Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXII. Jahrgang, 1911. (22)

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Verbindungskrieks zum Mungo, jedoch in der 
Seewasserregion, mit Stellnetzen. Dies ist die 
ergiebigste Art des Fangens im Kamerunfluß. 
Die hier gefangenen Fische, meist kleine Weiß- 
sische, werden an Ort und Stelle geräuchert und 
gehen als Tauschwaren in den Busch. 
Würde die jetzige Art des Fangens etwas 
intensiver betrieben, so könnte damit der Bedarf 
des hiesigen Marktes gedeckt werden. Mehr ist 
jedoch nicht vorhanden. Ein Kraftfahrzeug würde 
meines Erachtens in ganz kurzer Zeit mit dem 
Fischbestand im Fluß gründlich aufräumen. Fisch- 
züchterische Maßnahmen können auch im oberen 
Laufe — Frischwasser — des Flusses nicht getroffen 
werden, denn in der Trockenzeit hat der Fluß 
oben zu wenig Wasser, um Fische in Massen zu 
halten und in der Regenzeit steigt das Wasser 
während dreier Monate um mehrere Meter; der 
Strom abwärts ist so reißend, daß alles, was lebt, 
mit in See getrieben wird. 
Die Küste von Kampo bis Kap Debundscha 
ist an Fischen direkt arm, so daß zuweilen hierher 
verirrte Seevögel verhungern müssen. Lediglich in 
der Bibundibucht, auf den Schlammbänken vor den 
Flußmündungen, herrscht ein gewisser Fischreich- 
tum. Die Bewohner dieser Gegend, welche sich 
von Fischfang nähren, sischen meist mit Stell- 
netzen. 
Für Fischerei im Großbetriebe ist dieses 
Gebiet jedoch zu klein. Ein einziges Dampf- 
fahrzeug würde hier in kurzer Zeit das ganze 
Gebiet derart von Fischen säubern, daß auf Jahre 
hinaus der Bedarf, wie er zur Zeit besteht, nicht 
gedeckt werden könnte. 
Dagegen verspricht sich die Versuchsanstalt 
in Victoria gerade von der Fischerei im Groß- 
betriebe Erfolg und führt dazu aus: 
Das Schwergewicht der Fischerei im Victoria- 
bezirk liegt in der Seefischerei. Bei dem un- 
geheuren Fischreichtum des Meeres tritt der Fisch- 
fang in den Flüssen gänzlich in den Hintergrund. 
Ganze Dörfer und Familien finden ihren Unter- 
halt ausschließlich in der Seefischerei. Die Fische 
finden bei Weiß und Schwarz einen leichten, 
lohnenden Absatz und das Angebot kann der 
Nachfrage nie genügen. Trotzdem amtlich ein 
Marktpreis von 25 Pf. pro ½ kg vorgeschrieben 
ist, wird ein Preis von 50 Pf. und mehr bezahlt. 
Eine rationellere Gestaltung des Fischerei- 
betriebes im Bezirk ist nur von einer modernen 
europäisch geleiteten Hochseefischerei in Verbindung 
mit einer Trockenanlage zu erwarten, die sicher 
auch rentieren würde. 
  
„Da die Berichte zum weitaus größten Teil 
von Laien abgefaßt sind“ — schließt der Gou- 
verneur —, „läßt sich aus ihnen trotz aller auf- 
gewandten Sorgfalt, die ich anerkenne, ein ab- 
schließendes Urteil nicht gewinnen. Die Lösung 
dieser außerordentlich wichtigen Frage ist meines 
Erachtens nur möglich durch Entsendung eines 
speziellen Sachverständigen, der genaue Erhebungen 
anzustellen hätte über die Menge verwertbarer 
Fische, über die Fang= und Aufbereitungsmethoden 
und über die Möglichkeit rationeller Fischzucht. 
Wie ich aus der Festschrift zum 25jährigen Jubiläum 
des Deutschen Seeftischereivereins entnehme, hat 
dieser Verein bereits vor einigen Jahren ähnliche 
Untersuchungen an der Westküste Südafrikas aus- 
führen lassen; er würde sich den Dank des Schutz- 
gebiets sichern, wenn er auch für Kamerun diese 
bedentungsvollen Fragen klären würde."“ 
MO 
Deutsch-Südwestafrika. 
Vom Bahnbau Karibib—Heetmanshoop.) 
Laut telegraphischer Meldung aus dem Schutz- 
gebiet ist von Karibib bis Windhuk das kapspurige 
Gleis in Benutzung genommen. Von Windhuk 
südwärts fahren jetzt auch schon die Züge ein 
gutes Stück: die schwierige Partie durch das 
Auasgebirge ist betriebsfähig. Nunmehr haben 
die beiden von Norden und von Süden ein- 
ander entgegenstrebenden Gleisspitzen der Bahn- 
linie Windhuk—Keetmanshoop nur noch günstiges 
Gelände vor sich, so daß sie fortan mit gleicher 
und großer Schnelligkeit vorrücken und sich wohl 
im Verlauf der nächsten sechs Monate treffen 
werden. 
Die Diamantenkörderung im Jull 1911.") 
  
  
  
  
  
FördermengeOD Ab- 
in Karat nahme nahme 
im Rechnungsjahrgegenüber dem 
1910 1911 Vorjahre 
April und Mai.15 156613221 — 19 935 
Juni 70 8588 70275 — 678 
Inli. 65 687 67978 2341 — 
#pril bis Juli.201 64627 4 
18 172 
  
*) Vol. „D. Kol. Bl.“ 1911, Nr. 13, S. 487. 
**) Vgl. „D. Kol. Bl.“ 1911, Nr. 15, S. 556.
	        
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