Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIII. Jahrgang, 1912. (23)

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Dampfer Bakana nach Libreville. Auf der Pflanzung 
Sibange konnten die ersten genaueren Aufnahmen über 
den praktischen Betrieb, über die forstbotanischen Ver- 
hältnisse und die Bedingungen für den primären Trans- 
port gemacht werden. Auffallend ist die Erscheinung, 
wie die dortige Bevölkerung in gewandter Weise das 
Holzg fällt. durch den Wald auf langen dicken Stangen, 
die senkrecht zur Wegachse gelegt werden, rollt, und 
mit Hilfe von einem in seiner Einfachheit doch kunst- 
voll angelegten Schleusensystem in die flößbaren Krieks 
und Flüsse triftet. 
Die Bestandsverhältnisse, die ich auf meinen täg- 
lichen Erkundungsmärschen antraf, sind den Ver- 
hältnissen von Kamerun, was Mannißfaltigkeit der 
Arten anlangt, ganz ähnlich. 
Charakteristisch ist nur das häufige Vorkommen von 
Okume (Aukoumen Klaincana. auch wohl Boswellia 
Klainenna genannt) ein Hargbaum aus der Familie 
der Burscracege. 
Das Anguma bei den Pangwes, O kume in Gabun 
wird besonders in der Schreinerei, zur Runsttischlerei 
und zu Einlegarbeiten verwendet. 
Ich will hier gleich eine wichtige Feststellung 
vorausnehmen, die für das Ergebnis der Reise von 
entscheidender Bedentung ist. 
Die geographische Verbreitung von Okume hört 
nördlich von Bata auf. 
Okume konnte bis jetzt leider nicht in Kamerun 
festgestellt werden. 
Diese Erscheinung fand ich bestätigt durch die An- 
gaben von den Mabealeuten bei Campo, die früher 
bei Bata saßen und 1907 wegen der nachdrängenden 
Pangwes auf deutsches Gebiet gingen. 
Auf welche Gründe dieses allmähliche Verschwinden 
von Okume nördlich von Bata zurückzuführen ist, muß 
eine Spezialforschung feststellen. Jedenfalls sind die 
Standortsverhältnisse die Ursache und m. E. besonders 
die Vodenverhältnisse. 
Oier kann als ähnliche Erscheinung erwähnt werden, 
daß ein weiteres Erportholz von Französisch-Rongo 
und Spanisch-Guinea, das Ndogumangilla, nicht am 
Benitoflus vorkommt, und Mbero, das afrikanische 
Nußbaumholz, nur bis zur Höhe von Manjanga auf- 
tritt. Es ist dies dieselbe Erscheinung wie bei vielen 
Rameruner Hölgzern auch. 
Für die Bestandszusammensetzung eines Tropen- 
waldes ist das häufige Auftreten des Okume im 
fraugösischen Kongo eine auffallende Erscheinung. Ich 
fand in der Nähe der Sibange-Pflan zung, in einem 
Gebiete, aus dem schon seit Jahren Holz gefällt wird, 
noch Flächen, auf denen auf 50 m im Ouadrate 10 und 
mehr erportfähige Okume-Stämme standen. 
Ich halte es nicht für ausgeschlossen, daß im süd- 
lichen noch nicht erschlossenen Waldhinterlande Kameruns 
Okume auch vorkommt. 
Daus Okumeholz hat sich einen sehr guten Markt 
errungen. Während das Holz noch voriges Jahr be- 
sonders wegen Uberschwemmung des Marktes mit ge- 
ringem Material einen Preis von 45—60 .„KN erzielte, 
wird jetzt 65—80 . und mehr pro Festmeter begahlt. 
Nach einer Mitteilung von Professor Dr. Volkens 
hat das neugegründete Institut für Naturdenkmalpflege 
in Berlin sämtliche Wandtäfelungen aus Okumehole 
sertigen lassen. Die Dampferlinien verwerten eben- 
falls das Holz für ihre Einrichtung und die Beliebtheit 
dieses einfachen, billigen Holzes geht aus den Zahlen 
hervor, die die Firma Müller für den Import nach 
Deutschland angibt: 24 132 Bloucke sind im Jahre 1910 
von dieser Firma importiert worden. 
Der billige Preis, die vielfache Verwendbarkeit 
und das gleichmäßig schöne Material sind neben der 
  
