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Südkamerun.
Südkamerun gewinnt mehr und mehr an Be-
deutung in dem Wirtschaftsleben Kameruns. Der
Handel des Südens, über den schon im letzten Jahre
nur Erfreuliches zu berichten war, hat sich weiter in
aufwärtssteigender Richtung bewegt. Ein= und Aus-
fuhr sind wesentlich gestiegen und haben damit auch
eine erfreuliche Mehreinnahme an gollgefällen gebracht.
Der Nordbezirk ist in den Zollgefällen dem Süden
gegenüber zurückgeblieben. In der gangen Kolonie sind
im Jahre 1911 an Ein= und Ausfuhrzöllen 4 100 000.1
eingegangen; davon hat Kribi= (also Süd-) Bezirk allein
2 300 000 .K aufgebracht.
Die Handelskammer für Südkamerun hat auch im
Jahre 1911 eine erfolgreiche Tätigkeit entfaltet.
Die schädlichen Folgen des Trustsystems, die schon
der Gegenstand vieler Verhandlungen unter den Kauf-
leuten gewesen sind, werden sich ohne Hilfe der Re-
gierung nicht beseitigen lassen. Ein striktes Verbot
des Trustgebens wird, jedenfalls zur Zeit, nicht im
Interesse des Handels liegen, dagegen ist es wünschens-
wert, daß die Regierung durch geeignete Maßnahmen
sucht, bei den Eingeborenen den Sinn für Treu und
Glauben zu wecken.
Der Schluß des Jahres brachte uns die ersehnte
Einigung zwischen Deutschland und Frankreich in der
Marokkofrage. Der Abschluß dieses Abkommens hat
für die Kamerun-Firmen insofern besondere Bedentung,
als dadurch ein nicht unerhebliches Stück von Französisch-
Kongo unserem Kamerun angegliedert wird. Die Er-
schließung für den deutschen Handel wird leider er-
schwert durch die den französischen Gesellschaften erteilten
Konzessionen. Die Kaufmannschaft hofft, daß die Re-
gierung mit Beschleunigung die erforderlichen Masz-
nahmen treffen wird, um das Gebiet in möglichst
weitem Umfange für den deutschen Handel aufzuschließen.
Caril Bödlher & Co., Kommanditges. auf Ahtien,
bamburg)
Der Gewinn= und AVerlustrechnung zum
31. Dezember 1911 entnehmen wir, daß der Gesamt-=
gewinn einschließlich 7342./“ Vortrag aus dem Vorjahr
763 720 /Kr gegen 570 786 .“¼ im Vorjahr, also diesmal
192 934 /4 mehr, beträgt. Nach Abzug der Abschrei-
bungen auf Grundstücke und Gebäude in Höhe von
33 188 .K (33 560 .K i. V.) und der Unkosten im Be-
trage von 516 380 .KF (310 810 . K i. V.) verbleibt ein
Reingewinn von 214 152 & (196 416 /d, der wie
folgt verteilt werden soll: 12 v. H. wie im Vorjahr
111 000. (117 000 At), Tantieme an den Aussichtsrat
15 881 K& (13018 KA, Tantieme an den persynlich
haftenden Gesellschafter 47 643.#K¼ (39 055 ./%0, Vortrag
auf neue Rechnung 6628 . (7342 .10.
Der Bericht hebt die gute Geschäftslage, die auch
gegenwärtig noch anhalte, hervor und fährt dann fort:
„Unsere in Nordchina belegene Tsingtau-Filiale
hat sehr wesentlich zu dem Gewinn des Geschäfts-
jahbres beigetragen. Das neue Jahr wird eine
abermalige erhebliche Vermehrung des Umsatzes im
Kiautschonun-Gebiet bringen; bereits Ende April d. J.
war die im verflossenen Jahr erzielte Schlußziffer
crreicht.
