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Für die ständige Ausstellung hat das Komitee
bereits eine Reihe bedeutender Maschinen= und
Gerätefabriken gewonnen. Die auszustellenden
Maschinen und Geräte bleiben zum Teil Eigentum
der Aussteller; zum Teil sind sie auch dem Ko-
mitee zur freien Verfügung gestellt. Eine Platz=
miete für die ausstellenden Firmen gelangt nicht
zur Erhebung.
Unter den Ausstellungsgegenständen seien u. a.
genannt: Pflüge verschiedener Systeme, wie Uni-
versal-, Schwing-, Hack-, Häufel= und Stelzrad-
pflüge, Eggen, Baumwollkultivatoren, verschiedene
Geschirre für Maultiere und Ochsen, Maschinen
und Geschirre für den Molkereibetrieb, verschiedene
Geräte für den landwirtschaftlichen Betrieb,
Baumspritzen u. a.
Eine Halle von etwa 20 m Länge und 15 m
Breite hat das Gouvernement dem Komitee für
die Ausstellung kostenlos zur Verfügung gestellt.
Bestellungen auf Maschinen und Geräte müssen
natürlich von dem Interessenten direkt bei dem
Aussteller oder bei einer in der Kolonie ansässigen
Handelsfirma erfolgen. Das Komitee kann nur
in Ausnahmefällen die Vermittlung übernehmen.
*
Mit der Ausbreitung des Baumwollbaus in
Deutsch = Ostafrika Schritt haltend, haben das
Komitee und Interessenten im Laufe der letzten
Jahre eine Reihe von Baumwollentkörnungs-
anlagen in Deutsch-Ostafrika eingerichtet, und
zwar naturgemäß vorwiegend au der Küste und
längs der Eisenbahnen, weil dort günstige Trans-
portbedingungen vorhanden sind. Gleich günstige
Transportbedingungen finden sich am Viktoriasee,
der bekanntlich durch die Ugandabahn mit Mom-
basa verbunden ist.
Infolge des zunehmenden Baumwollanbaus
im Bezirk Muansca hat sich die Hinaussendung
einer Kraftentkörnungsanlage auch dahin als not-
wendig erwiesen. Die erforderlichen Maschinen
sind Anfang August nach Muansa verladen worden.
Die Anlage besteht aus einer hydraulischen Ballen-
presse mit Nachfüllvorrichtung und doppeltem Preß-
pumpwerk, zwei Walzengins und einer Sattdampf-
Hochdrucklokomobile von 15 PS.
Die Kosten der Anlage belaufen sich frei Muansa
auf etwa 17.000 bis 18 000 4.
Der Betrieb der Ginanlage wird durch das
Komitee erfolgen. Die Ausstellung der Anlage
und der Betrieb geschieht unter der Leitung des
vom Komitee hinausgesandten Technikers unter
Kontrolle des Bezirksamts Muansa.
Die zunehmende Baumwollproduktion in
Deutsch-Ostafrika, die pro 1910 voraussichtlich
ein Quantum von 1500 bis 2000 t Baumwollsaat
liefern wird, hat das Komitee zur Prüfung der
Frage veranlaßt, ob es nicht an der Zeit ist, die
Verarbeitung von Baumwollsaat an Ort und
Stelle in Deutsch-Ostafrika zu Baumwollsaatöl
und -kuchen in Erwägung zu ziehen.
Nach den eingeholten Kostenanschlägen würde
eine Anlage, die in der Lage ist, 2t Baumwoll=
saat in zehn Arbeitsstunden zu verarbeiten, nach
Ostafrika gelegt und ausgestellt rund 40 000 /#
kosten. Weiteres Material hat das Komitee von der
British Cotton Growing Association erhalten, die
in dieser Frage bereits praktische Erfahrungen in
Afrika gesammelt hat. Eine Anlage, die von der
British Cotton Growing Association in Lagos auf-
gestellt ist und 4 t pro Tag verarbeitet, hat auf-
gestellt etwa 55 000 .4 gekostet. Die Leistung
der Olmühle in Lagos belief sich bei 7 t Saat
auf 6½ t Kuchen und ½t Ol. Ol und Kuchen
wurden nach England zum Verkauf gesandt und
ergaben bei der Verarbeitung von 700 t Baum-
wollsaat einen Nettoverlust von rund 35 000
Bei den Lagos-Olkuchen waren übrigens die Kosten
für Fracht und Spesen höher als der erzielte
Erlös. In Uganda, wo die British Cotton Gro-
wing Association durch die Uganda-Company eine
gleiche Anlage wie in Lagos aufgestellt hat, soll
das Unternehmen ebenfalls nicht nutzbringend
arbeiten.
Diese Tatsache hat das Komitee veranlaßt
vorläufig von der Aufstellung einer Baumwoll
saatölmühle in Deutsch-Ostofrika abzusehen und
weitere Erfahrungen der British Cotton Growing
Association und der Uganda-Company, die ihr
Material liebenswürdigerweise zur Verfügung stellen
werden, abzuwarten.
Kapok.
Auch die Kapok= und Kalotropis-Frage
war Gegenstand der Verhandlungen.
Unter den kolonialen Faserstoffen hat der
Kapok in der letzten Zeit immer mehr an Inter#-
esse gewonnen. Auf Grund seiner Elastizität, dit
ihn zu Polstermaterial geeignet macht, und u
Grund seiner Fähigleit, bei großer Leichtigle
nur wenig Wasser aufzunehmen, wodurch er si
besonders für Rettungsgürtel eignet, ist sein Absah
gebiet bereits groß geworden und anscheinen
noch bedeutend ausdehnungsfähig.
Kapok wird bisher in ansehnlichen Mengen
in Holländisch-Indien, zum Teil auch plantagen,
mäßig, gewonnen, daneben auch in Deuts
Ostafrika, wo die Ausfuhr 1909 etwa 20 t betrut