Häufigkeit des Vorkommens der Grund zu dieser Massen- 
verwendung. 
Wertvoller als Okume, aber nicht so häufig. ist 
Nsamngilla, Acajou, das ich beim Auffinden uls Khara 
Klainii ansprach. Nach der Bestimmung meines ein- 
gesandten botanischen Materials und den näheren An- 
gaben wurde es auch als Khaya Klainii (zur Familie 
der Meliaceen gehörig) festgestellt. 
Dieses Holz ergielt sehr gute Preise;: der Baum 
wurde in Togo durch Gouverneur Graf Zoech und 
später durch Dr. Kersting festgestellt. 
In Kamerun stellte ich Kha###Klainii zum ersten 
Male 1900 am Sanaga und Dibamba fest. Die späteren 
Erkundungen haben ergeben, daß der Baum so ziemlich 
im gangen Urwaldgürtel verbreitet ist. 
Jedoch sind die vorkommenden Khaya-Arten wegen 
dem spärlichen gesammelten Bestimmungsmaterial noch 
nicht genau bekannt, und es ist wahrscheinlich, daß 
mehr Khavya-Arten, als die bis jetzt gefundenen. in 
Kamerun vorkommen. 
Die Franzosen verstehen unter Acajon oder Gabun 
— Mahagoni Sarcocephalus Diderichi (-), zu den 
Rubiacoen gehörig. 
Das Nsamngilla oder dunkle Mahagoni fand ich 
auf der gangen Reise in eingelnen Eremplaren, seltener 
mehrere Bäume beisammen. 
Da KhaFa zu den eigentlichen Mahagonibäumen 
gehört, die mit dem echten Mahagoni verwandt sind. 
so ist ihre Verbreitung in Kamerun noch näher fest- 
Zustellen. 
Der Preis, der für dieses dunkle Mahagoni in 
Gabun an die Farbigen und in Deutschland auf dem 
Markte bezahlt wird,. ist bei guten Blöcken ungefähr 
um ein Drittel höher als für Okume. 
Nach dem Berichte von Forstassessor Schorkopf 
über seine Reisen in den Bezirken Dschang und Ebolowa 
im Jahre 1910 und 1911 ist Khaxa auch dort vorhanden. 
Ein Nutzholz von Gabun, das ebenso gute Preise 
wie Nsamngilla ergielt, ist Ndogumangilla. jedenfalls 
auch eine Khara-Art. Im spezifischen Gewicht folgt 
Ndogumangilla hinter Okolla (das am schwersten ist!, 
NRsamugilla und Okume. 
Okolla oder afrikanischer Birnbaum. spe zifisch das 
schwerste Holz, das gerade noch schwimmt, eine Ali- 
musops-Art, nach meinem Dafürhalten verschieden von 
AMimusops djavc, wird nächst Acajon sehr gut bezahlt. 
Das Erdstammstück lassen die Farbigen bis zu einer 
Höhe von 2—3 uu stehen, weil sie behaupten, daß dieses 
Stück im Wasser untergehe. Das schöne rotbraune 
Holz wird gerne gekauft. 
Okolla stellte ich auch bei Campo fest. 
Am Sanaga ist Mimusops djavc, das ganz ähnliches 
und etwas wertvolleres Oolg liefert, ziemlich weit ver- 
breitet. 
Ein mit Ekonka in Deutschland bezeichnetes Holz 
hat mit Okolla, was Farbe und Rinde anlangt, große 
Ahnlichkeit. 
Eine sichere Bestimmung ist wegen Fehlens von 
botanischem Vergleich smaterial unmöglich. 
Nsamngilla, Ndognmangilla und Okolla wird vor 
dem Transport zum Schutze gegen große Larven, die 
manchmal unentrindetes Holz durch große und lange 
Bohrlocher völlig wertlos machen, von der Rinde befreit. 
Außer Okume, Nsamngilla und Okolla wurde 
während meines Aufenthalts auf Sibange auch das 
Hols vom Wollbaum verschifft. Von den Franzosen 
wird der Baum Fromager (arbre d coion. Eriodenedlron! 
genannt. 6 
Zu den Bombacaccen gehörig führt er den bo- 
tanischen Namen (leiba pemandra oder Eriodendron 
anfroctuosum.
	        
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