Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIII. Jahrgang, 1912. (23)

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schlossen sind, nicht weiter zurückzuweichen und daß 
wir in der Aquatorgone höchstend auf kleine Grenz- 
regulierungen eingehen können? 
Genügen unter diesen Umständen halbe Maßregeln, 
wie der Bau der Strecke Ndjole — Makoku? Werden 
sie die deutschen Konkurren zunternehmungen entmutigen? 
Wir glauben es nicht. Halbe Maßnahmen sind 
das beste Mittel, grosze Verluste herbeizuführen, die 
man nur mit großen Ausgaben und schweren Opfern 
wieder gut machen kann, wenn sie nicht das beste 
Unternehmen gänzlich in Mißkredit bringen sollen. 
Sobald die Deutschen uns entschlossen sehen, ein 
Riesenwerk in Gabun und Aquatorialafrika zu schaffen, 
werden sie sich begnügen, ihre Kameruner Mittel- 
landbahn von Dualn nach Nola und vielleicht bis 
zur Mündung des Lobane, d. h. in eine andere 
Einflußzone als die unfrer Transäquator-Linie vorzu- 
streckenu. Unsere Nachbarn werden davon absehen, 
große Ausgaben zu machen, wie sie die Schaffung 
eines Hafens in RKribi oder sonstwo an der ungast- 
lichen Küste Süd-Kameruns und der Bau einer Eisen- 
bahn von dort nach Messo mit sich bringen würden. 
Da die Transägquator-Linie bestimmt ist, den 
Norden unsres (Gabun unter Einengung der deutschen 
Absichten zu erschließen, so darf man sich nicht wundern, 
daß siec längs der künftigen französischen deutschen 
Grenze hinführt. Das ist sogar ein Vorteil, denn sie 
wird ihre Anzgiehungskraft auf die Teile des Gabun 
ausüben, die wir abtreten mußten und durch sie 
werden diese auch weiter in unfrer wirtschaftlichen Ab- 
hängigkeit bleiben.“ 
Gerade im Gegensatz hierzu schreibt F. 
Fourdier in der Dépêche Coloniale: 
„Cs scheint also, daß Frankreich jetzt, was es auch 
tun möge, unter allen Umständen mehr oder weniger 
direkt den deutschen Interessen dienen muß. Nachdem 
sich Deutchland in Bonga niedergelassen hat, am 
Zusammenfluß der beiden Likualas und des Sanga, 
den man mit Recht den Knotenpunkt der Schiffahrt 
des mittleren Kongo genannt hat, kann es eine Eisen- 
bahnlinie von Kribi oder der Bai von Monda nach 
Rgoko, dem Endpunkt der Schiffbarkeit des Dscha 
(Nebensluß des Sangals, banen. Da es Bonga und 
Nbanugi besitzt, hält es sowohl am Kongo als auch 
am Ubangi Handelsmittelpunkte von außergewöbnlicher 
Wichtigteit: Diese Stützpunkte sind nicht zufällig ge- 
wählt worden, dessen können wir sicher sein. Die 
Deutschen sind sozusagen die Herren der großen Ver- 
kehrostraßen der französischen Kolonie geworden; es 
ist wenigstens unbestreitbar, daß in dieser Beziehung 
ihre Lage der unsrigen überlegen ist.“ 
* Der Kntwerpener Elfenbeinmarkt im Jahre 1911. 
Der Antwerpener Elfenbeinmarkt während des 
Jahres 1911 erhält dadurch ein besonderes Ge- 
präge, daß die Preise bei jedem der vierteljähr- 
lichen Verkäufe sich stetig besserten und die regel- 
mäßigen Sendungen hinsichtlich der Auswahl und 
der Verschiedenartigkeit der Herkunft ausnahms- 
weise günstig zusammengesetzt waren. 
Die Einfuhrmenge mit 347 000 kg entspricht 
dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre; dabei 
ist zu bemerken, daß die Herkünfte aus Abessinien 
  
mit 21 000 kg (gegen nur 12 000 kg im Jahre 
1910) die höchste bisher erreichte Ziffer darstellen. 
Verkauft wurden 342 413 kg, eine Ziffer, die 
in den letzten zehn Jahren nur einmal über- 
schritten worden ist, und zwar im Jahre 1909 
mit einem Gesamtverkauf von 377 000 kg. 
Die Vorräte am Jahresschluß betrugen 
schätzungsweise 230 000 kg gegen 229 000 kg 
Ende 1910. 
Ein Vergleich der Verkaufsziffern mit dem 
Londoner und Liverpooler Markt ergibt für London 
eine Steigerung von 257 500 im Jahre 1910 
auf 276 000 kg im Jahre 1911, während die 
Verkäufe in Liverpool weiter zurückgegangen sind, 
und zwar von 19 250 im Jahre 1910 auf 
13 750 kg im Jahre 1911. 
Hartes Elfenbein erreichte nahezu die Preise 
des Jahres 1908, dem eine ruhigere Periode 
solgte. Große Zähne wurden in Durchschnitts- 
ware mit 30 bis 31 Fr. bezahlt, während für 
schöne Ware bis zu 40,75 Fr. das Kilogramm 
erzielt wurde, nahezu 2 Fr. mehr gegenüber 
Ende 1910. Serivailles blieben unverändert. 
Für weiches Elfenbein war die Preissteigerung 
sehr erheblich; der Preis für große Zähne stellte 
sich am Jahresschluß auf 32,50 bis 35 Fr. gegen 
28,50 bis 30 Fr. Ende 1910. 
Der im Berichtsjahre ohne Rücksicht auf Qua- 
lität oder Gewicht bezahlte Durchschnittspreis 
stellt sich auf 24,40 Fr. gegen 24 Fr. im Jahre 
1910, das Durchschnittsgewicht wie in den Vor- 
jahren auf 83/8 kg. 
Eine Aufstellung der für hartes Kongo-Elfenbein 
Ende 1911 bezahlten Preise und eine solche über 
die Menge der hier im Jahre 1911 verkauften 
einzelnen Warensorten sind nachstehend beigefügt. 
Die Elfenbeinversteigerungen für 1912 sind 
auf 30. April, 30. Juli und 29. Oktober festgesetzt. 
1. Die am Antwerpener Markt Ende 1911 für 
hartes Kongo-Elfenbein erzielten Preise. 
für 1 kg 
Gesunde Zähne . ..26,—bis40,75F1-. 
Mebr oder weniger defekte zähne 27.— 38.25 
Defekte Zähne .. ..25,—-34,50- 
Sehr dejekte Fähne . 8,-——-29,—- 
8 Oversizes 28.— 32.25 4 
esgl. flach. 28.—. 32,25 
Bangies . ......:38,—-3:k,50- 
Desgl. leicht 22,—m 27.— 
Desgl. flach. 26.50 32,75 4 
Dergl. flach und leicht . 2(.),50-25,25- 
Zähne für Billardkugeln: 
2), bis 3 engl. Zoll 35,.—. 39,75 = 
2½ -- 22,—-2(3,25- 
2½ - - 22.50 24, 75 = 
2 - - 18,25 = 20,— = 
Serivailles, stark. 14.-— 17.— 
Deösgl. hobl, schwer z·1D--50 = 15,50 
Deegl. hohl, leicht 10— 12.250
	        
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