Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIII. Jahrgang, 1912. (23)

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Südkamerun. 
Südkamerun gewinnt mehr und mehr an Be- 
deutung in dem Wirtschaftsleben Kameruns. Der 
Handel des Südens, über den schon im letzten Jahre 
nur Erfreuliches zu berichten war, hat sich weiter in 
aufwärtssteigender Richtung bewegt. Ein= und Aus- 
fuhr sind wesentlich gestiegen und haben damit auch 
eine erfreuliche Mehreinnahme an gollgefällen gebracht. 
Der Nordbezirk ist in den Zollgefällen dem Süden 
gegenüber zurückgeblieben. In der gangen Kolonie sind 
im Jahre 1911 an Ein= und Ausfuhrzöllen 4 100 000.1 
eingegangen; davon hat Kribi= (also Süd-) Bezirk allein 
2 300 000 .K aufgebracht. 
Die Handelskammer für Südkamerun hat auch im 
Jahre 1911 eine erfolgreiche Tätigkeit entfaltet. 
Die schädlichen Folgen des Trustsystems, die schon 
der Gegenstand vieler Verhandlungen unter den Kauf- 
leuten gewesen sind, werden sich ohne Hilfe der Re- 
gierung nicht beseitigen lassen. Ein striktes Verbot 
des Trustgebens wird, jedenfalls zur Zeit, nicht im 
Interesse des Handels liegen, dagegen ist es wünschens- 
wert, daß die Regierung durch geeignete Maßnahmen 
sucht, bei den Eingeborenen den Sinn für Treu und 
Glauben zu wecken. 
Der Schluß des Jahres brachte uns die ersehnte 
Einigung zwischen Deutschland und Frankreich in der 
Marokkofrage. Der Abschluß dieses Abkommens hat 
für die Kamerun-Firmen insofern besondere Bedentung, 
als dadurch ein nicht unerhebliches Stück von Französisch- 
Kongo unserem Kamerun angegliedert wird. Die Er- 
schließung für den deutschen Handel wird leider er- 
schwert durch die den französischen Gesellschaften erteilten 
Konzessionen. Die Kaufmannschaft hofft, daß die Re- 
gierung mit Beschleunigung die erforderlichen Masz- 
nahmen treffen wird, um das Gebiet in möglichst 
weitem Umfange für den deutschen Handel aufzuschließen. 
  
Caril Bödlher & Co., Kommanditges. auf Ahtien, 
bamburg) 
Der Gewinn= und AVerlustrechnung zum 
31. Dezember 1911 entnehmen wir, daß der Gesamt-= 
gewinn einschließlich 7342./“ Vortrag aus dem Vorjahr 
763 720 /Kr gegen 570 786 .“¼ im Vorjahr, also diesmal 
192 934 /4 mehr, beträgt. Nach Abzug der Abschrei- 
bungen auf Grundstücke und Gebäude in Höhe von 
33 188 .K (33 560 .K i. V.) und der Unkosten im Be- 
trage von 516 380 .KF (310 810 . K i. V.) verbleibt ein 
Reingewinn von 214 152 & (196 416 /d, der wie 
folgt verteilt werden soll: 12 v. H. wie im Vorjahr 
111 000. (117 000 At), Tantieme an den Aussichtsrat 
15 881 K& (13018 KA, Tantieme an den persynlich 
haftenden Gesellschafter 47 643.#K¼ (39 055 ./%0, Vortrag 
auf neue Rechnung 6628 . (7342 .10. 
Der Bericht hebt die gute Geschäftslage, die auch 
gegenwärtig noch anhalte, hervor und fährt dann fort: 
„Unsere in Nordchina belegene Tsingtau-Filiale 
hat sehr wesentlich zu dem Gewinn des Geschäfts- 
jahbres beigetragen. Das neue Jahr wird eine 
abermalige erhebliche Vermehrung des Umsatzes im 
Kiautschonun-Gebiet bringen; bereits Ende April d. J. 
war die im verflossenen Jahr erzielte Schlußziffer 
crreicht. 
Die Lage in Deutsch-Südwestafrika war wiederum 
nicht gleichmäßig. Während der Norden des Schut- 
gebiets durch Bahnbauten günstig beeinflußt wurde, 
litt der Süden unter dem Niedergang der Diamanten-- 
*) Aus dem Geschäftsbericht für 1911. 
  
