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Stell-, Schleppnetz, Angel, Reuse, Falle und
Speer liefern in den meisten Fällen nur geringe
Ausbeute, und mehrfach wird gebeten, fangkundige
Eingeborene von der Küste ins Hinterland zu
entsenden, um die Fischerei rationeller zu gestalten.
Das Bezirksamt Edea läßt im Sanaga mit
Wurf= und Zugnet fischen und berichtet darüber,
wie folgt:
Die Fischerei mit Wurfnetz kann zu jeder
Jahreszeit ausgeführt werden. Der Fang ist
sehr gering und ergibt pro Tag nur 10 bis
30 Fische. Mit dem Zugnetz kann nur an flachen
Stellen (in der Trockenzeit) gesischt werden. Der
Fang ist lohnender, 30 bis 50 Fische sind keine
Seltenheit. Mit starken Netzen würde man noch
mehr Erfolg haben, da das Netz von großen
Fischen ständig zerrissen wird.
Die meisten Fischarten sind so grätenreich,
aß sie nur von Eingeborenen verzehrt werden
können; als Nahrungsmittel für Europäer kommen
nur einige wenige Arten in Betracht. Es wird
deshalb von einigen Dienststellen der Wunsch
ausgesprochen auf Einführung von Edelfischen,
insbesondere Forellen, für die mancherorts die
Verhältnisse günstig liegen sollen. Jedoch stehen
vorläufig wohl die erwarteten Erfolge in keinem
Verhältnis zu den damit verbundenen Unkosten.
Hierzu berichtet das Bezirksamt Victoria:
An Süßwassersischen kommen, abgesehen von
dem größeren Memefluß, über dessen Fischreichtum
ich nicht orientiert bin, da die Eingeborenen wegen
der dort zahlreichen Krokodile im Meme nicht
fischen,
verschiedenster Art. Es kommt besonders eine
Art von Karpfen vor, die sehr schwer (5 kg)
werden und recht schmackhaft sind. Dann gibt
es Fische, die unseren heimischen Forellen und
Be-
Barschen ähneln, und aalähnliche Fische.
sonders interessant sind die elektrischen Fische, die
sich auch hier finden. Ferner gibt es Krebse.
Bei der verhältnismäßig niedrigen und stetigen
Temperatur, die die hiesigen Gebirgsbäche haben
(20 bis 22 Grad Celsius), würde vielleicht auch
die heimische Forelle fortkommen. Jedenfalls
würde ein Versuch, Forellen auszusetzen, nicht
von vornherein aussichtslos sein. Die Hauptgefahr
würde nur darin liegen, daß die Forellen bei
dem starken Anwachsen und Trübewerden der
Gewässer in der Regenzeit fortgespült und so ver-
nichtet würden. Doch würden sie vielleicht auch
diese Widrigkeiten überstehen.
Mit Recht wird in einigen Berichten hervor-
gehoben, daß zwar eßbare Fische in manchen
Gewässern häufig seien, daß aber bei der dünnen
nur die in den Gebirgsbächen des
Kamerunberg-Gebietes lebenden Fische in Frage.
Die Bäche sind zum Teil sehr reich an Fischen
Besiedlung der Gebiete die Transportschwierig-
keiten eine allgemeinere Verbreitung dieses Nah-
rungsmittels, selbst bei rationell betriebenem Fang,
unmöglich machten.
Bezüglich der Seefischerei gehen die An-
sichten auseinander.
Der Bezirksamtmann von Victoria äußert
sich dazu, wie folgt:
Im hiesigen Bezirk kommt für die Ausnutzung
der Fischerei in erster Linie die See in Frage.
Ich bin überzeugt, daß ein richtig geleitetes Unter-
nehmen bei dem Fischreichtum auf dem Bimbia-
flach, bei Kriegsschiffhafen und an der Küste
zwischen Betika und der Mememündung sich ren-
tieren müßte. Zeitweise, besonders in den Monaten
Juli bis September, ist auch die Bucht von
Bictoria reich an guten Fischen: Seehecht,
Karpfen, Scholle usw. Das Unternehmen müßte
so eingerichtet sein, daß es möglich wäre, die
Fische in frischem Zustande in Duala und Victoria
abzusetzen (Barkasse, Eis). Die nicht frisch ver-
kauften Fische müßten getrocknet werden und
könnten als Ersatz für die jetzt in so reichen
Mengen eingeführten Stockfische leichten Absatz
finden. «
Die Eingeborenen der Küstendörfer betreiben
den Fischfang im Meere eifrig, allerdings ohne
Zwang auch nur insoweit, als die Fische für sie
selbst nötig sind. Zum Verkauf bringen sie selten
Fische. In den Monaten August und September
zeigen sich an der Küste regelmäßig Walfssche
(Potwale), die von den Botaleuten mittels Har-
pune gejagt werden. Nach meinen Beobachtungen
gelingt es ihnen, durchschnittlich drei im Jahre
zu erlegen. Das Fleisch verzehren sie.
Außer Fischen gibt es im Meere auch große
Seeschildkröten.
Auch die Station Rio del Rey berichtet
vom Fischreichtum in der See, während das
Hafenamt in Duala der Ansicht ist, daß im
allgemeinen der Fischreichtum der Kameruner
Gewässer von vielen Europäern überschätzt werde.
Speziell über das Küstengebiet sagt der Bericht
des Hafenamts:
In der Brackwasserregion kommt eine Karpfen-
art, nicht selten bis 10 kg schwer vor. Am
wohlschmeckendsten ist eine Art von Seezunge,
welche aber selten gefangen wird und wohl kaum
für den Bedarf der Europäer ausreichen dürfte.
Der Fang wird im Kamerunbecken an dem
flachen Sand um Schlammbänke mit Schlepp-
netzen, welche an Land gezogen werden, betrieben
und wie oben mit Wurfnetz und Angel. In
der trockenen Jahreszeit fischen einige Fischer-
familien in dem nordwestlichen Kriekgebiet, in den