Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIII. Jahrgang, 1912. (23)

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Gewicht sie für den geringeren Preis reichlich 
entschädige. Gegenwärtig wird kein Plantagen- 
Kautschuk gewonnen, indessen ist Nachfrage nach 
gutem Kautschukland vorhanden; es wurden auch 
einige Konzessionen erteilt. Die botanische Station 
in Kumassi verteilte im Jahre 1910 14000 Säm- 
linge und eine beträchtliche Menge Kautschuksaat. 
Die Kautschukbäume in den Versuchsplantagen, 
sowohl Hevena als auch Funtumia, litten erheblich 
an Schwammkrankheit und Zerstörung durch 
Nagetiere. 
Bergbau. 
Im Jahre 1910 wurden von den in Ashanti 
tätigen Gesellschaften insgesamt 94 851,788 Unzen 
Feingold im Werte von 403 006 LC gegenüber 
70 914,265 Unzen im Werte von 301 .222 L 
im Jahre 1909 gewonnen. 
Die Goldgewinnung verteilte sich 1910, wie 
folgt: 
· Unzen Wert 
Bergbau: Feingold #. 
Achami Goldlields Corporntin 84 031,220 356 965 
Ashami Cuurtzite (rbompanr, Lid. 1 189,598 5 054 
Baggerbetrieb: 
Anhanti Riverss and Concessions. 3 170,210 13 167 
Offin River Gold Estatcs, I/d. 6 460,760 27520 
  
Zusammen 94 851,788 403 006 
Die Zahl der von den Gesellschaften in Ashanti 
beschäftigten Personen betrug insgesamt 157 Euro- 
päer und 4875 Eingeborene. 
(Nach Colonial Reports-Annual Nr. 680. 
Ashami Report for 1910.) 
* Der bandel von Angola im Jahre 1909. 
Der Baumwollbau hat infolge mangel- 
hafter Erfahrung eines Teiles der Pflanzer im 
Jahre 1909 nicht überall gute Ernten erzielt. 
Viele Baumwollplantagen sind auf dem Boden 
von früheren Zuckerplantagen angelegt; dieser ist 
zu feucht und deshalb litten die Baumwollpflanzen 
an verschiedenen Krankheiten. In der ganzen 
Provinz werden Versuche mit der Caravonica= 
Baumwolle angestellt, für welche aber die klima- 
tischen Verhältnisse in Angola nicht besonders 
günstig sind. Eins der Haupthindernisse, welche 
der Entwicklung der Baumwollproduktion ent- 
gegenstehen, ist die Unmöglichkeit, Vieh in der 
günstigsten Zone, d. i. bis einige 50 Meilen von 
der Küste, zu halten. Die Bearbeitung des 
Bodens muß degshalb mittels Hacken erfolgen. 
Die Arbeit der Eingeborenen ist nicht sehr ergiebig 
und die kleinen Pflanzer können sich keinen Dampf- 
pflug anschaffen. Die Menge der von den Ein- 
geborenen produzierten Baumwolle ist verhältnis- 
mäßig klein. Ein deutsches Syndikat ist in 
  
Angola in Tätigkeit getreten und hat Baumwoll- 
Sachverständige und -Techniker ausgesandt, um 
Pflanzungen anzulegen und mit modernen Ma- 
schinen auszustatten. Bis die Ernten reichlicher 
sind, will das Unternehmen Baumwolle von 
fremden Pflanzern ankaufen und verarbeiten. 
Was die Kautschuk-Produktion anlangt, so 
ist im letzten Jahre aus dem Loanda-Distrikt zum 
ersten Male eine Tounne Plantagen-Kautschuk 
ausgeführt worden. Dieser war gewöhulicher 
Ceara-Kautschuk, der vor etwa 18 Jahren ein- 
geführt wurde. Die Para= und Castilloa-Kaut- 
schukbäume, die in früheren Jahren gepflanzt 
wurden, machen befriedigende Fortschritte. Die 
Bäume von Manihot Jequié sind im März zum 
ersten Male angeschnitten worden. Die Stämme 
waren zwei Jahre alt und lieferten durchschnittlich 
35 gg. Von manchen Pflanzern wird diese Art 
für minderwertiger als der Ceara-Manihot, wel- 
cher gegenwärtig der Hevea brasiliensis wegen 
deren langsamerer Entwicklung vorgezogen wird, 
angesehen. 
Ein neues Messer zum Anzapfen der Manihot 
Glaziovü (Ceara-Kautschuk) ist auf den Markt 
gekommen und von den Pflanzern als das prak- 
tischste Zapfinstrument begrüßt worden. Der 
Kautschuk in Form von Brocken ist verhältnis- 
mäßig stark zurückgegangen, da die Milch am 
Stamme mit einer alkalischen Lösung verdünnt 
wird, welche das schnelle Gerinnen verhindert 
und es ermöglicht, den Kantschuk in durchsichtigen 
Stücken von hohem Marktwert aufzubereiten. 
Alle Kautschukpflanzer sind verhältuismäßig 
kleine europäische Unternehmer mit geringem Ka- 
pital. Nur wenige Pflanzer haben neue Plan- 
tagen ausschließlich mit Ceara-Kautschunk angelegt. 
Ein englisches Syndikat hat sich gebildet, um im 
Innern von Benguella Kautschuk zu pflanzen, 
und hat Maschinen zur weiteren Verarbeitung 
und Reinigung des Kautschuks geschickt, den sie 
in der Nachbarschaft aufzukaufen beabsichtigen. 
Einige wenige Pflanzer haben die Sisal- 
Agave kultiviert, welche im Loanda-Distrikt sehr 
gut gedeiht. Gegenwärtig sind etwa 1000 Acres 
unter Kultur. Der durchschnittliche Ertrag an 
Fasern, die noch mit Handmaschinen gewonnen 
werden, ist ebenso befriedigend wie in Deutsch- 
Ostafrikan. Es gibt indessen nur sehr wenige 
Pflanzer, welche sich die erforderlichen modernen 
Maschinen anschaffen können. 
Nach mehrjährigen Versuchen, den Kakao- 
baum in dem Kaffeeplantagengürtel des Loanda- 
Distrikts zu kultivieren, sind die Pflanzer zu dem 
Ergebnis gelangt, daß das Klima hierfür nicht 
sehr geeignet ist. Bessere Resultate sind aus dem 
Kongo-Bezirk (im Norden) berichtet. An den 
Ufern des Chiloango-Flusses sind einige bedeutende
	        
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