Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIII. Jahrgang, 1912. (23)

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Somoa. 
Die Eingeborenenbevölkerung im 4. Viertel 1911.-) 
Im vierten Viertel des Kalenderjahres 1911 
sind in Upolu einschließlich Manono und Apolima 
149 Geburten (84 männlich und 65 weiblich), 
*) Vgl. „D. Kol. Bl.“ 1912, Nr. 2, S. 52. 
  
  
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109 Sterbefälle (67 männlich und 42 weiblich); 
in Savaii 161 Geburten (85 männlich und 
76 weiblich) und 116 Sterbefälle (70 männlich 
und 46 weiblich) verzeichnet worden, so daß der 
Überschuß der Geburten über die Sterbefälle 
für das vierte Viertel 1911 85 (32 männlich 
und 53 weiblich) beträgt. 
Kolonialwirtschaftliche Mitteilungen. 
Debundscha-Pflangung) 
Die Ernte an KRakao betrug 64 606 kg gleich 
11,.43 Zentuer pro Hektar gegen 80 495 kg gleich 
14,25 Zentner pro Hektar im Vorjahre. Die Boden- 
flüche der tragenden Kakgobestände war wie im Vor- 
jahre 113 ha grosz. 
Die Ernte an Kautschuk betrug 147 ku. Seine 
Beschaffenheit entsprach im allgemeinen nicht den Er- 
wartungen, der größte Teil des Kautschuks war sehr 
harzhaltig. Wie spater ermittelt wurde, rührte der 
Harzgehalt von den Bäumen der sogenannten falschen 
Kickria (Kickxin africana Bentham) her, welche zwischen 
den guten Kickrien (Kickxin cilastien Preutz) standen. 
Bis zum Ablauf des Jahres 1911 wurden 1462 Bäume 
in den Kautschukforsten als falsche Kickrien erkannt und 
ausgeforstet. Die letzte Kautschuksendung fand schon 
eine bessere Beurteilung. 
Die Witterungsverhältnisse waren sehr ungünstig. 
Es wurden 11 767,8 mm Niederschläge gemessen, gegen 
7697 mm im Jahre 1910. Die Folge dieses Über- 
maßes an Feuchtigkeit war das starke Aufstreten der 
Braunfäule, von welcher ungefähr die Hälfte aller 
Kakaofrüchte befallen wurde. 
*) Aus dem Geschäftsbericht für das Betriebs= 
jahr 1911. 
  
  
Dem Ausfall in der Kakavernte stehen jedoch 
Moehreinnahmen und Ersparnisse gegenüber, die durch 
verschiedene günstige Umstände herbeigeführt wurden. 
So war der Marktpreis für Kakao gebessert, die Kosten 
der Arbeiteranwerbung waren gering. weil sich viele 
freiwillige Arbeiter meldeten. 
Das im Geschäftsbericht von 1910 erwähnte nenue 
Kakao-Trockenhaus wurde bis zum Beginn der Ernte 
vollendet. 
Neu bepflauzt wurden 15 ha mit Kakao, so daß 
die Kakaopflanzungen zusammen 190 ha bedecken. 
Auf der Pflanzung waren beschäftigt zwei euro- 
päische Beamte und durchschnittlich 175 eingeborene 
Arbeiter und Handwerker. Der Gesundheitszustand 
war trotz der ungünstigen Witterung recht gut. 
Nach Abschreibungen von 14 525 . und einer 
Rückstellung von 1320 für die Talonsteuer bleibt 
1911 ein Reingewinn von 7044 4% woraus 3 v. O. 
Dividende = 6000 . ausgeschüttet werden. In der 
Bilanz per 31. Dezember 1911 figurieren Kasse 3811.44. 
Bankguthaben 34261 X und Debitoren 26 010 7. 
während die Verpflichtungen (Lohuguthaben der Arbeiter 
und Kreditoren) nur 9186 . audmachen. Landbesitz. 
Pflan zungen und Gebäude stehen mit zusammen 
107 000 “ zu Buch. 
  
  
  
Aus fremden Kolonien und Droduktionsgebieten. 
  
Das Baumwollgeschäft Britisch-Iindiens 1910/11. 
Indiens Stapelprodukte der Landwirtschaft, 
die zur Ausfuhr gelangen, und für die auch 
Deutschland alljährlich als einer der bedentend- 
sten Käufer an seinen Märkten auftritt, sind 
Baumwolle, Jute, Olsaaten, Reis, Weizen, 
Mais, Tee, Zuckerrohr, Hülsenfrüchte, Kaffee, 
Pfeffer, Tabak, Judigo, Mohn (Opium) ufsw. 
Unter ihnen nimmt die Ausfuhr von Baumwolle 
den ersten Platz ein. Baumwolle wird zum 
weitaus größten Teil in Bombay gehandelt und 
über diesen Hafen, welcher den großen, westlich 
gelegenen Baumwolldistrikten am nächsten ge- 
legen ist, ausgeführt. 
Die Ausfuhr, die im Jahre 1910/11 zur 
Verschiffung gelangte, stammte vornehmlich von 
der vorjährigen Aussaat her, deren Ergebnis auf 
  
einen Ertrag von 4716 000 Ballen zu 400 lbs 
gegenüber 3 691 000 Ballen im vorhergehenden 
Jahre geschätzt wurde. Der Durchschnittsertrag 
eines Acre wird hier in der Regel mit 80 lhs 
angenommen, was im Vergleich zu Nordamerika, 
wo der Acre ungefähr das Doppelte ergibt, sehr 
klein ist, und vielleicht ein schlechtes Licht auf die 
indische Ackerwirtschaft wirft. Zwar ist nicht zu 
verkennen, daß die Verhältnisse dort ganz andere 
sind als in Nordamerika, aber trotz alledem sollte 
der Unterschied des Ernteertrages nicht derartig 
groß sein. Der Hauptgrund dürfte darin liegen, 
daß der indische Bauer nicht genügend den Grund 
und Boden herrichtet. Einmal hat er nicht die 
Geräte, welche zur Bestellung des Landes bedingt 
werden. Der Pflug, den er bisher noch benutzt, 
wirft den Acker nicht genügend um, sondern 
lockert nur die Oberfläche. Dann aber scheint
	        
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