Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIII. Jahrgang, 1912. (23)

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eines neuen, die Leistungsfähigkeit des Ogoonék über- 
steigenden Transportweges nötig machen wird. Das 
Projekt des Hauptmanns Cambier ist seinerzeit von 
dem technischen Komitee für die öffentlichen Arbeiten 
der Kolonien geprüft und gebilligt worden; es hat die 
solgenden Trassierungsgrundlagen: Schienenweite 1 m, 
Höchstgefälle 35: 1000, geringster Krümmungsradius 
100 m. Die Trace entspricht erfreulicherweise den 
gegenwärtigen Bedürfnissen der Kolonie. 
Wie in Bangui, so muß in N'Djolé, dem Aus- 
gangspunkte der Eisenbahn Gabuns und Endpunkte 
der Seeschiffahrt auf dem Ogooné, ein Hafen zweiter 
Klasse ausgebaut werden. Ein Kredit von 300 000 
Franken ist für die Schaffung einer Hafenanlage vor- 
gesehen worden, die drei Anlegeplätze umfaßt und das 
Aus= und Einladen des Eisenbahnmaterials und der 
für den lokalen Handel bestimmten Waren gestattet. 
Die weitere Verlängerung der Gabun-Eisenbahn 
bis zum Ozean wird zweifellos zur Anlage eines 
großen, modern ausgestatteten Oafens im Astuar des 
Gabun führen. Unter den gegenwärtigen Verhältnissen 
sind für den Handelshafen von Libreville nur einige 
praktische Ausbauarbeiten notwendig. Einige von den 
seitens der hudrographischen Kommission empfohlenen 
Verbesserungen zu einem Kostenaufwande von 258000 
Franken sind schon, gestützt auf die Mittel der Anleihe 
von 1909. vorgesehen worden und werden gegenwärtig 
ausgeführt: so die Wasserversorgung, die Werkzeuge 
für den Bau eines Leichterhafens, das Leitfener von 
Gros-Bouqguet, das Blinkfeuer auf der Südostbank. In 
dem neuen Anleiheprojekt ist eine Summe von 625000 
Franken zur Vervollständigung des Ausbaues vorge- 
sehen, so eine Aufschlepphelling für die kleinen Schisse, 
die Straße Decauville von Libreville nach Tlini und 
der Ban eines Schutenhafens. 
Bei seiner anßerordemlich günstigen Lage inner- 
halb des Asmars des Gabun, das künftighin Schiffen 
bei Tage und Nacht zugänglich sein wird. wird der 
Hafen von Libreville auf diese Weise für die kommer- 
zielle Ausbentung des ganzen Comobeckens und der 
gauzen Gegend an der Nordküste in sehr weitem Um- 
fange ausgerüstet sein. 
Ebenso ist der Hafen von Cap-Lopez ein Hafen, 
wie für den Lokalhandel geschaffen. Er erhält seine 
cigentliche Bedeutung durch die bevorzugte Lage an 
der Mündung des Ogooné, am Ausgangspunkte eines 
gewaltigen Deltas, das an unzähligen kleinen Seiten- 
armen die forstwirtschaftliche Ausbeutung erlaubt. 
Isoliert auf der sandigen Lagune gelegen, welche die 
Landspitze von Mandji bildet, ist Cap-Lopez der von 
den großen Dampfern besuchteste Punkt an der Gabun- 
küste. Daher empfiehlt sich der Ausbau, um den Zu- 
gang bei Tag und Nacht zu erleichtern und in der 
Bucht das Löschen und Einnehmen der Schiffsladungen 
unter den günstigsten Verhältnissen zu ermöglichen. 
Die dringlichsten Einrichtungen sind bereits mit 
den Mitteln der Anleihe von 1909 vorgesehen worden 
und werden zur Zeit ausgeführt. Der Bau einer An- 
legestelle mit Landungsbrücke, die Zollanlagen, die Be- 
seuernug und Betonnung der Bucht usw. stellen eine 
Ausgabe von zusammen 475 000 Franken dar. Die 
aufgestellten Pläne sehen für die neuen Anlagen einen 
Kredit von 704.000 Franken vor: für die Einrichtung 
der Werft, die Anlage der Aufschlepphelling für die 
kleinen Schiffe, die Einrichtung einer Wasserleitung 
und verschiedene andere Ergängungsarbeiten. Die 
vollständige Küstenbefenerung mit drei Leuchtfeuern bei 
Pointe-Setté, Pointe-Pedras und Pointe-Matuti ist 
mit 195 000 Franken vorgesehen, der Ausbau der Bach- 
betten (Arroyos), die das Delta des Ogooué bis 
N Dsol einerseits und bis zur Lagune von Fernan-UVaz 
  
