Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXII. Jahrgang, 1911. (22)

WV 814 2e 
Das Viehkonto war zur Zeit das folgende: 
  
  
  
  
  
  
  
Adamaua-Vieh Busch-Vieh Man Vieh 
Datum Ort Pferde Bemerkungen. 
Bullen Kühe Kühe Bullen Bullen Kühe · 
Dschang 6 7 22 — 1 — — Dazu kommen 2 Allgäu r 
- , - Bullen. Am 21. Apri 
Epril 1 Naul 4chsen sind 5 junge Bulleu 
1909 kastriert worden. 
Djiuttitsa — 8 14 19 5 22 86 Am 22. April wurden von 
der alten Herde 2 Ada- 
maua-Bullen u. 4 Busch- 
Bullen kastriert. 
  
Bis zum Oktober 1908 wurde das Viehkonto als 
  
  
  
  
sichtlichkeit seuer wurde dann ein besonderes Vieh= 
  
  
  
  
Anhang zu dem Materialienkonto geführt. Der über-!| konto nach folgendem Schema angelegt: 
— Neue Herd 
Datun hnt des . Ad Ad Ad Busch.Busch-Europ.Neue Herde 
atum erde -- àun Ad Ab 
Zugangs Bullen Kühe OchsenBullen Kühe Vieh Bullen Kabe 
  
  
  
  
  
Dieses Konto wird bei der Zunahme der Herde 
nach europäischem Muster geändert werden müssen. 
Es fehlt bier eine Kontrolle des einzelnen Exemplars. 
Wie soll man hier später Alter und Qualität des ein- 
zelnen Scaes seststellen Man muß, was auch schon 
von der Station betont wurde entweder Ohrmar en, 
oder Brandmarken in den Hörnern einführen und 
ein besonderes Viehregister anlegen.“) 
Der engere Dschangbezirk, worunter ich hier das 
Grashochland verstehe, ist im Verhältnis zu den 
übrigen Bezirken der Kolonie stark bevölkert, und bel 
dem mäßig fruchtbaren Boden und den in Abzug kom- 
menben O landstrecken ist der weitaus größte Teil des 
in der primitiven Weise der Eingeborenen 
landwirtschastlich genutzt. Dieser ganze Bezirk kommt 
also für europäische Unternehmungen nicht in Be- 
tracht. Europäische Unternehmungen dürften weiter- 
hin aber shuch aus dem Grunde kaum in Frace komP- 
men, weil der Boden meist wenig tiefgründig ist und 
teilweise aus lateritischen Kiesen besteht. Es sind also 
Verhältnisse gegeben, die auf ein direkt förderndes 
Eingreifen der Regierung hinweisen. 
Das Land ist teilweise pflügbar; Großvieh aber 
im Besitze der Eingeborenen fast nicht vorhanden. 
Die Felder sind mangels längerer Brache und jeg- 
licher Düngung' asehten ssesogen. — Will man 
. n, 
L 
  
ier helfend ein muß man entweder die 
srenn Prese die —— erleichtern, oder auf 
aatlich iehzuchtstationen Großvieh in Menge 
heranziehen und zu billigen Preisen an die Einge- 
orenen abgeben. 
Die Zufuhr von Großpieh wie überhaupt das 
Treiben von Vieh, hgroße Strecken hat jedoch 
mancherlei Bedenken; * diese Weise werden die 
efürchteten euce verschleppt und Gebiete, die ur- 
Finnoleh zur zucht prächtig geeignet waren, 
können auf diese Weise dafür dauernd unbrauch bar 
werden. Außerdem ist der Bororo und Fulla 
Adamaua sehr wohl darauf bedacht, daß er nicht ne 
schönsten Stücke aus seiner Herde verliert. Aus den 
angeführten Gründen könnte man sogar in Vetraht 
  
  
  
*) Ohrmarken sind beschafft. R. 
  
  
  
  
  
  
iehen, den Viehverkehr aus Wamana W r Kñste über- 
haupt zu sperren. Kommt doch elte en Transport 
zur Kiste bis jetzt nur Schlachtvieh in Betracht. Der 
eis aieg scheint mir * gegebene zu sein, nämlich 
ie Anzucht von Vieh auf Viehzuchtstationen. Hier 
ist in #chng aust der beste Anfang gemacht mit der 
neuen Herde in Djuttitsa. 73 Gou vernement müßte 
bestrebt ses sein, Dirfe ecer de m# ichst schnell auf 
d%% äu bringen. Durch 
# v6 1000 u 1 eines Ticrarztes in Dschang, der 
auch zugleich die Gesundheitskontrolle auf der Kara- 
wanenstraße zu übernehmen hat, würden bei dieser 
stehenden Herde auch die so wichtigen Zucht- 
fragen viel. beße er bearbeitet werden können, als 
durch Reisen in Adamaua, bei den meist nomadisie- 
renden Bororo. 
Hat man in Dsch hang einen solchen Bestand an 
Vieh (1000 bis 1200 Kühe), so ist die Einführung der 
Viehzucht bei den Eingeborenen nach Aussage des 
Oberleutnants usch wicht Schwierig deis en ein- 
elne Häuptlinge den schon ehr viel Fuerue 
iär Großvieh. m Zw el . Düngergewinnung 
wäre es auch voKaellhene wenn die Kleinvieh= 
zucht gehoben und vor alen Dingen ein ge- 
schaenn cher Weid 9 eiingeführt 
würde, ähnlich wie die Schafzucht in Mitteldentfchland 
gehandhabt wird 
e Ve erbreitung der Viehzucht und Einsöhrung 
der Ddis eror. seg. das Vorhandensein einer Ack 
bausch ulen) v 3. Werden auf der Station 
wei enroxüilsche Landwirte stationiert, so“ 
rsn # iese Schule ohne große weitere Auslagen 
einrichten und unterhalten. Das Schülermaterial ist 
wlen Häuptlingssöhnen zu rekrutieren; gelehrt 
werden muß Viehhaltung, Jiehwartung und die Be- 
stellung der Fedeer, mit dem Pfflu Bedauerlicher 
Weise ist der Neger im allgemeinen 4ur schlechter Vieh- 
wärter; ein i Gefühl für die Tiere geht ihm meist ab. 
*) It seit 1. Oktober 1909 in Betrieb. Die 
Schüler arbeiten fast nur praktisch in der Landwirt- 
schaft, nachmittags werden sie 1½ Stunden im 
deutschen Ausdruck unterrichtet. R. 
  
  
 
	        
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