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vate Initiative auf dem Gebiete der Erweiterung
der Baumwollanbaufläche durch Bewässerungs-
anlagen noch nicht eingetreten. Es ist zwar zu
Anfang des Jahres viel von
Plänen dieser Art die Rede gewesen, und es be-
findet sich noch zurzeit neben der Expedition einer
russischen Kapitalistengruppe eine amerikanische
Studienexpedition in der Karakum-Steppe (südlich
von Merw), jedoch ist nicht anzunehmen, daß
das ausländische Kapital sich bereitfinden lassen
wird, in Russisch-Zeutralasien größere Unter-
nehmungen zu beginnen, solange die dortigen
Reise-, Aufenthalts= und Grunderwerbsbeschrän-
kungen für Ausländer noch fortbestehen.
Der Gesetzentwurf’) über die neue Abgabe
von 50 Kop. pro Pud Rohbaumwolle, die die
Regierung sozusagen als Besteuerung für den
Genuß des hohen Zollschutzes den asiatischen
Pflanzern auflegen will, um das Erträgnis, das
immerhin jährlich etwa 4½ bis 5 Mill. Rubel
ausmachen dürfte, für Bewässerungszwecke und
für die Bekämpfung der Heuschreckenplage zu ver-
wenden, hat die gesetzgebenden Körperschaften
noch nicht passiert.
Auch die Frage der Eisenbahnverbindung
zwischen der sibirischen Bahn und Taschkent, von
der man erhofft, daß sie einerseits dem sibirischen
Getreide einen Ausweg nach Zentralasien eröffnen,
anderseits die Bestellung bisheriger Getreidefelder
in Zentralasien mit Baumwolle ermöglichen soll,
dürfte noch nicht in allernächster Zeit ihrer Lösung
entgegengehen.
Die Qualität der Fergana= und der Buchara-
Baumwolle hat im verflossenen Jahre durch ele-
mentare Ereignisse gelitten; die Ware ist sandig
und auch sonst vielfach unrein. Dagegen ist der
Stapel der Fergana-Flocke, obwohl unregelmäßig,
ein guter; unter den russischen Herkünften über-
trifft ihn nur die aus amerikanischem Samen ge-
zogene Chiwa-Baumwolle. Der Kaukasus lieferte
guten Stapel, mit Ausnahme des Eriwan-Bezirks,
der nur kurzen Stapel hervorgebracht hat.
Die Baumwollölmühleni in Russisch-Zentral-
asien hatten im Zusammenhang mit den steigenden
Olpreisen eine gute Konjunktur. Die Produktion
Rußlands an Baumwollöl wird für 1910 auf
1 500 000 Pud geschätzt, die zu Preisen von
4,20 Rl. bis 4,60 Rbl. pro Pud verkauft werden
konnten. Die Preise für Baumwollsamen hielten
sich auf ungefähr 67 bis 70 Kop. pro Pud.
*) Vgl. „D. Kol. Bl.“ 1911, S. 61f.
amerikanischen
Der Lissaboner Kahaomarkt im Juni 1911.)
Das Bild des Lissaboner Kakaomarkts hat sich
im Juni wenig geändert. Die Nachfrage ist
gleichmäßig geblieben und der Preis hat sich
etwas befestigt. Am Ende des Monats wurde
für fein S. Thomé Kakao 383600 Reis bezahlt.
Im Juni betrugen: die Zufuhr 32 802
(1910: 27 324) Sack, die Ausfuhr 42 096
(29 076), der Vorrat am 30. 87575 (135 182)
(Bericht des Kaiserl. Konsulats in Lissabon.)
Kakao-Ausfuhr aus der Dominikanischen Republik,
Januar bis Oal 1911.)
Mal 1911 Jannar bis Mal 1911
Bestimmung 8 tug 6
Ver. St. von
Amerika .. 177376 35 728 3 971 191 771 551
Deutschland 1555 394 312 768 3 025 751 606 128
Frankreich 56061 842 112 368 1 930 069 378 550
And. Länder. — — 304 42
Im ganzen 2294 612 460 859 8 927 315 1756271
Im Vorjahr 3.077258 505 315 3334 389 1414605
(Nach einem Berichte des Kaiserl. Kanults in
San Domingo vom 21. Juni 1
Jur wirtschaftlichen erschliepung des Sudan.
In allen Werken über den Sudan findet sich
die von allen Reisenden bestätigte Bemerkung,
daß eine irgendwie nennenswerte Industrie an
dem Mangel von Brennmaterial im Lande
selbst und an den enormen Preisen scheitere,
welche dort für Kohle gezahlt werden müßten.
Reisende und Schriftsteller stimmen auch ferner
darin überein, daß sie die Pflanzenbarren des
oberen weißen Nil (den Sudd) für äußerst schädlich
halten. Diese meilenweit das Wasser deckende
Vegetation macht nicht nur die Schiffahrt äußerst
schwierig, sondern sie verursacht auch Verschlammen
und Versumpfen der Ufergegend, macht ganze
Ländereien durch Begünstigung der Vermehrung
von Moskitoschwärmen unbewohnbar und nimmt
dem übrigen Sudan und Agypten ein gut Teil
fruchtbringenden Wassers weg, das in den Sudds
aufgesogen wird. Kohlenmangel und Sudd sind
nach Ansicht von Kennern die schlimmsten Feinde
des Sudan.
Neuerdings ist es infolge einer deutschen
Erfindung möglich geworden, die Pflanzen
des Sudd zu Briketts zu pressen und als
guten Brennstoff zu verwerten. Die Erfindung
wird von einer englischen Gesellschaft ausgebeutet.
*) Vgl. „D. Kol. Bl.“ 1911, S. 496.
*“#) Vgl. „D. Kol. Bl.= 1911, S. ö90.