anderseits bilden, mit 125 000 Franken. Der Ankauf 
wichtigen Flußmaterials (eines Backenmeisterschiffes, 
einer Baggermaschine, von Schaluppen) ist mit 380 000 
Franken, die fünfjährige Tätigkeit einer zur Fort- 
führung der begonnenen Untersuchungen bestimmten 
hydrographischen Kommission mit einer Million Franken 
eingesetzt. Die Ausbauarbeiten der Reeden, Häfen und 
Wasserläufe Gabuns ergeben eine Gesamtausgabe von 
2 170 000 Franken. 
Das Programm der Arbeiten, die auf die spezielle 
Nutzbarmachung der Kolonien zu verwenden sind, be- 
ziffert sich so im gangen auf eine ZJumme von 48 799 000 
Franken. 
Eine dritte Art von Arbeiten umfaßt die Ver- 
waltungseinrichtungen (elektrische Linien, Funken-Sta- 
tionen) und die Okkupationseinrichtungen (Posten, sani- 
täre Formationen, Schulen!. Sie sind von nicht 
geringerer Wichtigkeit als die zuvor angegebenen 
Arbeiten, da allein die regelrechte Okkupation die Nun- 
barmachung und kommerzielle Ausbentung des Landes 
gestattet. Die Auleihe von 1900 hatte die ersten 
Arbeiten dieser Art ins Ange gefast. Das begonnene 
Werk verlangt vollendet und ausgebaut zu werden. 
Der Erfolg der Versuche mit der drahtlosen Tele- 
graphie zwischen Brazzaville und Lvango erlanbt, die 
Schaffung eines vollständigen Netzes von Funken- 
Stationen in Angriff zu nehmen. Außer dem zentral- 
posten von Bangui, dessen Aulage vom Mutterlande 
angeordnet worden ist, ist ein Netz von Posten zweiter 
Ordnung geprüft worden. Für die Wahl der neuen 
Posten ist die Zugänglichkeit der Plätze und die Trans- 
portmöglichkeit für das schwere Material, die Trace 
der schon vorhandenen Telegraphenlinien, die Schwierig- 
keit, in der betreffenden Gegend andere Mittel für 
elektrische Verbindung zu benutzen, und der Wunsch. 
die zwischen den hauptsächlichen Plätzen des Landes 
hergestellten Verbindungen zu verdoppeln, bestimmend 
gewesen. 
Ohne der notwendigen Verstärkung der Posten von 
Brazzaville und Pointe-Noire und der Beistener der 
Kolonie für die Errichtung des Hauptpostens in Bangui 
zu gedenken, sind sieben neuce Posten in Liranga, 
Ouesso, Okoyo, Kandjama, Lope.z, Mobaye und Sin- 
dara mit einem Gesamtkostenaufwande von 2300 000 
Franken vorgesehen worden, wozu eine andere Aus- 
gabe von 1 600 0000 Franken hinguzufügen ist, die für 
den Bau von 2600 km Telegraphenlinien ausgeworfsen 
ist. Diese sind damm bestimm, die Verbindung zwischen 
den Pläuen N' Djolé und Kandjamg. Okoyo und France- 
ville, Sindara und Monila, Mobaye und Zémio, Rafai 
und Abeché herzustellen. 
Ein Teil der Okkupationseinrichtungen hat bereits 
in den Jahren 1910, 1911 und 1912 auf Grund der 
Kredite der früheren Anleihen geschaffen werden können. 
Ende 1912 werden mit diesen speziellen Mitteln im 
ganzen 33 Okkupationsposten, 1 Hospital, 10 sanitäre 
Formationen, 3 Handwerkerschulen und 6 Elementar- 
schulen angelegt sein. Nach IJnanspruchnahme einer 
zweiten und neuen Ausgabe auf diese Anleihe blieb 
noch eine Summe von 1 830 500 Franken verfügbar. 
dic der Fortführung der gesamten Arbeiten dienen 
wird. Das jetzige Programm führt das vorangebende 
zu Ende. Es sieht 20 Elementarschulen, 20 sanitäre 
Formationen, 16 Impfstationen, 40 Verwaltungs- 
stationen und verschiedene andere Verwaltungsein- 
richtungen vor und erfordert einen Gesamtkredit von 
5 Millionen Franken, der auf die einzelnen Kolonien 
gleichmäßig verteilt werden soll. 
Im ganzen beanspruchen so die Einrichtungen der 
Verwaliung eine Gesamtausgabe von 8900000 Frantken. 
Die Ausführung cines solchen Arbeitsprogramme.
	        
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