Die Lage in Deutsch-Südwestafrika war wiederum
nicht gleichmäßig. Während der Norden des Schut-
gebiets durch Bahnbauten günstig beeinflußt wurde,
litt der Süden unter dem Niedergang der Diamanten--
*) Aus dem Geschäftsbericht für 1911.
produktion ganz gewaltig. Die erwartete Erholung
trat nicht ein, da-die Umwandlung der Diamanten-
abgaben erst nach dem Amtsantritt des gegenwärtigen
Leiters der obersten Kolonialbehörde in Angriff ge-
nommen wurde. Eine endgültige Lösung dieser Frage
steht bereits für die allernächste Zeit bevor; mit ihrer
Durchführung wird allgemein ein Aufschwung der Ge-
schäfte erwartet.
Die in 1910 errichtete Filiale Keetmanshoop hat
sich als nützlich und erfolgreich erwiesen.“
Die Gesamtreserven werden mit 314774 .%
(294 016 Ic i) ausgewiesen; aus ihnen ist die südwest-
afrikanische Nachzollschuld in Höhe von 47 185 K im
Berichtsjahr gedeckt. Grundstücke und Gebäude kosteten
285 093 abgeschrieben sind darauf insgesamt
165 090 -; es verbleibt ein Buchwert von 120003.#.
Das Inventar kostete insgesamt 154 377. K&; die Ge-
samtabschreibungen betragen 119 373 4; als Buchwert
verbleiben 35 004 M. Die Beteiligungen stehen mit
79383.“ (81880 ./4) zu Buche; ein durch Veränzerung
einiger Anteile ergielter kleiner Gewinn ist als Ab-
schreibung verwandt. In der Bilang erscheinen u. a.
folgende Zahlen verglichen mit denen des Vorjahres:
1911 1910
1 200 000.K 1 200 000.
314774 = 291 016 =
Aktienkapital .
Reserven und Rückstellungen
Kreditoren 1 450 591 -- 561 010
Akgepte . 65702i 55 003 -
Immobilien und Mobilien 155 007= 165 007
Bestände 1 731 922 = 1 325 091
Beteiligungen. 79 383 = 81 880 =
Debitoren 1 270 387 -- 753 676 =
Am Schlusse des Berichts sagt die Verwaltung,
daß das Jahr 1912 einen sehr befriedigenden
Anfang genommen habe und die bisher ausgeführten
Aufträge erheblich über die des gleichen Zeitraums im
Vorjahr hinausgingen. Infolge der Ausbreitung der
Geschäfte seien große Kredite in Anspruch genommen:
um die eigenen Betriebsmittel zu stärken, soll der
Generalversammlung vom 22. Juni d. J. der Vor-
schlag auf Erhöhung des Kapitals um 400 000 K auf
1 600 000 ./K unterbreitet werden.
Jalult-Gesellschakt.“)
Das Resultat des abgelaufenen Geschäftsjahres
ist annähernd das gleiche wie dasjenige des Jahres
1910. Unsere Beteiligung bei der Pacific Phosphate
Companun gab allerdings geringere Erträge infolge
der Verminderung, welche die Abladungen von Naurn
und Ocean Island wegen des dauernd ungewöhnlich
schlechten Wetters leider erfahren mußten. Dieser Ausfall
auf unserem Gewinn= und Verlustkonto wurde indes
durch größere Kopra-Abladungen, welche zu guten
Preisen Räufer fanden, wettgemacht.
Der Warenumsatz in unseren Inselgebieten war
normal, wenn auch das Geschäft in den Gilbert-
Inseln noch unter den Folgen der vorjährigen Dürre
zu leiden hatte.
Die Ruhe unter den Eingeborenen ist in unserem
Geschäfts bezirk nicht wieder gestört worden, und die
wirtschaftliche Entwicklung jener deutschen Schutzgebiete
nimmt ihren allmählichen Fortgang.
Gemeinsam mit der uns seit Jahren befreundceten
Firma David D. O' Keefe in Jap (West-Karolinen)
haben wir die Mest-Karolinen-Gesellschaft m.
b. H. mit einem Rapital von 400 000 .K gegründet,
*) Aus dem Jahresbericht für 1911.