W 662 20
von den Eingeborenen nicht benutzt. Strecken
in einer Ausdehnung von etwa 10 km sind wohl
befahrbar, dann wieder hindern Felsen und Bänke
die Schiffahrt. Die Ufer sind meist steil und
lassen darauf schließen, daß in der Regenzeit —
wie auch die Eingeborenen bestätigen — der Fluß
4 bis 5 m hoch steigt. Wenn es nicht aus-
geschlossen ist, daß zur großen Regenzeit der Fluß
auf größere Strecken (20 bis 25 km) schiffbar ist,
so wird auch dieser Vorteil nicht auszunutzen sein,
da es kaum möglich sein wird, Boote bei der
starken Strömung nach Oberstrom zurück-
zubringen. ,
Wenige Kilometer südwestlich Mbamti befinden
sich Schnellen, die einen Bootsverkehr verhindern,
oberhalb Mbamti jedoch wird auf dem Flusse
behufs Beförderung von Farmenfrüchten auf
einige Stunden oberstrom Bootsverkehr aufrecht-
erhalten. Der Lauf des Mbam ist aus der bei-
gefügten Karte ersichtlich. Im Unterlauf heißt der
Mbam: Le-ba, im Mittellauf: Mafs (auch
Mamfa), im Oberlauf: Mbamti.
Im Unter= und Mittellauf umgürtet ein
1 bis 2 km breiter Galeriewald — ab und zu
unterbrochen durch schmale Grasflächen — die
Ufer des Mbam, auch seine für die Schiffahrt
wohl sämtlich bedeutungslosen Nebenflüsse sind
mit Galeriewäldern bekränzt. Letztere werden
nach Norden zu immer spärlicher und schließlich
völlig durch das Grasland und Baumsteppe ab-
gelöst.
In dem vom Mbam und Nun gebildeten
nordöstlichen Winkel gibt es bis in Höhe von
Fonkowong (siehe Karte) keine Olpalmen, auch
Kautschuk findet sich nicht allzu häufig in den
Galeriewäldern des unteren Mbam. Erst im
Bamum= und Tikarlande stößt man auf eine zum
Teil recht ausgedehnte Olpalmenkultur (besonders
in Bamkin). Das gewonnene Palmenöl wird
zumeist im eigenen Haushalte verwendet; ebenso
wird die hier und dort angepflanzte Baumwolle
nur für eigenen Bedarf versponnen und verwebt.
Die Galeriewälder des Mbam in seinem Oberlauf
und seiner Nebenflüsse zeichnen sich durch reichen,
noch unberührten Bestand an Kickrien und Lan-
dolphien aus, auch liefern diese Wälder Bäume
zum Bau von 10 m langen Booten. ·
Wie ein Blick auf die Karte lehrt, ist das
den Mbam umgebende Gelände zum größten Teil
sehr schwach bevölkert, oft trifft man mehrere
Tagereisen lang auf keine Farmen.
Der Mbam ist äußerst fischreich. In seinem
Unter= und Mittellaufe halten sich Krokodile auf.
Zahlreiche Flußpferdfamilien bevölkern den Fluß.
Die den Mbam umsäumenden Wälder und Gras-
flächen bieten willkommenen Aufenthalt den zahl-
reichen Wildschweinen und Buffelherden. Letz-
teren dürfte es in der Hauptsache wohl zuzuschreiben
sein, daß die Tsetsefliege auftritt. Aus dem Vor-
kommen der letzteren erklärt es sich, daß die
Dorfbewohner kein Großvieh und keine Pferde
halten. Die sich an die Ufer anschließenden
Höhenzüge erreichen eine relative Höhe von
40 bis 80 m, das sich dahinter anschließende
Gelände ist meist stark gewellt und weist im Nord-
osten Höhenzüge von 300 m rel. auf. Die
Hauptgesteinsart ist Granit mit ab und zu auf-
gelagertem Quarz. In der Nichtschiffbarkeit des
Mbam dürfte wohl auch die Hauptursache für die
geringe Besiedlung seines anliegenden Geländes
zu suchen sein.
2.
Auf Befehl des Kommandos der Kaiserlichen
Schutztruppe vom 22. März hatte ich den in Dom
ansässigen Händlern die Nachricht zu überbringen,
daß das Gebiet des Postens Bafia für Kaufleute
auf ein Jahr gesperrt sei. Dadurch war der
erste Teil des Weges gegeben.
Ich überschritt den Nun bei Wonang und
marschirte über Tsungo-Ngong nach Dom. Von
dort wandte ich mich nach Nordwesten, um mög-
lichst an der Stelle, wo die Straße Bamum—
Bamenda den Nun überschreitet, meinen nörd-
lichsten Punkt zu erreichen. In Fomakang gelang
es mir jedoch nicht, in der eingeschlagenen Rich-
tung weiterzukommen (ich fand später, daß ich
Balua hätte erreichen müssen), sondern ich war
gezwungen, den Umweg über Balom zu wählen;
dort traf ich auch den Nun wieder. Ich verließ
den Fluß aber schon am nächsten Tage von
neuem, um ihn dann erst nach mehrtägigem
Marsch in Bale zu treffen. Hier mußte ich jedoch
den weiteren Vormarsch stromaufwärts aufgeben,
da ich Befehl hatte, am 30. April im Jaunde
zu sein.
Von Bale aus ging ich, im wesentlichen den
Windungen des Nun folgend, stromabwärts, zu-
nächst auf dem Nordostufer. Bei Banssa über-
schritt ich den Fluß und erreichte Bangafonssim
und Bangafonkang, Ausläufer von Bangangte.
Von dort ab führte der Weg — immer möglichst
dicht am Nun entlang — durch menschenleeres
Gebiet; die ersten Ansiedlungen auf dem Südwest-
ufer fand ich wieder nur drei Stunden von
Wonang entfernt, es waren Teile von Jambeta.
Die von der Expedition bereisten Teile des
Nun wird man als seinen Unterlauf und ein
Stück des Mittellaufes bezeichnen können, und die
Grenze zwischen beiden liegt etwa bei Banga-
fonssim. Der Fluß wird im allgemeinen „Nun“
genannt; am Mittellauf habe ich indessen häufig
die Bezeichnung „Nün“ gehört, und die Bamum
sollen den letzten Teil „Wandsam“ nenmen.