Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIII. Jahrgang, 1912. (23)

# 
über Merere's — Makunja's — Kiwere aus Ver- 
pflegungsgründen nur dann möglich, wenn alles 
friedlich ist und die nötige Verpflegung entweder 
zum Teil mitgenommen oder durch vorausgesandte 
Patrouillen vorbereitet werden kann. 
Die Mitnahme von Verpflegung ist umständlich 
und teuer, die Bereitstellung von Essen durch 
Patronillen, je nach der Jahreszeit, der vorher- 
gegangenen Ernte und den Regenjahren verschieden. 
Es ist daher zu untersuchen, ob eine Teilung der 
Karawane n öglich ist. Die Hauptstraße führt 
über Ussangu nach Kiwere; dabei ist das Gebiet 
des Merere zu passieren; zum Merere gehört auch 
Makondo — Mbarafu's — Ngolo's — Makunja's 
Gebiet. Erst hinter dem Makunja beginnt 
Ukimbu und geht bis dicht an Tabora heran. 
Kann die Kompagnie diese Straße nicht benutzen, 
so kommen nur zwei Straßen in Frage, die öst- 
liche den Lupa aufwärts bis zum Nhomere, die 
westliche den Luika aufwärts. Es sind also im 
ganzen drei Straßen durch Ukimbu zur Verfügung; 
die Ussangustraße über Usafua (Ost)— ahemere — 
Merere — Makondo — Mbarafu's —Ngolo's— Ma- 
kunja's— Bendäge's— Mbogo's; die Lupastraße 
über Igale-Paß — Utengule (Maliögo's) —Irdrega— 
Manatschiwi's — Nhomere's — Mwaswata's — 
Hauptdorf von Kipembauê—Mbogo's; die Luika- 
straße über Igale-Paß—Lager Ssongwe—Malema's 
— Galula — Gajaminso's — Hosio — ehemaliges 
Hauptdorf von Ukangula—Hauptdorf von Kipem- 
baus—Mbogo's. 
Bis Mbogo's hat die östliche Merere-Straße 
dreizehn Marschtage, darunter sieben Lager mit 
Verpflegungsplätzen 1. Klasse, die zweite Lupa- 
straße dreizehn bis vierzehn Tagemärsche, darunter 
sieben Lager mit Verpflegungsplätzen 1. Klasse. 
Die westliche Luikastraße dreizehn bis vierzehn Tage- 
märsche mit sieben Verpflegungsplätzen 1. Klasse. 
Auf allen drei Straßen ist reichlich Vieh, ebenso 
Wild aller Arten vorhanden. Im Nolfalle könnte 
bei reichlichem Gebrauch von Schlachtvieh auf 
jeder dieser Straßen von der ganzen Kompagnie 
marschiert werden. Die Wasserverhältnisse sind 
auf allen drei Strecken gut. Am Lupa und Luika, 
Ndemba, Lupembe und Luwarasi sind große 
Tümpel selbst in schwachen Regenjahren vorhanden. 
Sonst gibt es überall Brunnenwasser. 
Die Mererestraße ist von Neu-Langenburg 
ab bis zum Merere breit ausgeschlagen. Früher 
war weiter bis zum Makunja ebenfalls ein breiter 
Weg vorhanden, doch ist er bereits wieder ver- 
wahrlost. Makondo ist eine große Siedlung. 
Beim Mbarafu wohnen jetzt nur wenig Leute, 
der größte Teil ist vom Wege fort nach Osten in 
die Steppe gezogen. Ebenso sind beim Ngolo 
die ftüheren Siedlungen am Ndembafluß ver- 
lassen. Beim Makunja liegt eine große Nieder- 
  
488 20 
lassung südwestlich, etwa 15 Dörfer, ebenso nördlich 
eine Stunde entfernt am Wege zum Bendäge. 
Die Dorfschaften des Bendäge-Tschagula, Pumba 
und Nkingo zusammen können die ganze Kompagnie 
für zwei Tage verpflegen. Hierzu könnte auch 
die Siedlung des Mtetema (unter Makunja) 
herangezogen werden. 
Die Lupastraße. Bis Irega sind keine 
Schwierigkeiten an Essen und Wasser. Bei 
Manatschiwi wohnen die Eingeborenen im ganzen 
Flußbett zerstreut. Bei vorheriger Bestellung 
könnte auch hier sich die Kompagnie verpflegen. 
Doch sind die Leute hier sehr scheu und zum 
Ausreißen geneigt. Vom Manatschiwi an beginnt 
Tsetse-Fliege, doch stehen beim Mssangaware noch 
etwa 30 Stück Rindvieh, beim Knongosi 6 Stück. 
Beim Nhomere ist keins mehr vorhanden. Nhomere 
ist eine große Siedlung, ebenso ist eine solche 
beim Mwaswata, doch wohnen des letzteren Leute 
am Fluß verteilt. 
Die Luikastraße bietet bis zum Gajaminso 
keine Schwierigkeiten, der weitere Marsch den Luika 
herauf ist oft wechselnd, da die Siedlungen wegen 
des schlechten Bodens sich dauernd verschieben. 
Augenblicklich ist die Wangenheimsche Route ver- 
lassen und zwei kleine Siedlungen liegen östlich 
am Flusse. Das Hosio von Wungu und das 
Grenzdorf von Ukangulu zusammen bilden eine 
große Niederlassung, die reichlich Verpflegung, 
einen Quellgrund und Rindvirh hat. Das ehe- 
malige Hauptdorf von Ukangulu ist fast verlassen. 
Es sitzt dort nur noch ein alter Manangwa. Die 
nächste große Siedlung ist die des Maguo. Beide 
zusammen können bei Vorheransage die ganze 
Kompagnie verpflegen. Das neue Hauptdorf von 
Ukangulu ist ganz nach Westen an die Grenze 
von Muändo verlegt. Dazwischen wohnt kein 
Mensch; alles ist ödes Pori. Im Hauptdorf von 
Kipembaus treffen die Lupa= und Luikastraße 
zusammen. Am Luika entlang ist Tsetse. 
Bei Mbogo's kommen alle drei Straßen wieder 
zusammen. Bis Kiwere sind es von dort vier 
Tagemärsche. Von Kiwere ab beginnt die Haupt- 
schwierigkeit. Bis zum Lindiati (gestorben 1910) 
sind es drei große Märsche ohne Verpflegung. 
Beim Lindiati selber ist auch fast nichts vor- 
handen. Es muß also Essen mitgenommen werden, 
anch kann durch Patrouillen Essen von Itumba 
(Kiromos) zum Lindiati geschafft werden. Der 
Weg zum Lindiati geht durch die Mpembapassi- 
Steppe, ein Dorado für Jäger, für große Kara- 
wanen ein Schrecken. In der großen Regenzeit 
(Februar bis Anfang Mai) ist die Steppe ganz 
versumpft, in der Trockenzeit (August bis 
November) ist alles völlig vertrocknet, selbst die 
geringen Tümpel im Nkurulu und Mkinduflusse. 
In der Trockenzeit nimmt man sich am besten
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.