Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIII. Jahrgang, 1912. (23)

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Aus den Einzelberichten der Provinzen 
mögen noch folgende Angaben über die Ernte 
hervorgehoben werden: 
Bombay. Die gesamte mit früher oder später 
Baumwolle in den britischen Gebietsteilen bepflanzte 
Fläche zeigt eine Abnahme von 18 v. H. gegen das 
Vorjahr. Die Eingeborenenstaaten (mit Ausnahme 
von Baroda) haben das Anbauareal um 49 v. H. ver- 
ringert. Der Gesamtertrag ist in den britischen Ge- 
bietsteilen um 49,5 v. H. und in den Eingeborenen- 
staaten um 74 v. H. gesunken. 
In Madras übersteigt die in den Raiyatwari- 
dörfern bis Ende Januar besäte Fläche die vorjährige 
Fläche um etwa 16 v. H., eine Folge der rechtgeitigen 
Regenfälle und hohen Preise. Der Stand der Felder 
ist im allgemeinen ziemlich gut bis gut. Der Ertrag 
übersteigt den vorjährigen um etwa 7 v. H. Die Nicht- 
Raiyatwaridörfer haben 9 v. H. mehr als im Vorjahre 
mit Baumwolle bepflanzt. Der Ertrag von dem ge- 
meldeten Areal wird auf 25 000 Ballen geschätzt. Die 
Eingeborenenstaaten haben 26 000 Acres bestellt. Der 
Ertrag wird auf etwa 2000 Ballen geschätzt. 
Aus dem Punjab wird die Anbaufläche in den 
britischen Distrikten um fast 16,7 v. H. höher angegeben 
auls im Vorjahre. Die Saat litt unter dem kalten 
November und Dezember. Der Gesamtertrag wird 
auf 25 v. H. geringer geschätzt als im Vorjahr. In den 
Eingeborenenstaaten sind 127.000 Acres mit Baumwolle 
bepflanzt worden, deren Ertrag auf 37000 Ballen 
geschäzt wird. Im Vorjahre wurden 136 000 Acres 
bestellt und 34 000 Ballen geerntet. 
Aus den Vereinigten Provinzen wird für die 
britischen Distrikte ein Areal von 901 000 Acres gegen 
1 333 000 Acres im Vorjahre gemeldet. Der Ertrag 
wird auf 247 000 Ballen gegen 345 000 Ballen im 
Vorjahre geschätzt. Der Eingeborenenstaat Rampur 
meldet 20 000 Acres und 4000 Ballen gegen 14 000 
Acres und 3000 Ballen im Vorjahre. 
Aus Sind melden die Berichte eine Zunahme der 
Gesamtanbaufläche um 18,3 v. H. Der Gesamtertrag 
der Ernte ist um 23.7 v. H. gestiegen. 
In Burma ist die Gesamtfläche um 9,6 v. H. gegen 
das Vorjahr gestiegen. Der Ertrag ist um 21,4 v. H. 
gegen das Vorjahr gestiegen. 
Das Areal in Ostbengalen und Assam ist das 
gleiche wie im Vorjahre. Der Ertrag ist um 35,5 v. H. 
zurückgegangen. 
Aus Bengalen wird eine Steigerung der Gesamt- 
anbaufläche um 35 v. H. gemeldet. Der Ertrag ist um 
18 v. H. gestiegen. Daneben wird in den Eingeborenen- 
staaten, für welche keine statistischen Angaben erhältlich 
sind, auf einen Ertrag von rund 1000 Ballen gerechnet 
gegen 900 Ballen im Vorjahre. 
Ajmer-Merwara meldet ein um 43 v. H. ge- 
ringeres Arcal als im Vorjahre. 
In Hyderabad wird die Anbaufläche um 9,2 v. H. 
geringer als im Vorjahr angegeben. Der Ertrag ist 
um 2,4 v. H. gestiegen. 
In Zentralindien ist eine Zunahme der Anbau- 
fläche um 3 v. H. zu verzeichnen. Der Ertrag ist da- 
gegen um 4 v. H. gesunken. - 
Baroda meldet eine um 17,5 v. H. geringere 
Anbaufläche. Der Ertrag ist um 28,4 v. H. gesunken. 
Aus Rajputana wird eine um 43 v. H. geringere 
Anbaufläche und ein um 49 v. H. geringerer Ertrag 
gemeldet als im Vorjahre. 
  
Die überseeische Ausfuhr von Rohbaum- 
wolle hat sich in den letzten Jahren folgender- 
maßen gestaltet (in ewts): April bis Dezember 
1907: 6 385 557, 1908: 3 873 671, 1909: 
4 713 860, 1910: 5 892 312, 1911: 4 613 204. 
Die Preise für Broach-Baumwolle in Bombay 
haben in den letzten Jahren folgende Schwan- 
kungen ergeben: 
1907 1908 1909 1910 1911 
Preise in Rupien pro Kandy von 784 engl. Pfund 
September 268½ 227 280 318 304 
Oktober 270 229 305 304 285 
Novembeer 265 226 280 317 250 
Dezember 271 220 282 354 252. 
Hebung der Baumwollkultur in Turkestan 
und Transkautasien.“) 
Die Hauptverwaltung für Landwirtschaft be- 
absichtigt zwecks Versorgung der russischen Baum- 
wollindustrie mit eigenem Rohstoff an Stelle der 
aus dem Ausland eingeführten Baumwolle eine 
Reihe von Maßnahmen zu ergreifen, die auf die 
Entwicklung und Verbesserung der Baumwollkultur 
gerichtet sind. 
Außer der Erweiterung der Anbauflächen hat 
die Hauptverwaltung sich entschlossen, ihre beson- 
dere Aufmerksamkeit auch auf die Verbesserung in 
der Kultur der Baumwollstauden selbst und in 
der Unterweisung der Baumwollpflanzer zu richten 
und außer den für das Jahr 1912 vorgesehenen 
280 000 Rbl. noch 230 000 Rbl. einzusetzen, und 
zwar für die Entwicklung der bereits bestehenden 
und die Einrichtung neuer Versuchsanstalten für 
den Baumwollbau 150 000 Röl., für die Erwei- 
terung der schon bestehenden und Einrichtung 
neuer Versuchsplantagen für die Gewinnung von 
Baumwollsamen 50 000 Rbl. und ein weiterer 
Betrag zur Verstärkung des Personals von Spe- 
zialisten und Instrukteuren in den Baumwollbau- 
Rayons. 
Sodann beabsichtigt die Hauptverwaltung die 
Einrichtung von zwei neuen Versuchsstationen für 
Baumwollanbau, und zwar eine im Ferghana- 
Gebiet, die andere in Samarkand, wobei man 
die in den genannten Gebieten schon vorhandenen 
Versuchsfelder bei Andishan im Ferghana-Gebiet 
und in der Hungersteppe im Gebiet Samarkand 
verwenden will. 
Auch beabsichtigt man die Zahl der Versuchs- 
felder zu vergrößern, und zwar im Syr-Darja- 
Gebiet und im Kreise Katta-Kurgan. 
Die Hauptverwaltung hält für notwendig, die 
bereits vorhandenen und für das Jahr 1912 neu 
*) Agl. „D. Kol. Bl.“ 1911, S. 436.
	        
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