Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIII. Jahrgang, 1912. (23)

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Vorjahr auf. Die Zugkilometer find etwas ein- 
geschränkt, die Zugausnutzung ist daher für die 
Güterbeförderung wesentlich besser geworden, wenn 
auch die Leerläufe der Güterwagen infolge des 
einseitig gerichteten Baugutverkehrs noch etwas 
zugenommen haben. 
Auf dem 200 km langen Nordabschnitt 
Windhuk— Baugrenze (nördlich der Station Narib) 
wurden im Berichtsjahr befördert 11 314 Reisende 
mit 796 468 Personenkilometern, 63 884 t, da- 
von 62 479 t Baugut, mit 3 558 513 Tonnen- 
kilometern und 96 005 Zugkilometern. Vereinnahmt 
wurden bei 109 km Betriebslänge im Jahres- 
durchschnitt aus dem Personenverkehr 28 137 MAÆ, 
aus dem Güterverkehr 357 249./ (davon aus 
Baufrachten 324 319 ), aus dem Viehverkehr 
3534 J— , aus sonstigen Quellen 1775 , im 
ganzen 390 695 .. Die Gesamteinnahmen für 
den Abschnitt Karibib—Windhuk—Baugrenze haben 
demnach betragen 2 118 900 +f 390 695 —= 
2509 595 .¾, also Betriebsziffer 64,84 v. H. 
und der Betriebsüberschuß 882 175 .. Im 
Vorjahre betrug der Betriebsüberschuß für die 
Strecke Karibib—Windhuk 484 224 ¾. 
  
Mit dem allmählichen Aufhören des Baugut- 
verkehrs wird naturgemäß zunächst auf einen 
Rückgang der Einnahme und des Betriebsüber- 
schusses zu rechnen sein. 
Am 11. Januar 1912 entgleiste in der Nähe 
der Station Johann-Albrechtshöhe auf der Strecke 
Karibib—Windhuk infolge der durch heftigen 
Regen bewirkten Unterspülung des Gleises eine 
Lokomotive mit fünf Güterwagen, wobei ein Loko- 
motivführer und ein Heizer getötet wurden. Mitte 
Januar 1912 konnten infolge eingetretener Über- 
schwemmungen die Züge auf der genannten Strecke 
vorübergehend nicht planmäßig durchgeführt 
werden. 
Am Ende des Berichtsjahres waren folgende 
kapspurige Fahrzeuge vorhanden: 4 Tenderloko- 
motiven, 8 Lokomotiven mit Schlepptender, 
4 Personenwagen, 4 vereinigte Gepäck= und Post- 
wagen, 44 bedeckte Güterwagen, 10 Vieh= und 
92 offene Güterwagen. An Beamten, Hand- 
werkern und Arbeitern waren am Schlusse des 
Rechnungsjahres beschäftigt: 176 (172) Weiße 
und 205 (159) Farbige. 
  
  
  
Rolonialwirtschaftliche Mittellungen. 
Deutsche Kolonialgesiellschaft für Südwestakrikha.") 
Die Gesellschaft hat im abgelaufenen Geschäfts- 
jahr (1. April 1911 bis 31. Märg 1912) einen Rein- 
gewinn von 950 749 .“ erzielt gegen 1 309939 KX im 
Vorjahre. Uber die Gründe des Gewinnrückganges 
und den Geschäftsgang in den verschiedenen Geschäfts- 
zweigen führt der Geschäftsbericht folgendes aus: 
1. Bergwerksgerechtsame. Die Einnahmen 
auf Bergwerkorechnung beliefen sich im Vorjahre auf 
1 105 353 .XK gegen 734771../K im Berichtsjahre. Der 
Minderertrag ist im wesentlichen darauf zurückezuführen, 
daß an Förderabgaben aus Diamanten 207 151,37.#%# 
weniger eingegangen sind. Die Diamantenförderung 
hat erheblich nachgelassen, einzelne Gesellschaften haben 
ihre Betriebe eingestellt, um die Neuregelung der Dia- 
mantenabgaben abzuwarten. Auch die Einnahmen 
aus Schürfgebühren sind geringer geworden, da 
im Jahre 1910/11 eine größere Summe alter rück- 
ständiger Schürfgebühren von der Bergbehörde für die 
Gesellschaft einge zogen worden ist. Die bergmännische 
und geologische Erforschung ist weiter fortgesetzt worden. 
Angeregt durch die Zinnfunde im Erongo-Gebirge ent- 
wickelte sich eine rege Schürftätigkeit. Auch die Gesell- 
schaft hat ihre Untersuchungen in ihrem Bergwerks- 
gebiete fortgesetzt und keine Kosten gescheut, bei der 
Erschließung des Landes mitzuwirken. In Gemein- 
schaft mit der Otavi Minen= und Eisenbahn-Gesellschaft 
wurde eine Erpedition zur Erforschung des Goldvor- 
kommens bei Korichas im Kaokofelde ausgerüstet, 
die leider erfolglos verlief. Die bergmännischen 
Untersuchungen der Gesellschaft wurden von 5 Pro- 
— — — 
  
*) Vgl. „D. K. Bl.“ 1911, S. 763. 
  
spektoren unter der Leitung des Geologen Dr. Reuning 
durchgeführt, es wurden folgende Fundstellen einer 
eingehenden Untersuchung unterworfen: 
Kupfer= und Goldvorkommen am Kuiseb, Kupfer 
am Gr. Rößingberge, Tantal bei Donkerhuk und am 
Kl. Rößingberge, Nickel und Kobalt bei Welwitsch, 
Kalkspat am Khanflusse, Glimmer bei Rößing, Hai- 
gamkab und Welwitsch, Topas, Blei, Silber bei Gr. 
und Kl. Spitzkoppie, Marmor längs der Otavi= und 
Staatsbahnstrecke, Zinn bei Neitseis, am Brandberg, 
Kubas, Gr. Spitzkoppfe und Otjimboyo, Beryll und 
Rosenquarz bei Rößing. 
Das Ergebnis dieser umfangreichen Arbeiten war 
in den meisten Fällen nicht günstig; nur die Zinnfelder 
bei Otjimboyo und das Beryllvorkommen bei Rößing 
werden als möglicherweise aussichtsvoll bezeichnet und 
dürften weitere Aufschlußarbeiten rechtfertigen. Im 
laufenden Geschäftsjahr wird zur Gewinnung des 
alluvialen und eluvialen Zinnvorkommens eine kleine 
Bergbaunanlage errichtet werden, die den Weg für die 
Ausbeute der Gangvorkommen öffnen soll. Ob sie 
aber in abbauwürdiger Menge nachgewiesen werden 
können, muß erst durch eine genaue bergmännische 
Untersuchung festgestellt werden. Das Glimmervor- 
kommen bei Rößing, das anfänglich günstige Aussichten 
bot und auch größere Mengen brauchbaren Glimmers 
versprach, erfüllte nicht die anfänglich gehegten Hoff- 
nungen. Die Arbeit wurde daher abgebrochen. Die 
Beryllfelder sind in Abbaufelder umgewandelt worden. 
Es soll dort ein kleiner Bergbaubetrieb eingerichtet 
werden, der wenigstens die Unkosten decken wird. 
Das Reichs-Kolonialamt hat sich im Berichts- 
jahre entschlossen, einer Umwandlung der Brutto-
	        
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