Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXII. Jahrgang, 1911. (22)

G V709 20 
an;z je nach der Beschaffenheit des Bodens etwa 
1¼ ebm Erdbewegung. Man konnte beobachten, 
daß unter 50 Arbeitern 6 etwa um 11 Uhr vor- 
mittags, 20 um 2 Uhr, 16 um 3 Uhr und der 
Rest um 4 Uhr ihr Pensum vollendet hatten. 
Selten erledigte ein Arbeiter an einem Tage zwei 
Pensa aber regelmäßig konnte man Leute treffen, 
die, nachdem sie Spätnachmittags eine Tagesauf- 
habe angefangen und vormittags 8 Uhr darauf 
beendet hatten, erst am dritten Tage an eine 
neue Arbeit gingen. Sie ruhten dann lieber 
een ganzen Tag aus. Wegen dieser Freiheit, 
zur Arbeit zu kommen und von ihr zu gehen, 
wie es ihnen gefällt, ziehen viele Arbeiter diese 
Akkordarbeit der Zeitarbeit vor. Dies gilt auch 
für die unten dargelegte Arbeitseinteilung im 
Steinbruchbetriebe. 
Dier Lohn der Vertragsarbeiter, die ja zunächst 
für Zeitarbeit angenommen sind, betrug dabei 
stets mindestens den bei der Verpflichtung aus- 
gemachten Betrag. 
Klagen wurden hauptsächlich vorgetragen bei 
den Steinbruch= und Schotterarbeiten. Hierbei 
verlangten mehrere Unternehmer die gleiche 
Leistung von allen Arbeitern ohne Berücksichti- 
gung der besonderen Leistungsfähigkeit des ein- 
zelnen je nach seinem Alter und seiner Körper- 
beschaffenheit. Es gelang aber, die betreffenden 
rbeitgeber dazu zu bringen, die Arbeit in der 
gedachten Richtung zu regeln, daß sie Leistungen 
und Löhne abstuften. So haben z. B. die Stein- 
bruchunternehmer in Itigi, deren zu bearbeitendes 
Gestein gleichartig ist, folgenden Tarif aufgestellt 
und durchgeführt: 
  
Für Lieferung von 10 Körben täglich gibt es 
nur Poscho, täglich Poscho und Monatslohn 
bei Lieferung von 15 Körben 5 Rup., 
-= -“"ê -“"ê 20 “ö 6 * 
- 2 * 25 - 8 2- 
- - - 30 — 9. 
35 * 10 = 
-" * * 40 * 12 * 
- .— -45- .13- 
- - -50 - .15- 
Die Durchschnittsleistung sind 30 Körbe, der 
Durchschnittslohn also 9 Rup. Eingearbeitete 
Wanyamwesi liefern auch 45, 50 und 60 Körbe. 
Unerwähnt darf nicht bleiben, daß die Tage des 
Ausruhens von den Arbeitern ausgiebig gepflegt 
werden und daß vorallem der „blaue Montag“ blüht. 
Am meisten fanden darmkranke und mit Fuß- 
wunden behaftete Arbeiter Aufnahme in den 
Krankenhäusern. Epidemische Krankheiten traten 
nicht auf. 
Zu klagen war über die vor allem von den 
Wanjaturnu, Wassandani und Wairanigi gezeigte 
Gleichgültigkeit. Es war nicht möglich, die Leute 
dazu zu bewegen, sich zur Behandlung ihrer 
Fußwunden in das Krankenhaus zu begeben. 
Sehr viele Fußkranke entliefen einfach nach ihrer 
Heimat, unterwegs ihre Wunden manchmal bis 
zur Unheilbarkeit vergrößernd und verderbend. 
Oft wurden Fußkranke durch die Askaris ins 
Krankenhaus gebracht. 
Im Bahnbaugebiet waren drei Arzte und fünf 
Arztgehilfen tätig. Der Krankendienst tat seine 
Schuldigkeit. Die Krankenhäuser und deren Anlagen 
entsprachen den Vorschriften und den Bedürfnissen. 
ogo. 
Ubersicht über die Bewegung des Handels des Schutzgebiets Togo im IV. Veertel des KRalenderjahres 1910 
im Vergleich mit dem Handel im gleichen Zeitraum des Vorfahres. 
(Vgl. „Deutsches Kol. Bl.“ 1911, Nr. 7, S. 280ff.) 
  
  
  
  
  
  
  
  
Im Im Ab- 
Benennung der Warengruppen IV.Wiertel IV. Biertel nahme 
— Wert M Wert M Wert M 
A. Einfuhr. 
I. Erzeugnisse des Landbaues und der Forstwirtschaft 
sowie der zugehörigen Nebengewerbe: 
a) Körner= und Hülsenfrücht. 36 987 20 2°70 6708 — 
b) Knollengewächse, Gemüse und Frücht 22 706 18 819 4387 — 
) Koloniale Verzehrungsgegenständee, Genuhmittel 104 474 418 079 — 308 605 
0 Olfrüchte, Pflanzenöle, Pflauzenwachs 80 441 62 768 — 32 827 
e) Getränke (außer Mineralwasserd .. 218 285 168 580 490 705 — 
f) Sämereien, lebende Pflanzen u. Futtermittel (letz- 
tere soweit nicht unter la und b bereits genannt) 1 606 390 1216 — 
98 Taserplanzen .. — — — — 
) Erzeugnisse der Forstwirtschaft 40 968 25 418 15 550 — 
Zuimmnenl. 455 417 708798 — 253866
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.