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Kommission betrafen u. a. Eisenbahn-, Hafen= und
Wasserbau, Bergbau, Kolonial-Maschinenbau, che-
misch-technische Probleme, die drahtlose Telegraphie
und die Vorbereitung des Flugwesens in den
Kolonien. Die Berichte stehen den industriellen
Verbänden frei zur Verfügung.
Falls die deutsche Metall= und Maschinen-
industrie analog der eingangs erwähnten In-
dustriegruppen auf längere Frist bestimmte Mittel
aussetzen würde, sind von der Kolonial-Technischen
Kommission für das Jahr 1912 u. a. folgende
Maßnahmen in Aussicht genommen: Anstellung
eines Ingenieurs zunächst für Deutsch-
Ostafrika mit einem Stabe von Maschinen-
bau= und Wasserbau-Technikern, Vor-
arbeiten auf dem Gebiete des Kolonial=
Maschinenbaus, Ausprobe von deutschen
und fremdländischen Maschinen an Ort und
Stelle in den Kolonien, wassertechnische
Vorarbeiten am Ruvu und im Quellgebiet
des Pangani, in Deutsch-Ostafrika, Ausbau
und Betrieb der Ständigen Maschinen-
und Geräte-Ausstellung in Daressolam,
sowie technischer Pionier= und Muster-
anlagen in den Kolonien.
Jabresbericht der Deutsch-Westafrikanlsschen
bandelsgesellschaft, Hamburg.
Der Geschäftsgang war im letzten Jahre ein recht
befriedigender, sowohl was die Höhe der Umsätze als
auch was die erzielten Ergebnisse anbetrifft. Der Ge-
samtumsatz stieg von 5 500 000 # im Jahre 1909 auf
6200 000 / in 1910, und der Geschäftsgang wurde
in allen seinen Teilen vorteilhaft beeinflußt durch eine
anßergewöhnlich große Ernte der Olprodukte sowie
durch eine günstige Konjunktur derselben auf dem Welt-
markte. Demgegenüber spielte für die von uns be-
arbeiteten Gegenden Westafrikas der Rückgang auf
dem Gummimarkte keine bedeutende Rolle. Der auf
die Produktensendungen und Warenverkäufe im ganzen
erzielte Gewinn hat sich gegen das Vorjahr wesentlich
Lgehoben, während sich die Unkosten um 27 000 . er-
mäßigten. Bei dem lebhaften Handel in Afrika war
ein beträchtliches Anwachsen der dortigen Waren-
bestände nicht zu vermeiden.
Der Buchwert des Grundbesitzes hat sich um etwa
2000 ermäßigt durch die vorteilhafte Veräußerung
einiger kleiner für den Geschäftsbetrieb unnötigen
Grundstücke. Dagegen hat sich der Buchwert der Ge-
bäude wieder um etwa 45 000 /w erhöht, hauptsächlich
durch die Errichtung einer neuen Faktorei, doch wurden
dafür weitere 20 000 . auf die Gebäude-Reserve
zurückgestellt, und im laufenden Jahre hat sich durch
die vorteilhafte Veräußerung eines größeren Gebäudes
der Gesamtbuchwert schon wieder beträchtlich ermäßigt.
ie schon im vorjährigen Bericht erwähnte umfang-
reiche Vergrößerung der Pflanzungen wurde im letzten
Jahre zu Ende geführt, und hatte eine Erhöhung des
Pflanzungskontos um 43 000 #¾ zur Folge, Kredite
wurden infolge des. lebhaften Geschäftsverkehrs etwas
mehr als im Vorjahre beansprucht.
Ein Teil der bisherigen Reserve für Ausstände
wurde benutzt, um gewisse Posten, auf deren Eingang
nicht mehr gerechnet werden kann, endgültig auszu-
merzen. Demzufoige haben die Ausstände um 175000.
abgenommen, und die noch verbleibenden Reserven
dafür betragen nicht weniger als 26 v. H. der Aus-
stände, sind also als sehr reichlich anzusehen. Der
Buchwert des Inventars und der Boote und Fahrzeuge
wurde um 28 000 .K ermäßigt.
Nach satzungsmäßiger Dotierung des ordentlichen
Reservefonds mit 13 987,72 wird vorgeschlagen,
eine Dividende von 10 v. H. zu verteilen und den
danach verbleibenden Gewinnsaldo von 14 044,866
auf neue Rechnung vorzutragen. Die ordentliche Re-
serve wird sich nach dieser letztjährigen Zuwendung
auf 89 307,26 .“ belaufen, und die gesamten Reserven
auf 708 887,95 At. 6
Der Geschäftsgang des laufenden Jahres war
bislang ein nicht so günstiger als im gleichen Zeitraum
des Vorjahres. Er wurde ungünstig beeinflußt durch
eine fallende Tendenz der Olprodukte, welche auch
einen bemerkenswerten Rückgang der Produkten-
abladungen von Afrika und damit auch des Gesamt-
umsatzes zur Folge hatte. Der Markt für Olprodukte
hat sich indessen in der letzten Zeit wieder merklich
erholt, und es steht deshalb zu hoffen, daß sich der
Geschäftsgang in der zweiten Hälfte des Jahres wieder
lebhafter gestalten wird.
Deutsche TLogogesellschaft.
Der neunte Geschäftsbericht für die Zeit vom
1. Mai 1910 bis 30. April 1911 bringt als Anlage
eine Reihe interessanter statistischer Tabellen über
Regenbeobachtungen auf der Agupflanzung und auf
der Plantage Kpeme von 1901 bis 1910 und ferner
über Mengen und Werte der wichtigsten Ausfuhr-
produlte von 1896 bis 1910. In Text wird auf den
Wechsel in der Besetzung des Gouverneurpostens, auf
die Fertigstellung der Eisenbahn Lome —Atakpamebezirk,
auf den Einsturz der Lanbungsbrücke in Lome und auf
die günstige Finanzlage der Kolonie hingewiesen.
Eine außerordentliche Hauptversammlung hat den
Aufsichtsrat ermächtigt, das Kapital bis zu 1300000 #
in der Zeit bis zum 30. April 1914 zu erhöhen.
Hiervon sind 100 000 ¼ im neuen Geschäftsjahr be-
geben, währênd die Ausgabe weiteren neuen Kapitals
zurzeit nicht beabsichtigt wird.
Der Handelsbetrieb der Gesellschaft entwickelte sich
im ersten Halbjahr der Berichtszeit recht erfreulich,
doch flaute das Geschäft im zweiten Halbjahr wegen
des fast völligen Ausfalles der Maisernte stark ab.
Von einschneidender Bedentung war die im Ok-
tober 1910 vollzogene Vereinbarung mit der Regierung
über Regelung der Landfrage, wobei der Gesellschaft
nur 16 000 bis 17000 ha Land, aber in günstiger
Lage an den beiden Hinterlandsbahnen, verblieben.
Hiervon wurden in der Berichtszeit 500 ha an die
Agupflanzungsgesellschaft verkauft und ferner der Haupt-
teil des Besiges in der Landschaft Gadja mit einer
Versuchspflanzung in die nenu gehründete Togo-
Pflanzungs-Aktiengesellschaft eingebracht. Die Ein-
nahmen aus diesen Transaktionen wurden abgiglich
der entstandenen Kosten zur Tilgung des Kontos Ver-
suchspflanzung, zur entsprechenden Verringerung des
Kontos Landbesitz und zu einer kleinen Abschreibung
auf Beteiligungen verwendet, der Rest aber dem Re-
servefonds II zugeführt.