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reich sowie die hygienischen Vorlesungen. Neben
den hauptsächlichsten lebenden europäischen Spra-
chen, Französisch, Italienisch, Spanisch, Katalanisch,
Portugiesisch, Englisch und Neugriechisch werden
am Kolonialinstitut auch afrikanische, orientalische
und ostasiatische Sprachen gelehrt. Die Vorlesungen
und Übungen des allgemeinen Vorlesungswesens,
3 B. auf volkswirtschaftlichem Gebiete, können mit
dem Studium am Kolonialinstitut verbunden werden.
Der Besuch des Kolonialinstituts kann mit einem
Diplomexamen abgeschlossen, das Diplom nach
einem einjährigen Kursus (zwei Semester) erworben
werden. Die Wahl der Vorlesungen steht den
Hörern und Hospitanten frei, der vollständige
Lehrgang ist daher auch in mehr als zwei Se-
mestern durchzumachen.
Für Landwirte, die in die Kolonien wollen,
ist ein besonderer viersemestriger Lehrplan aufge-
stellt. Er umfaßt: Landwirtschaft, Veterinärkunde,
angewandte Naturwissenschaften, Rechts= und
Staatswissenschaften; außerdem nach Wahl Teil-
nahme am Sprachunterricht und an allen anderen
Vorlesungen des Kolonialinstituts und des allge-
meinen Vorlesungswesens. Aus dem Verzeichnis
für das Wintersemester 1911/12 seien folgende
Vorlesungen herausgenommen: Allgemeine Acker-
baulehre (Pflanzenernährung, Pflanzenzüchtung
und Düngung), spezielle Pflanzenbaulehre (Stimu-
lanten, Kaffee, Kakao, Kolanuß, Tee, Tabak),
Farm= und Plantagenwirtschaft, Koloniale Nutz=
pflanzen, ihre Kultur und ihre Produkte, Praktische
ÜUbungen im Erkennen und Untersuchen pflanzlicher
Erzeugnisse des Handels, Allgemeine Botanik,
Bodenkunde, Krankheiten kolonialer Nutzpflanzen,
die Tierwelt unserer afrikanischen Kolonien, All-
gemeine Tierzucht, Kleinviehzucht (Schaf= und
Ziegenzucht), Anatomie und Physiologie der Haus-
tiere, praktische Physik, Experimentalchemie mit
besonderer Berücksichtigung der Technik und Land-
wirschaft, die geologischen Grundlagen der Boden-
nde
Das koloniallandwirtschaftliche Studium dauert
vier Semester und kann ebenfalls mit einem
Diplomexamen abgeschlossen werden.
Für Beamte und Tropenärzte sind die
Lehrpläne unter Berücksichtigung der Verhältnisse
der einzelnen Kolonien vom Reichs-Kolonialamt
festgesetzt. Im übrigen können unter Berücksichti-
gung des Zweckes mit dem Vorsitzenden des
Professorenrats und den Fachprofessoren besondere
Studienpläne ausgestellt werden. «
OefopotamifcheBewässekungspkolehte.
Die Ausführung eines Teils der Willcocksschen
Bewässerungspläne wird, abgesehen vom Klein-
handel, der durch die größere Kaufkraft der Be-
völkerung im ganzen Lande einen bedeutenden
Aufschwung nehmen dürfte, wesentlich dem Groß-
handel von Basra zugute kommen, wohin die
vermehrte Produktion an Getreide und Baumwolle
flußabwärts strömen dürfte. Im Jahre 1910 hat
Sir Willcocks seine großen Projekte theoretisch
fertiggestellt. Was die praktisch in Angriff ge-
nommenen Arbeiten betrifft, so ist der Neubau des
großen Stauwerks bei Hindia bedeutend gefördert
worden, zumal seit die englische Unternehmerfirma
Sir John Jackson & Co. die Weiterführung der
Arbeiten übernommen hat. In etwa zwei Jahren
hofft man die Bauten zu beenden und weite Ge-
biete am mittleren Euphrat der Bebauung mit
Getreide und Baumwolle zuführen zu können.
Gleichzeitig haben auch die Arbeiten an dem westlich
vom Euphrat gelegenen Habania-Seebecken
begonnen, die der Ableitung des überschüssigen
Hochwassers des Euphrat im Frühjahr dienen
sollen, um die hier fast jedes dritte Jahr die Ernte-
vernichtenden UÜberschwemmungen zu verhindern.
Die Zukunftsaussichten für die Entwicklung
des Iraks und Mesopotamiens sind außerordentlich
günstig, und es wäre daher sehr wünschenswert,
daß deutsches Kapital sich auch, abgesehen von
dem Baue der Bagdadbahn, an nutzbringenden
dortigen Anlagen beteiligte.
(Aus einem Berichte des Kaiserl. Konsulats in Bagdad.)
Literatur-Bericht.
Dr. W. Breitenbach: Die Eroberung der Tropen
der die Bekimpfung der Tropenkrankheiten.
Brackwede i. W. Verlag von Dr. W. Breitenbach
1911. Preis 1.1.
Diie Sebrift ist ganz populür gehalten. daher für
jedermann verstündlich. Sie behandelt die großen
Tropenkrankheiten: Mularia, gelbes Fieber, Schlaf-
krankheit; schildert deren Entstechung Gurch cin-
zellige, parasitische Lebewesen und die Ubertragung
durc ücken und Flicgen, die Beküwmpfungs-
möglichkeiten und den Erfolg der bisherigen Be-
kümpfungsmethoden. Letzterer Abschnitt wird durch
zuhlreiche Beispiele aus allen Tropenländern auf Grund.
des Studiums authentischer Quellen recht anschaulich
dargestellt.
Die Abhandlung ist mit großer Begeisterung für
den Gegenstand geschricben. L.
Schnudinn, Fritz: Arbeiten, herausgegeben mit Unter-
stüt er LHamburgischen wissenschaftlichen
.Hamburg und Leipzig, Voss 1911.
XIV, 612 nebst Taf. Geb. 50 .
Allen Arbeiten ist das Erforschen entwicklungs-
geschichtlicher Probleme gemeinsam: durch die Lehre
von dem doppelten Kerndimorphismus der Protozoen-
zelle — im Protozoenkörper findet sich vegetatives und.