Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIII. Jahrgang, 1912. (23)

W 401 20 
Diese wesentliche Steigerung ist in der Zwischen. 
zeit eingetreten. Das ergibt sich aus der folgenden 
  
  
  
Zusammenstellung: 
GEestehungskosten im Jahre 
Gesellschaft 1900 1910 1911 
in Mark für das Karat 
„ I 
Koloniale Bergbaugesell- l 
schaft . 4,59 4.68 5.56 
Diamantenpachtgesell- 1 
schaft 4.50 6,00 6,40 
Deutsche Diamanten. Noch nicht 
gesellschaft 10,17 13,10 
Kolmanskop Diamond 1 Sutas 
Mines . 3,10 4152 6.11 
Vereinigte Diamantminen 8 g 
n ** 
Lüderitzbucht. #%% eht erst 11,85 ,! Noch nicht 
Weiß, de Meillon & Co * 10.76 betanm 
bekannt 
Eine Reihe von kleineren Betrieben hat die 
Förderung einstellen müssen, weil sie sich unter 
der Geltung der heutigen Abgaben nicht mehr 
lohnte. 
Die Zunahme der Betriebskosten findet ihre 
natürliche Erklärung darin, daß in der ersten 
Zeit nur die reichen Stellen und diese nur in 
den oberen Lagen ausgebeutet wurden, während 
jetzt die ärmeren Striche und die tieferen Lagen 
der reichen Stellen sowie die unvollkommen mit 
Handbetrieb gewaschenen Sande bearbeitet werden 
müssen. Im Jahresbericht der Diamantenpacht- 
gesellschaft für 1910 ist ausgeführt, daß das 
Sieben eines Kubikmeters Rohsandes im Ma- 
schinenbetrieb etwa 1 , im Handbetrieb etwa 
1,35 . und das Waschen eines Kubikmeters ge- 
siebten Sandes im Maschinenbetrieb 7.“¾ koste. 
Aus einem Kubikmeter Rohsand wird in dem 
Betriebe der Diamantenpachtgesellschaft durch- 
schnittlich ein Drittel Kubikmeter Waschgut ge- 
wonnen. Sieben und Waschen zusammen stellen 
sich also auf (1 bis 1,35 ) +34 bis 
3,68 „ für das Kubikmeter Rohsand. Dazu tritt 
für sonstige Unkosten ein Aufschlag von 100 v. H., 
so daß die gesamten Gestehungskosten auf 6,66 
bis 7,36 4 für das Kubikmeter Rohsand an- 
zunehmen sind. Nun liegen bei der Diamanten- 
pachtgesellschaft die Verhältnisse in jeder Be- 
ziehung vorteilhaft. Man arbeitete 1910 noch 
an der Oberfläche; wenn man in die Teufe gehen 
muß, verursacht die Lösung und Förderung des 
Sandes besondere Kosten. Das Verhältnis von 
einem Teil Waschgut zu drei Teilen Rohsand 
gilt als günstig. Die Zufuhr aller erforderlichen 
Gegenstände ist verhältnismäßig einfach. Kurzz, 
die Durchschnittskosten aller Betriebe müssen höher 
sein als die der Diamantenpachtgesellschaft. 
  
Rechnen wir aber gleichwohl einstweilen mit 
7 .J¼ Gestehungskosten auf jedes Kubikmeter Roh- 
sand. Auf jedes Karat Diamanten fallen dem- 
nach, wenn ein Kubilmeter Rohsand 1 5 ½, 
½) Karat enthält, 7.“7 (14 Al, 
28 Al, 36 .AM) W 7. beirnen 
bei einem Karaterlös von 25 4 (27,50 4, 
30 #) 28 v. H. (255/11 v. H., 23½ v. H.) des 
Erlöses. Die heutigen Abgaben schwanken, wie 
oben angegeben ist, im wesentlichen zwischen 
36,67 und 46,17 v. H. des Erlöses. Die Grenze, 
an der noch eben ohne Verlust gearbeitet werden 
kann, liegt also, wenn 25 +Kk (27,50 4, 30 ) 
für die Steine erzielt werden, in den mit den 
Mindestabgaben von 36,67 v. H. belasteten Be- 
trieben bei Sanden, die 
28 1 25/1½ 1 23½ 1 ) 
63,33 2,3 (# 63,33 2,5°“ 63,33 297 
Karat in einem Kubikmeter enthalten, und in den 
mit den Regelabgaben von 46,17 v. H. belasteten 
Betrieben bei Sanden, die 
28 1 ( — 23½ 1) 
53,83 1,9 U53,83 2),1 83,83 2,3 
Karat in einem Kubikmeter enthalten. Unter 
mittleren Verhältnissen müssen heute die Sande 
also mindestens ungefähr ½ Karat Diamanten 
in jedem Kubikmeter führen, wenn der Abbau 
nicht geradezu Verlust bringen soll. Große Teile 
des diamantführenden Gebietes find aber zweifel- 
los weit weniger reichhaltig. Ist doch selbst in 
den bekanntesten ursprünglichen Lagerstätten der 
Durchschnittsgehalt nur etwa ½ bis 1 Karat auf 
ein Kubikmeter. ZJm Jahre 1910 betrug er z. B.: 
  
  
  
Karat auf! Karat, auf 
Grube ein load") ein chm 
Premiermien 0,23 0,51 
Debeers= und Kimberleymine 0,38 0,84 
Wesseltonmien 0,32 0.70 
Bultfonteinmien 0,37 0,81 
Dutoitspaumin 0,23 0,51 
Zum Vergleiche diene, daß der Gehalt des 
fiskalischen Feldes Großer Kurfürst auf 0,39 Karat 
für das Kubikmeter ermittelt worden ist. Selbst 
in den sehr reichen Vorkommen der Kolmanskop- 
minen ist der Gehalt der bearbeiteten Sande, 
der 1910 noch 0,95 Karat/chm betrug, 1911 
schon auf 0,72 Karat/chm gesunken. 
Wenn nicht große Flächen der diamant- 
führenden Sande unausgenutzt bleiben sollen, 
müssen die Abgaben geändert werden. Man 
könnte nun einwenden, daß es kein Fehler sei, 
*) 1 load hat 16 Kubikfuß oder 0.153 chm: 1 chm 
faßt also 2,2 loads.
	        
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