Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIII. Jahrgang, 1912. (23)

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abgaben, die in ihrer bisherigen Höhe den Abbau 
weniger reicher oder von Lüderitzbucht weiter ent- 
fernter Stellen unmöglich machten, näher zu treten. 
Die dahingehenden Bestrebungen der Diamanten- 
förderer werden von der Deutschen Nolonialgesellschaft 
für Südwestafrika geteilt, da sie einerseits ¼ des Ka- 
pitals der Deutschen Diamanten-Gesellschaft besitzt, 
anderseits infolge ihres Rechtes auf die Förderabgabe 
ein großes Interesse daran hat, daß die Förderer 
möglichst restlos die vorhandenen Lagerstätten abbauen 
können. Die Gesellschaft hat daher bereitwilligst an 
den Verhandlungen teilgenommen. Sie hat es in der 
Hoffnung auf eine Belebung der D Diamantenförderung 
an Entgegenkommen nicht fehlen lassen. Die Ver- 
handlungen mit dem Reichs-Kolonialamt sind im neuen 
Geschäftsjahr beendet und die Vorschläge von der 
Hauptversammlung am 15. Mai genehmigt worden. 
Auf das Erträgnis der kommenden Geschäftsjahre 
werden die Einnahmen aus der Bergwerkosgerechtsame 
einen erheblichen Einfluz haben. Aus der Schürf- 
tätigkeit im Gebiete der Gesellschaft werden voraus- 
sichtlich auch weiterhin befriedigende Einnahmen zu- 
sließen. Es könne auch darauf gerechnet werden, daß 
die Einführung der Abgabenumwandlung außer einer 
Entlastung der Diamantenindustrie nicht nur die 
Wiederaufnahme des Abbaues als unrentabel ein- 
gestellter Betriebe zur Folge haben, sondern auch 
größere Strecken ärmerer Felder dem Abbau zuführen 
wird, woraus dann neue Abgabebeträge zu verwerten 
seien. Da Bergwerksunternehmen zu ihrer Entwick- 
lung aber längere zeit brauchten, müsse davor gewarnt 
werden, bereits für das neue Geschäftsjahr eine Zu- 
nahme der Einnahmen auf Bergwerksrechnung zu er- 
warten. Auch mücsiten verschiedene Förderer erst wieder 
die nötigen Arbeiter und Maschinen beschaffen und die 
ruhenden Betriebe wieder einrichten. 
2. Landbesitz. Die Landverkaufsrechnung weist 
einen Gewinn von 218915.K auf. Dieser Betrag ist 
dadurch zu erklären, daß im laufenden Jahre eine 
einmalige Entschädigung von rund 210 000. K. für das 
vom Fioskus enteignete Gelände am Robertstrand in 
Lüderitzbucht gegahlt worden ist. Diesem Betrage 
steht die (Grundwertstener mit rund 133 000.#K gegen- 
über, welche auf Steuerrechnung verbucht worden ist. 
Laut Vertrag vom 7. Mai 1910 war die Gesellschaft 
verpflichtet, den verbleibenden Landbesitz binnen zwei 
Jahren vom Tage der Unterzeichnung des Vertrages 
ab auf ihre Kosten vermarken zu lassen: dieser Ver- 
pflichtung ist die Gesellschaft nachgekommen. Das 
(Grundstücksgeschäft in Swakopmund und Lüderitbucht 
ruhte fast ganz: es wurden nur wenige Parzellen 
verkauft. Swakopmund entwickelt sich ruhig und stetig, 
während in Lüderitzbucht infolge des allgemeinen ge- 
schäftlichen Rückganges Grundstücke und Gebäude ent- 
wertet sind. Aus deom Landbesitze seien für das lau- 
sende Jahr nur geringe Einnahmen zu erwarten. 
3. Beteiligungen. Die Betciligung an der 
Lüderitzbucht= Gesellschaft L. Scholz & Co. m. b. H. 
lieferte ein befriedigendes Ergebnis. Auch für das 
laufende Jahr sind gute Erträgnisse aus dieser Gesoell- 
schaft zu erwarten. Aus dem Verkauf der mit 1.4 
zu Buch stehenden Auteile an der Windhuker Farm- 
(Zesellschaft wurde ein Gewinn von 21 339 .“ erzielt. 
Die Boeteiligung an der Deutschen Diamanten-Gesell- 
schaft hat kein Erträgnio abgeworfen. Die dem Dia- 
mantenabbau auferlegten staatlichen Lasten waren zu 
hoch und ermöglichten einen gewinnbringenden Abbau 
nur auf den reichiten Stellen. Die Anlagen zur Ge- 
winnung der Diamanten wurden verbessert und die 
Beförderungseinrichtungen weiter ausgestaltet. Cs 
konne jent darauf gerechnet werden, daß diese Gesell- 
  
