Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXII. Jahrgang, 1911. (22)

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von den Eingeborenen nicht benutzt. Strecken 
in einer Ausdehnung von etwa 10 km sind wohl 
befahrbar, dann wieder hindern Felsen und Bänke 
die Schiffahrt. Die Ufer sind meist steil und 
lassen darauf schließen, daß in der Regenzeit — 
wie auch die Eingeborenen bestätigen — der Fluß 
4 bis 5 m hoch steigt. Wenn es nicht aus- 
geschlossen ist, daß zur großen Regenzeit der Fluß 
auf größere Strecken (20 bis 25 km) schiffbar ist, 
so wird auch dieser Vorteil nicht auszunutzen sein, 
da es kaum möglich sein wird, Boote bei der 
starken Strömung nach Oberstrom zurück- 
zubringen. , 
Wenige Kilometer südwestlich Mbamti befinden 
sich Schnellen, die einen Bootsverkehr verhindern, 
oberhalb Mbamti jedoch wird auf dem Flusse 
behufs Beförderung von Farmenfrüchten auf 
einige Stunden oberstrom Bootsverkehr aufrecht- 
erhalten. Der Lauf des Mbam ist aus der bei- 
gefügten Karte ersichtlich. Im Unterlauf heißt der 
Mbam: Le-ba, im Mittellauf: Mafs (auch 
Mamfa), im Oberlauf: Mbamti. 
Im Unter= und Mittellauf umgürtet ein 
1 bis 2 km breiter Galeriewald — ab und zu 
unterbrochen durch schmale Grasflächen — die 
Ufer des Mbam, auch seine für die Schiffahrt 
wohl sämtlich bedeutungslosen Nebenflüsse sind 
mit Galeriewäldern bekränzt. Letztere werden 
nach Norden zu immer spärlicher und schließlich 
völlig durch das Grasland und Baumsteppe ab- 
gelöst. 
In dem vom Mbam und Nun gebildeten 
nordöstlichen Winkel gibt es bis in Höhe von 
Fonkowong (siehe Karte) keine Olpalmen, auch 
Kautschuk findet sich nicht allzu häufig in den 
Galeriewäldern des unteren Mbam. Erst im 
Bamum= und Tikarlande stößt man auf eine zum 
Teil recht ausgedehnte Olpalmenkultur (besonders 
in Bamkin). Das gewonnene Palmenöl wird 
zumeist im eigenen Haushalte verwendet; ebenso 
wird die hier und dort angepflanzte Baumwolle 
nur für eigenen Bedarf versponnen und verwebt. 
Die Galeriewälder des Mbam in seinem Oberlauf 
und seiner Nebenflüsse zeichnen sich durch reichen, 
noch unberührten Bestand an Kickrien und Lan- 
dolphien aus, auch liefern diese Wälder Bäume 
zum Bau von 10 m langen Booten. · 
Wie ein Blick auf die Karte lehrt, ist das 
den Mbam umgebende Gelände zum größten Teil 
sehr schwach bevölkert, oft trifft man mehrere 
Tagereisen lang auf keine Farmen. 
Der Mbam ist äußerst fischreich. In seinem 
Unter= und Mittellaufe halten sich Krokodile auf. 
Zahlreiche Flußpferdfamilien bevölkern den Fluß. 
Die den Mbam umsäumenden Wälder und Gras- 
flächen bieten willkommenen Aufenthalt den zahl- 
reichen Wildschweinen und Buffelherden. Letz- 
  
teren dürfte es in der Hauptsache wohl zuzuschreiben 
sein, daß die Tsetsefliege auftritt. Aus dem Vor- 
kommen der letzteren erklärt es sich, daß die 
Dorfbewohner kein Großvieh und keine Pferde 
halten. Die sich an die Ufer anschließenden 
Höhenzüge erreichen eine relative Höhe von 
40 bis 80 m, das sich dahinter anschließende 
Gelände ist meist stark gewellt und weist im Nord- 
osten Höhenzüge von 300 m rel. auf. Die 
Hauptgesteinsart ist Granit mit ab und zu auf- 
gelagertem Quarz. In der Nichtschiffbarkeit des 
Mbam dürfte wohl auch die Hauptursache für die 
geringe Besiedlung seines anliegenden Geländes 
zu suchen sein. 
2. 
Auf Befehl des Kommandos der Kaiserlichen 
Schutztruppe vom 22. März hatte ich den in Dom 
ansässigen Händlern die Nachricht zu überbringen, 
daß das Gebiet des Postens Bafia für Kaufleute 
auf ein Jahr gesperrt sei. Dadurch war der 
erste Teil des Weges gegeben. 
Ich überschritt den Nun bei Wonang und 
marschirte über Tsungo-Ngong nach Dom. Von 
dort wandte ich mich nach Nordwesten, um mög- 
lichst an der Stelle, wo die Straße Bamum— 
Bamenda den Nun überschreitet, meinen nörd- 
lichsten Punkt zu erreichen. In Fomakang gelang 
es mir jedoch nicht, in der eingeschlagenen Rich- 
tung weiterzukommen (ich fand später, daß ich 
Balua hätte erreichen müssen), sondern ich war 
gezwungen, den Umweg über Balom zu wählen; 
dort traf ich auch den Nun wieder. Ich verließ 
den Fluß aber schon am nächsten Tage von 
neuem, um ihn dann erst nach mehrtägigem 
Marsch in Bale zu treffen. Hier mußte ich jedoch 
den weiteren Vormarsch stromaufwärts aufgeben, 
da ich Befehl hatte, am 30. April im Jaunde 
zu sein. 
Von Bale aus ging ich, im wesentlichen den 
Windungen des Nun folgend, stromabwärts, zu- 
nächst auf dem Nordostufer. Bei Banssa über- 
schritt ich den Fluß und erreichte Bangafonssim 
und Bangafonkang, Ausläufer von Bangangte. 
Von dort ab führte der Weg — immer möglichst 
dicht am Nun entlang — durch menschenleeres 
Gebiet; die ersten Ansiedlungen auf dem Südwest- 
ufer fand ich wieder nur drei Stunden von 
Wonang entfernt, es waren Teile von Jambeta. 
Die von der Expedition bereisten Teile des 
Nun wird man als seinen Unterlauf und ein 
Stück des Mittellaufes bezeichnen können, und die 
Grenze zwischen beiden liegt etwa bei Banga- 
fonssim. Der Fluß wird im allgemeinen „Nun“ 
genannt; am Mittellauf habe ich indessen häufig 
die Bezeichnung „Nün“ gehört, und die Bamum 
sollen den letzten Teil „Wandsam“ nenmen.
	        
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