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Baumwollernte Britisch -Indiens 1911/1912.7
Das dritte Memorandum über die indische
Baumwollernte für die Saison 1911/12 beruht
auf den aus den einzelnen Provinzen bis zum
30. November 1911 eingegangenen Berichten und
gibt, soweit es möglich ist, Vergleiche mit der
Ernte in dem voraufgegangenen Jahre.
Die lange Trockenheit im Juli und August
schädigte erheblich die Ernte in der Präsidentschaft
Bombay und in Teilen Nordindiens. In anderen
Teilen war die Witterung ziemlich günstig.
Die Gesamtfläche der Baumwollernte Bri-
tisch-Indiens für das Jahr 1911/12 wird zu
19 524 000 Acres angegeben gegen 22 190 000
Acres im Vorjahre, d. h. um 12 v. H. weniger.
Der Gesamtertrag wird auf 3102000 Ballen
geschätzt gegen 3 809000 im Vorzjahre, so daß sich
eine Abnahme um 18,6 v. H. gegenüber dem
Vorjahre ergibt. Zu diesem Ergebnis treten in-
dessen noch hinzu 1000 Ballen aus Bengaler
Eingeborenenstaaten, die keine Berichte senden.
Die britischen Gebietsteile, welche für
gewöhnlich mit 63 v. H. an der gesamten Anbau-
fläche beteiligt find, melden eine Anbaufläche von
12 567000 Acres und einen Ertrag von 2186000
Ballen gegen 13 624 000 Acres und 2 487 000
Ballen im Vorjahre.
Die Eingeborenenstaaten melden eine An-
baufläche von 6957000 Acres und einen Ertrag
von 916 000 Ballen gegen 8 566 000 Acres und
1322 000 Ballen im Vorjahre.
Im einzelnen ergeben sich für die einzelnen
Gebietsteile Britisch-Indiens im Vergleiche mit
dem Vorjahre folgende Anbauflächen und Erträge:
Gewöbnl 1011112 1910 11
Provinzen und Staaten d. Gesamt= 100 100 1000 1000
anan- Acres Ballen Acres Ballen
Bombay?) 28,9 4303 540 6527 1317
zentralprovinzen und
Berar. 21,1 4632 913 4487 6.209
Madras?) 5,8 1698 1090 1585 182
Punjabz J.5 1560 260 1385 306
Verein. Provinzen?). 6,6 921 251 1347 318
Sind?) 1,2 288 96 279 97
Burma .. . O,O 190 34 167 28
Ostbengalen u. Assam 0.4 99 20 99 2#
Bengalen) . 0O,3 90 20 68 18
Nordwestliche Grenz-
provinz 0,2 56 12 33 8
Ajmer-Merwara 0,2 26 11 45 20
Hyderabad. 14,.6 3226 300 3562 293
Zentralindien 4,Z9 1383 260 1237 252
Baroda 3.1 602 89 806 134
Rayputana 1,9 342 96 463 143
0,4 99 10 100 10
Mysore
1) Vgl. „D. Kol. Bl.“ 1911, S. 902f.
2) Einschl. der Eingeborenenstaaten.
*!) Ohne Eingeborenenstaaten, für die der Ertrag
auf 1000 Ballen angegeben wird.
Aus den Einzelberichten der Provinzen mögen
noch folgende Angaben über die Ernte hervor-
gehoben werden:
Bombay. Die gesamte in den britischen Gebiets-
teilen mit früher und später Baumwolle beflanzte
Fläche wird zu 3 176 000 Acres angegeben, das sind
26 v. H. weniger als im Vorjahre. Die Eingeborenen-
staaten lohne Baroda) weisen eine Fläche von 1127000
Acres auf; ihre Anbaufläche ist um 49 v. H. gesunken,
eine Folge der ungünstigen Regenverhältnisse zur
Saatzgeit. Für die britischen Gebietsteile wird der
Ertrag auf 425 000 Ballen geschätzt; er ist gegenüber
dem Vorjahre um 51 v. H. zurückgegangen. In den
Eingeborenenstaaten wird er zu 115 000 Ballen an-
gegeben gegen 449000 Ballen im Vorjahre, d. h. 74 v. H.
weniger.
Zentralprovinzen und Berar. Die gesamte
Baumwollfläche von 4632 000 Acres verteilt sich mit
1 101 000 Acres gegen 1 298 000 Acres im Vorjahr
auf die Zentralprovingen und mit 3 231 000 Acres
gegen 3 189 000 Acres auf Berar, sie ist 3 v. H. größer
als im Vorjahre. Im allgemeinen war die Saison
günstig, wenngleich einigen Schaden die Regen gegen
Ende November anrichteten. Der Gesamtertrag ist um
45 v. H. höher ausgefallen als im Vorjahre; er ver-
teilte sich mit 378.000 Ballen auf die Zentralprovinzen
und mit 535 000 Ballen auf Berar.
Madras. Die gesamte Baumwollfläche in den
Rayatwaridörfern ist nach den Schätzungen bis Cnde
November mit 1559 000 Acres gegen die vorjährigen
um etwa 10 v. H. gestiegen. Die Zunahme ist auf den
rechtzeitigen und genügenden Regenfall sowie auf die
hohen Preise und teilweise auf die Einfuhr ameri-
kanischer Baumwollpflanzen, die sich stellenweise aus-
breiten, zurückzuführen. In den Nicht-Rayatwari-
dörfern wird die Fläche auf 115 000 Acres, d. h. etwa
21 v. H. weniger als im Vorjahre, geschätzt. Die
Pflanzen stehen im allgemeinen ziemlich gut bis gut.
Der Ertrag wird zur zeit auf 171 000 Ballen in den
Ranatwaridörfern und auf 170000 Ballen in den Nicht-
Rahatwaridörfern geschätzt gegen 158 000 und 21 000
Ballen im Vorjahre. Die Eingeborenenstaaten melden
ein Areal von 21000 Acres und erwarten einen Ertrag
von 2000 Ballen.
Punjab. Die in den britischen Distrikten im
Punjab mit Baumwolle bepflanzte Fläche beträgt
1 441 000 Acres, sic ist um 15 v. H. größer als im
Vorjahre, eine Folge der hohen Preise und günstigen
Witterungsverhältnisse zur Saatzeit. Zu Beginn des
Wachstums war die Witterung äußerst ungünstig. Jn-
folge der Trockenheit verdorrte die unbewässerte Saat,
außerdem wurde durch den „Bollworm“" Schaden an—
gerichtet. Die heftigen Regen Ende August vernichteten
zwar den Bollworm, kamen indessen zu spät, um den
größten Teil der unbewässerten Saat zu retten. Die
Eingeborenenstaaten melden ein Gesamtareal von
128 000 Acres gegen 136 000 Acres im letzten Jahre,
d. h. 6 v. O. weniger. Der Ertrag wird in den britischen
Distrikten auf 221.000 Ballen und in den Eingeborenen-
staaten auf 39.000 Ballen geschätzt gegen 272 001) und
31 000 Ballen im Vorjahre, er ist um 15 v. H. zurück-
gegangen. Diese Schätzungen müssen indessen mit aller
Vorsicht aufgenommen werden, da es vielfach noch un-
möglich ist, das Endresultat vorauszusehen.
In den Vereinigten Provinzen belief sich die
Anbaufläche auf 901 000 Acres gegen 1 333 000 Acres
im Vorjahre. Die Abnahme betrug 32 v. O. Die
Saison war im allgemeinen nicht günstig. Der Gesamt-
ertrag wird auf 217000 Ballen geschätt gegen 315000