Aklien am Ergebnis
des Techunngsjahres gleichberechtigten Anteil.
Abschreibungen sind wiederum reichlich be-
messen“ und die Reserve-Konti sind in der üblichen
Weise bedacht worden. Afrikanische Immobilien= und
Grundstücke-Konti stehen gegen das Vorjahr um
30 000 .X höher zu Buch, weil wir, der Ausdehnung
des Geschäfts entsprechend, eine ganze Anzgahl von
Neubanten ausführen mußten. Guthaben bei unseren
übrigen afrikanischen Geschäften stehen, infolge der
vorgenommenen Neugründungen, ebenfalls entsprechend
höher zu Buch.
Der Rohgewinn pro 1910/11 einschließzlich 56667.#
Vortrag beträgt 879 522.C. Davon Handlungsnnkosten
419 462 ,. Rücklage II 8600 .“, Abschreibungen
59725 4¼4, Tantieme 91 450 , Rüdllate 1 20 000 ¼.
17½ v. H ividende —= 218 750 , bleiben
66 555 ¾ zum Vortrag auf 1911/12. Am 81. März
d. Is. standen zu Buch Mrikanische Immobilien mit
155 000 .%. Waren in Afrika mit 974 682 .K, Kasse
mit 62 815 ¼, Debitoren mit neh 342 /“. Guthaben
bei afrikanischen Geschäften mit 1 200 142. Dagegen
betrugen die gesamten kursfälligen Verpflichtungen
*
nur 1294 581 .4%
#
r
Die Aussichten für den laufenden Rech-
nungsabschnitt haben sich wieder gebessert, da die
Einkaufspreise für Produkte mit den in Europa herr-
schenden Verkaufspreisen wieder mehr in Einklang ge-
bracht werden konnten.
Aus fremden Kolonien und Droduktionsgebieten.
Stand der Baumwollsaaten in aͤgvpten
im Juni 1911.“)
In Unterägypten war in den ersten Tagen
des Juni die Temperatur zwar ein wenig kühl,
im ganzen aber für die Entwicklung der Baum-
wollsaaten günstig. Im Vergleich zum Jahre
1910 ist allerdings durchweg eine Verzögerung
um etwa zehn Tage zu verzeichnen. Augenblicklich
ist der Stand der Pflanzen befriedigend. In
einigen Bezirken der südlichen Provinzen hat die
Blüte begonnen. Das Wasser ist für die Be-
wässerungsanlagen ausreichend. Obgleich die
Würmer zahlreicher sind als im vergangenen
Jahre, ist der von ihnen angerichtete Schaden
bis jetzt unbedeutend.
In Oberägypten und Fayoum war die
Witterung im Juni günstig. Die Pflanzen sind
in gutem Zustand, gesund und gut entwickelt.
Die Blüte ist ebensoweit vorgeschritten wie im
vergangenen Jahre. Das Wasser für die Be-
*) Val. „D. Kol. Bl.“ 1911, S. 465.
wässerung ist ausreichend. Über das Auftreten
von Würmern ist nicht geklagt worden.
(Bericht der Alexandrin Genernl Produce Assccintion
vom 3. Juli 1911.)
Baumwollonbou im Fergbanagebliet 1911.
Nach Angabe des Börsenkomitees von Kokand
stellt sich die diesjährige Baumwollanbaufläche im
Ferghanagebiet, wie folgt:
1910
Kreise Iinsgesamt slchiahen insgesamt
Saaten
Dessätinen
Margelan. 85 1899 215 76 888
Andischan 80 100 — 70 814
Kokand. 45 431 3252 42 806
Namangan 44 500 3112 40 485
sch 9 860 2988. 6244
Zusammen 265 080 9567 237 237
(Torg. Prom. Gazeta.)