  
produktion ganz gewaltig. Die erwartete Erholung 
trat nicht ein, da-die Umwandlung der Diamanten- 
abgaben erst nach dem Amtsantritt des gegenwärtigen 
Leiters der obersten Kolonialbehörde in Angriff ge- 
nommen wurde. Eine endgültige Lösung dieser Frage 
steht bereits für die allernächste Zeit bevor; mit ihrer 
Durchführung wird allgemein ein Aufschwung der Ge- 
schäfte erwartet. 
Die in 1910 errichtete Filiale Keetmanshoop hat 
sich als nützlich und erfolgreich erwiesen.“ 
Die Gesamtreserven werden mit 314774 .% 
(294 016 Ic i) ausgewiesen; aus ihnen ist die südwest- 
afrikanische Nachzollschuld in Höhe von 47 185 K im 
Berichtsjahr gedeckt. Grundstücke und Gebäude kosteten 
285 093 abgeschrieben sind darauf insgesamt 
165 090 -; es verbleibt ein Buchwert von 120003.#. 
Das Inventar kostete insgesamt 154 377. K&; die Ge- 
samtabschreibungen betragen 119 373 4; als Buchwert 
verbleiben 35 004 M. Die Beteiligungen stehen mit 
79383.“ (81880 ./4) zu Buche; ein durch Veränzerung 
einiger Anteile ergielter kleiner Gewinn ist als Ab- 
schreibung verwandt. In der Bilang erscheinen u. a. 
folgende Zahlen verglichen mit denen des Vorjahres: 
1911 1910 
1 200 000.K 1 200 000. 
314774 = 291 016 = 
Aktienkapital . 
Reserven und Rückstellungen 
Kreditoren 1 450 591 -- 561 010 
Akgepte . 65702i 55 003 - 
Immobilien und Mobilien 155 007= 165 007 
Bestände 1 731 922 = 1 325 091 
Beteiligungen. 79 383 = 81 880 = 
Debitoren 1 270 387 -- 753 676 = 
Am Schlusse des Berichts sagt die Verwaltung, 
daß das Jahr 1912 einen sehr befriedigenden 
Anfang genommen habe und die bisher ausgeführten 
Aufträge erheblich über die des gleichen Zeitraums im 
Vorjahr hinausgingen. Infolge der Ausbreitung der 
Geschäfte seien große Kredite in Anspruch genommen: 
um die eigenen Betriebsmittel zu stärken, soll der 
Generalversammlung vom 22. Juni d. J. der Vor- 
schlag auf Erhöhung des Kapitals um 400 000 K auf 
1 600 000 ./K unterbreitet werden. 
Jalult-Gesellschakt.“) 
Das Resultat des abgelaufenen Geschäftsjahres 
ist annähernd das gleiche wie dasjenige des Jahres 
1910. Unsere Beteiligung bei der Pacific Phosphate 
Companun gab allerdings geringere Erträge infolge 
der Verminderung, welche die Abladungen von Naurn 
und Ocean Island wegen des dauernd ungewöhnlich 
schlechten Wetters leider erfahren mußten. Dieser Ausfall 
auf unserem Gewinn= und Verlustkonto wurde indes 
durch größere Kopra-Abladungen, welche zu guten 
Preisen Räufer fanden, wettgemacht. 
Der Warenumsatz in unseren Inselgebieten war 
normal, wenn auch das Geschäft in den Gilbert- 
Inseln noch unter den Folgen der vorjährigen Dürre 
zu leiden hatte. 
Die Ruhe unter den Eingeborenen ist in unserem 
Geschäfts bezirk nicht wieder gestört worden, und die 
wirtschaftliche Entwicklung jener deutschen Schutzgebiete 
nimmt ihren allmählichen Fortgang. 
Gemeinsam mit der uns seit Jahren befreundceten 
Firma David D. O' Keefe in Jap (West-Karolinen) 
haben wir die Mest-Karolinen-Gesellschaft m. 
b. H. mit einem Rapital von 400 000 .K gegründet, 
*) Aus dem Jahresbericht für 1911.
	        
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