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Aus den Einzelberichten der Provinzen
mögen noch folgende Angaben über die Ernte
hervorgehoben werden:
Bombay. Die gesamte mit früher oder später
Baumwolle in den britischen Gebietsteilen bepflanzte
Fläche zeigt eine Abnahme von 18 v. H. gegen das
Vorjahr. Die Eingeborenenstaaten (mit Ausnahme
von Baroda) haben das Anbauareal um 49 v. H. ver-
ringert. Der Gesamtertrag ist in den britischen Ge-
bietsteilen um 49,5 v. H. und in den Eingeborenen-
staaten um 74 v. H. gesunken.
In Madras übersteigt die in den Raiyatwari-
dörfern bis Ende Januar besäte Fläche die vorjährige
Fläche um etwa 16 v. H., eine Folge der rechtgeitigen
Regenfälle und hohen Preise. Der Stand der Felder
ist im allgemeinen ziemlich gut bis gut. Der Ertrag
übersteigt den vorjährigen um etwa 7 v. H. Die Nicht-
Raiyatwaridörfer haben 9 v. H. mehr als im Vorjahre
mit Baumwolle bepflanzt. Der Ertrag von dem ge-
meldeten Areal wird auf 25 000 Ballen geschätzt. Die
Eingeborenenstaaten haben 26 000 Acres bestellt. Der
Ertrag wird auf etwa 2000 Ballen geschätzt.
Aus dem Punjab wird die Anbaufläche in den
britischen Distrikten um fast 16,7 v. H. höher angegeben
auls im Vorjahre. Die Saat litt unter dem kalten
November und Dezember. Der Gesamtertrag wird
auf 25 v. H. geringer geschätzt als im Vorjahr. In den
Eingeborenenstaaten sind 127.000 Acres mit Baumwolle
bepflanzt worden, deren Ertrag auf 37000 Ballen
geschäzt wird. Im Vorjahre wurden 136 000 Acres
bestellt und 34 000 Ballen geerntet.
Aus den Vereinigten Provinzen wird für die
britischen Distrikte ein Areal von 901 000 Acres gegen
1 333 000 Acres im Vorjahre gemeldet. Der Ertrag
wird auf 247 000 Ballen gegen 345 000 Ballen im
Vorjahre geschätzt. Der Eingeborenenstaat Rampur
meldet 20 000 Acres und 4000 Ballen gegen 14 000
Acres und 3000 Ballen im Vorjahre.
Aus Sind melden die Berichte eine Zunahme der
Gesamtanbaufläche um 18,3 v. H. Der Gesamtertrag
der Ernte ist um 23.7 v. H. gestiegen.
In Burma ist die Gesamtfläche um 9,6 v. H. gegen
das Vorjahr gestiegen. Der Ertrag ist um 21,4 v. H.
gegen das Vorjahr gestiegen.
Das Areal in Ostbengalen und Assam ist das
gleiche wie im Vorjahre. Der Ertrag ist um 35,5 v. H.
zurückgegangen.
Aus Bengalen wird eine Steigerung der Gesamt-
anbaufläche um 35 v. H. gemeldet. Der Ertrag ist um
18 v. H. gestiegen. Daneben wird in den Eingeborenen-
staaten, für welche keine statistischen Angaben erhältlich
sind, auf einen Ertrag von rund 1000 Ballen gerechnet
gegen 900 Ballen im Vorjahre.
Ajmer-Merwara meldet ein um 43 v. H. ge-
ringeres Arcal als im Vorjahre.
In Hyderabad wird die Anbaufläche um 9,2 v. H.
geringer als im Vorjahr angegeben. Der Ertrag ist
um 2,4 v. H. gestiegen.
In Zentralindien ist eine Zunahme der Anbau-
fläche um 3 v. H. zu verzeichnen. Der Ertrag ist da-
gegen um 4 v. H. gesunken. -
Baroda meldet eine um 17,5 v. H. geringere
Anbaufläche. Der Ertrag ist um 28,4 v. H. gesunken.
Aus Rajputana wird eine um 43 v. H. geringere
Anbaufläche und ein um 49 v. H. geringerer Ertrag
gemeldet als im Vorjahre.
Die überseeische Ausfuhr von Rohbaum-
wolle hat sich in den letzten Jahren folgender-
maßen gestaltet (in ewts): April bis Dezember
1907: 6 385 557, 1908: 3 873 671, 1909:
4 713 860, 1910: 5 892 312, 1911: 4 613 204.
Die Preise für Broach-Baumwolle in Bombay
haben in den letzten Jahren folgende Schwan-
kungen ergeben:
1907 1908 1909 1910 1911
Preise in Rupien pro Kandy von 784 engl. Pfund
September 268½ 227 280 318 304
Oktober 270 229 305 304 285
Novembeer 265 226 280 317 250
Dezember 271 220 282 354 252.
Hebung der Baumwollkultur in Turkestan
und Transkautasien.“)
Die Hauptverwaltung für Landwirtschaft be-
absichtigt zwecks Versorgung der russischen Baum-
wollindustrie mit eigenem Rohstoff an Stelle der
aus dem Ausland eingeführten Baumwolle eine
Reihe von Maßnahmen zu ergreifen, die auf die
Entwicklung und Verbesserung der Baumwollkultur
gerichtet sind.
Außer der Erweiterung der Anbauflächen hat
die Hauptverwaltung sich entschlossen, ihre beson-
dere Aufmerksamkeit auch auf die Verbesserung in
der Kultur der Baumwollstauden selbst und in
der Unterweisung der Baumwollpflanzer zu richten
und außer den für das Jahr 1912 vorgesehenen
280 000 Rbl. noch 230 000 Rbl. einzusetzen, und
zwar für die Entwicklung der bereits bestehenden
und die Einrichtung neuer Versuchsanstalten für
den Baumwollbau 150 000 Röl., für die Erwei-
terung der schon bestehenden und Einrichtung
neuer Versuchsplantagen für die Gewinnung von
Baumwollsamen 50 000 Rbl. und ein weiterer
Betrag zur Verstärkung des Personals von Spe-
zialisten und Instrukteuren in den Baumwollbau-
Rayons.
Sodann beabsichtigt die Hauptverwaltung die
Einrichtung von zwei neuen Versuchsstationen für
Baumwollanbau, und zwar eine im Ferghana-
Gebiet, die andere in Samarkand, wobei man
die in den genannten Gebieten schon vorhandenen
Versuchsfelder bei Andishan im Ferghana-Gebiet
und in der Hungersteppe im Gebiet Samarkand
verwenden will.
Auch beabsichtigt man die Zahl der Versuchs-
felder zu vergrößern, und zwar im Syr-Darja-
Gebiet und im Kreise Katta-Kurgan.
Die Hauptverwaltung hält für notwendig, die
bereits vorhandenen und für das Jahr 1912 neu
*) Agl. „D. Kol. Bl.“ 1911, S. 436.