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Niederwasser. Das für eine Bewässerung in Frage
kommende Gelände liegt nördlich der Eisenbahnlinie
und wird von den genannten Wasserläufen durch-
schnitten. Die physikalische und chemische Zusammen-
setzung der Böden des dortigen Gebietes soll für die
Bewässerung gut geeignet sein; ferner lassen sich Be-
wässerungskanäle infolge der günstigen topographischen
Beschaffeuheit leicht durchführen. Die mit den niedrigst
bekannten Wassermengen der drei Flüsse bewässerten
Flächen würden bei fertigem Ausbau zusammen etwa-
7600 ha betragen.
Ein zweites Projekt behandelt die Bewässerung
des Wami-Kissagata-Tame-Gebietes unter Anwendung
von Talsperren für Ausnutzung der Hock hwasser. So-
wohl der Wami wie Kissagata und Tame bringen in
der großen Regenzeit sehr erhebliche Wassermengen
aus ihren gebirgigen Einzugsgebieten in die Ebene,
wodurch an den Flußläufen der Steppe vielfach Über-
schwemmungen hervorgerufen werden. Durch die Ex-
pedition ist festgestellt worden, daß sich in den drei
Gebirgstälern an verschiedenen Stellen Sperrmauern
oder Standämme errichten lassen
Ein dritter Entwurf behandelt die Entwässerung
des Sumpfes bei Kilossa zum Schutz der Eisenbahn=
linie gegen Hochwasser, die Verbesserung der Gesund-
beitsverhältnisse von Kilossa und die Wiederbewässerung
des entwässerten Geländes.
Der an der Zentralbahn gelegene Ort Kilossa ist
von Bedeutung als Sitz der Bezirksnebenstelle, ferner
als Ende der ersten Teilstrecke der Linie Daressalam—
Tabora, und besitzt einen recht bedeutenden Markt.
Ort hat jedoch große sanitäre Nachteile, die zweifellos
auf Einflüsse des in der Nähe gelegenen Sumpfes
zullczuflhren sind.
Die Ergebnisse der wasserwirtschaftlichen Vor-
arbeiten in der Mkattasteppe lassen sich kurz folgender-
maßen zusammenfassen:
Die Schwierigkeit in der ganzen Bewässerungs-
frage der Mkattasteppe liegt, abgesehen von landwirt-
schaftlichen Fragen, von der Bodenbeschaffenheit usw.
in der außerordentlichen Shanung der Wassermengen
der Flußläufe. Daher in dem Projekt vorläufig
nur das Wasser 2 ensich worden, auf das mit
Sicherheit zu rechnen ist. Die Hauptaufgabe muß sein,
von vornherein nicht zuviel Land für eine Bewässerung
in Angriff zu nehmen. Es müßten zunächst einmal Ver-
suche angestellt werden, und zwar mit den kleinen
Peerwassern des Wami bei einem Gebiete von etwa
Erstens müssen Erfahrungen darüber ge-
Po00 ts werden, wieviel Wasser zur Bewässerung eines
Hektar Baumwollandes dort notwendig ist. In Aghpten.
Algerien und anderen Gebieten rechnet man mit
4,1 Sekundenlitern auf ein Hektar Land. Weitere Er-
fahrungen müßten noch über die landwirtschaftlichen
Bedingungen, unter welchen die Baumwolle in diesem
Gebiete gedeiht, gesammelt werden. Ohne Zweifel
werde dort die Baumwolle große Erträge liefern. Eine
veitere schwierige Frage, die ebenfalls für ein langiame,
gehen in der Bewässerungsfrage spricht, sind d
Veeteen, un der weplh Die Mbee opr in Otafrikk=
ist heute verhältnismäßig gering. Grundlegende Zahlen.
mit wieviel Arbeitern man bei wine bewässerten
Hektar rechnen muz, liegen noch nicht vor. Zur
Klärung dieser Frage wäre es ichemcht das- kleinere
Projekt am Wami als Grundlage für das ganze wasser-
technische Projekt auszubauen. Es wäre außerordentlich
erwünscht, wenn sich eine kapitalskräftige Gesellschaft
bereit fände, die Mittel zur Durchführung des ersten
Vewäsfernnhsversuches zur Verfügung zu stellen.
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Die Kommission beschloß, das nunmehr aus-
gearbeitete wassertechnische Projekt der Mkattasteppe
dem Reichs-Kolonialamt und der Ostefrikanischen Eisen-
bahngesellschaft, welche sich an der Er nanziell
beteiligte, zur vertraulichen Kenntnisnahme zu bringen
und Interessenten gegen entsprechende Vergütung zur
Verfügung zu halten
Aus fremden Kolonien und Droduktionsgebieten.
Stand der ägvptischen Baumwollernte im
Oktober 1911.)
In Unterägypten war die Witterung bis
20. Oktober ununterbrochen günstig; von da an
aber gab es kalte Nächte mit Nebeln und reich-
lichen Niederschlägen, welche in den Provinzen
Charkieh, Dakahlieh und Gharbieh einigen Schaden
verursachten. Die letzteren Umstände haben das
Aufbrechen der Kapseln der zweiten Pflücke, welche
bis jetzt noch nicht beendigt ist, teilweise verzögert.
Die Erträge der Menge nach sind 10 bis 25 v. H.
geringer als im Vorjahr. Die Erträge bei der
Entkörnung sind bis jetzt nur wenig höher als
vergangenes Jahr. Das Resultat der dritten
Pflücke ist noch ungewiß und wird in hohem
Grade von dem Wetter im November abhängen.
In Oberägypten und Fayoum war die
Witterung nicht günstig; heftige Winde und Nieder-
*) Vgl. „D. Kol. Bl.“ 1911, Nr. 21, S. 816.
schläge sowie die Kapselwürmer haben den Kapseln
der zweiten Pflücke einigen Schaden zugefügt. Der
Ertrag pro Feddan ist geringer als im Vorjahr,
der sehlende Ertrag wird aber durch die größere
Anbaufläche teilweise ersetzt werden. Die dritte
Pflücke ist verdorben und wird gleich null sein.
Der Ertrag bei der Entkörnung ist fortgesetzt höher
als im Vorjahr. Das ungemein späte Eintreten
der Ernte macht eine Schätzung äußerst schwierig;
die jetzige Wahrscheinlichkeit läßt eine Ernte von
6250000 bis 65000000 Kantar erhoffen.
(Bericht der Alexandria General Produce Association.)
Baumwollernite Britisch-Indlens 1911/12.)
Das zweite Memorandum über die gesamte
indische Baumwollernte für das Jahr 1911/12
behandelt die Frühernte und von der Späternte
) Vgl. „D. Kol. Bl.= 1911, S. 717'.