schaft künftig eine angemessene Dividende verrcilen 
werde, da die in Aussicht genommene lmwandlung 
der Diamantenabgaben und die besseren Ausbente- 
ziffern des laufenden Jahres das Erträgnis der 6- 
sellschaft wesentlich beeinflussen werden. 
Handelsgeschäft. Der Handel in der Ko- 
lonie hat einen Rückgang im allgemeinen erfahren. 
Manche kaufmännische Firmen mußten ihre Geschhutte 
einstellen; unter der Farmerbevölkerung herriane groge 
Geldknappheit: die Nreditverhältmisse sind unbefriedigend 
und der Zinofuß durchweg sehr hoch. Das Handeles- 
geschäft hatte unter der allgemeinen Depression iu 
leiden, doch seien für das neue Geschäftsjahr bossoere 
Erfolge zu erwarten, da der scharfe Wettbewerb ver- 
schiedener Firmen nachgelassen hat. 
Aus dem Reingewinn soll eine Dividende von 
6 v.G. auf die 600 000 Vorzugsanteile und von 
35 vH. auf die 2 1000 000 Stammanteile verteil: 
werden. 68 080 JAMK erhält der Aussichtsrat als Ge- 
winnanteile und 152 669 4 werden vorgetragen. 
Die Aktiven der Bilanz setzen sich wie folgt zu- 
sammen: 
Kapital (auf Vorzugsanteile noch nicht ein- 
berufen . 1 500 %N 
Beteiligung 14N1 U□n 
Landbesitz= und Vergrechte 1/#00 uon 
Oypotheken *710 161 
2028 ur#t; 
*& 6 .# 
Wertpapiere 
Kasse und Wechsel 
Außenstände Berlin. 232 250 . 
  
  
·.Suwakopmund 385 616= 617 K 
Bankier-Guthaben Berlin ... 633 625 
Einrichtung Berlin. · 1 
Bestände und Einrichtung Swakopmund 5593— 
Gebäude und Auzenstationen Swakopmund 3 ½18 
Die Passiven: 
Kapital: Stammanteile 2 000 000 . % 
Vorzugoanteile 2 000 000 = 4 00 ¼E 
Kapital-Rücklages 1100 (#hn)! 
Dispositions-Rücklage :3250 (J(Il 
Oppotheken-Rücklage 2½# NMER 
Beteiligungs-Rücklage .... ITITHHN 
VerbindlichkeitenBerlin. 33 659.4 
- Swakopmund 385 216= 118 875 
Alte und neue Rechnung Swakopmund. 1I4202 
Zu den einzelnen Posten der Bilanz führt der 
Geschäftsbericht ans: In der Beteiligungsrechnung ist 
die Beteiligung mit 50 000 . an der Deutsch-Süd- 
westafrikanischen Wollzüchterei G. m. b. O. neu gobuam. 
Die Landbesitz= und Bergrechte stehen unveräünderr 
mit 100 000. zu Buch. Die Oypotheken mit 510 461. 
bestehen aus erststelligen im Schungebiete eingerragenen 
Restkaufgeldern. Der Wertpapierbestand setzt sich aus 
2 000000 " 4 vO. Prenßzische Schatzanweisungen. 
fällig 1. April 1913: 15 000 .K 4 vO. Frankfurter 
Stadtanleihe und 14 500 4 3½ LO. Deutsche Reichs- 
anleihe zusammen. Die Außenstände mit 232 250 .9. 
bestehen aus Diamanten-Regie 223091 und ver- 
schiedenen kleineren Beträgen. Die Außenstunde in 
Swakopmund betreffen Marenaußenstände mitln7.1. 
Bankaußzenstände mit 60 412. M, während der Rest sich 
auf verschiedene aus Versicherungs= und Speditione- 
Tätigkeit herrührende Außenstände veriteilt. Das 
Bankier-Guthaben setzt sich zusammen aus Forderungen 
an erste deutsche Banken. In der Bestände= und In- 
ventarrechnung sind die Waren-Gesamtbestände in 
Swakopmund von 552 308. eingeschlossen. Die Ver- 
bindlichleiten in Swakopmund verteilen sich auf Lie-
	        
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