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Ostern 1907.
Gelegentlich einer Tour nach der Mannsquelle
entdeckten meine Träger im Busch einen alten
Elefantenschädel. In der Gehirnhöhle des im
dichten Gras liegenden Schädels logierte ein
Schwarm wilder Bienen.
Jaunde, 7. August 1908.
Unter dem Dach eines Eingeborenenaborts
des Bezirksamts wurde ein sehr starker Schwarm
entdeckt. Er wurde früh morgens in einen
Dzierzonstock gestürzt, dessen Flugloch ich mit
einem Absperrgitter versperrt hatte. Tagsüber
hängte ich den Bienenstock mit Tüchern dunkel ab.
Am nächsten Morgen nahm ich die Tücher ab und
öffnete das Flugloch. Die Arbeitsbienen stürzten
zunächst durch das Absperrgitter aus dem Stock.
Da die Königin dieses nicht passieren konnte,
zogen sich die Bienen wieder in den Stock zurück
und blieben. Der Stock setzte sehr viel Brut an,
trug viel Honig ein und schwärmte zweimal.
8. August 1908.
In einem dicken Baumwollbaumstamm, 2 M
über dem Boden, hatte ich einen Bienenstock ent-
deckt. Ich sägte nachts das Flugloch auf 20 gem
aus, entnahm der Höhle die sämtlichen Waben
und befestigte die letzteren mit Draht in den
Rahmen eines Dzierzonstockes. Die Bienen selbst,
die dick an den Innenwänden des Baumstammes
saßen und äußerst bösartig waren, brachte ich nur
unvollständig in den Kasten. Ich ließ deshalb
den Bienenkasten mit Bienen an den Baumwoll=
baum festbinden, die Bienen zogen am folgenden
Tag sämtlich zu den Waben in den Bienenkasten
und blieben.
9. September 1908.
Verschiedene in Trauben an Baumästen
hängende und in Fangkästen geschüttelte Schwärme
rückten mir dagegen regelmäßig aus.
Ich bin der Ansicht, daß die hiesigen wilden
Bienen in keinem Falle ihre in einen Bienenkasten
uHmlogierten Brutwaben verlassen. Honigwaben
und leere Waben verlassen sie dagegen öfters.
Ungern werden Schwärme in Kästen sepßhaft.
Schwärme, die freiwillig in aufgestellte Kästen ein-
ziehen, bleiben meistens. Ich beurteile die Ka-
meruner Honigbiene als äußerst beweglich, fleißig,
widerstandsfähig gegen Bienenkrankheiten und
Unbill der Witterung. Seßhaft im Bienenkasten
fand ich die hiesige Biene auch nicht so stechlustig
und böse wie die heimische deutsche Bienenrasse;
Handschuhe und Bienenhut habe ich in Kamerun
nic besessen und benutzt. Ich arbeitete nur mit
Pfeife und Wabengangen. Feinde der Bienen
sind Ameisen, Eidechsen, eine Blindschleichenart,
ein grasmückenähnlicher Bienenfresser und Schwal-
ben, ferner große Nachtschmetterlinge. Ich habe
mit Erfolg mit meinen Bienen verschiedene Ver-
suche gemacht:
Erstens machte ich Ablager. Die weisellosen
Bienen entwickelten schöne Königinzellen.
Zweitens warf ich ein starkes, weisellos ge-
wordenes Volk mit einem schwachen, weisel-
richtigen Volk zusammen.
Drittens fütterte ich in der Regenzeit die
Bienen mit Honig, gekochtem Zucker, Mehl und
tränkte mit Wasser in der Trockenzeit.
Viertens logierte ich Bienen aus einem Kasten
in einen anderen um uff.
In Jaunde sind die Honigerträgnisse besser
als in Buca. Aroma, Farbe und Dicke des Honigs
richtet sich nach der Tracht, ausgelassenes Bienen-
wachs ist goldgelb.
Zur Zeit habe ich vier Zementtins im bienen-
reichen Grasland auf dem Honighügel oberhalb
der Mussakehütte aufgestellt, in welche Bienen-
schwärme einziehen sollen.
Von Honigausfuhr aus Kamerun verspreche
ich mir gar nichts, dagegen viel von Wachsaus-
fuhr, wenn es gelingen würde, die farbigen Be-
wohner des Kamerungebirges, das so sehr bienen-
reich ist, zu rationeller Korbbienenzucht zu be-
wegen.“
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Togo.
Ubersicht über die Bewegung des Handels des Schutz-
gebiets Togo im IV. Viertel des HRalenderjahres 1911.
(Berichtigung.)
Im „Deutschen Kolonialblatt“ 1912, Nr. 7, ist
auf Seite 305 zu lesen bei Zement, Kalk, Kreide usw.
in Spalte „im IV. Viertel des Kalenderjahres 1911“
statt 1131971 kg 719471 kg und in Spalte „Zunahme“
statt 715 783 kux 3uN 283 kg.
M
Samoa.
Erlöschen des Vulkans in Savali.
Der stellvertretende Gouverneur berichtet, daß
die Tätigkeit des Vulkaus in Savaii, die
schon seit längerer Zeit nachgelassen hatte, sich im
August v. Js. stark verminderte, um in der ersten
Hälfte des September völlig zu erlöschen.