Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIII. Jahrgang, 1912. (23)

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von welchem wir drei Uierteile übernommen haben. 
Die Gesellschaft wird sich mit dem Betriebe von 
Handel und Schiffahrt sowie der Anlage von Kokos- 
palmenkulturen im Bezirke der West-Karolinen-Inseln 
beschäftigen: die Kokospflan zungen werden zum größten 
Teil auf Ländereien angelegt, die auf lange Frist von 
der Reichs-Regierung gepachtet sind. 
Was die Aussichten für das laufende Jahr an- 
betrifft, so läßt die angenblickliche Lage des Geschäfts 
erwarten, daß der Reingewinn für 1912 nicht hinter 
dem von 1911 zurückbleiben wird. 
Der für 1911 erzielte Reingewinn ist einschlicß- 
lich 31 662 . Vortrag aus dem Vorjahre 970 435 44. 
Wir schlagen vor, diesen Betrag wie folgt zu verteilen: 
  
4 v. H. Dividende 48000. K. 40.K auf jeden Genuß- 
schein 96 000 -.4, Tantieme an den Aussichtsrat 
39 738 , 21 v. H. Superdividende 252000 . 
210 .% auf jeden Genußschein 504 000 und den 
verbleibenden Saldo von 30 696. auf neue Rechnung 
vorzutragen. 
1* 
1 
In der Bilanz per 31. Dezember 1911 stehen den 
320 882 X Kreditoren und 95 524 K Akzeptschulden 
gegenüber 576 898 „ Bankguthaben und Kasse. Die 
Häuser, Grundstücke und Pflan zungen sind mit 265 741.#4 
und die Agenturen in der Südsee mit 1 121 001 K be- 
wertet. 
  
  
  
Aus fremden Kolonien und Droduktionsgebieten. 
»Die landwirtschaftliche Entwichlung des Uganda- 
Drotektorats 1910/11. 
Der vor kurzem erschienene „Annual Report 
on the Department of Agriculture“ aus Uganda 
schildert die Entwicklung der Landwirtschaft 
im Uganda-Protektorat während des mit dem 
31. März 1911 abgeschlossenen Berichtsjahres. 
Um die bei den Eingeborenen übliche primitive 
Bodenbearbeitung durch rationellere Methoden zu 
ersetzen, wurde im März 1910 eine Pflügerschule 
eingerichtet. Die damit erzielten Ergebnisse sind 
befriedigend. Sechs Häuptlinge haben zum Teil 
mit europäischen Stahlpflügen, zum Teil mit den 
einfachen indischen Holzpflügen die Pflugkultur 
aufgenommen. Da an zum Zug geeignetem Vieh 
kein Mangel herrscht, ist man nur genötigt, die 
Tiere zur Arbeit anzulernen, was anscheinend 
gut gelingt. 
Die größte Aufmerksamkeit wird der Baum- 
wollkultur geschenkt. Man ist bestrebt dieser 
Kultur eine immer weitere Ausdehnung als Ein- 
geborenenkultur zu verschaffen. Daß die Ein- 
geborenen bereits anfangen, den Anbau der 
Baumwollstaude als „Jloney-erop“, als gewinn- 
bringende Kultur, zu betrachten, erhellt aus der 
Tatsache, daß die an Eingeborene verteilte Saat- 
menge von 79 t im Jahre 1909 auf 133 t im 
Berichtsjahr gestiegen ist. Dementsprechend schätzt 
man das mit Baumwolle bestandene Areal be- 
reits auf 16 886 ha. Zur weiteren Förderung 
dieses günstigen Ergebnisses sowie zur Belehrung 
der Eingeborenen sind eine Anzahl Wanderlehrer 
angestellt worden, die in den Dörfern praktische 
Vorführungen im Baumwollbau abhalten. 
Die in Uganda herrschenden Witterungs- 
verhältnisse, besonders die streng begrenzten Regen- 
und Trockenzeiten, brachten es mit sich, daß man 
im Jahr eine zweimalige Aussaat vornehmen 
konnte. Es zeigte sich aber im Laufe der Zeit, 
  
daß die Beschaffenheit der bei den verschiedenen 
Ernten gewonnenen Baumwolle nicht gleichmäßig 
genug ausfiel, und daß durch den fast ununter- 
brochen das ganze Jahr hindurch fortgesetzten 
Anbau eine Überhandnahme der Baumwoll- 
schädlinge sich unangenehm bemerkbar machte. 
Aus diesen Gründen hat man von dieser Methode 
Abstand genommen und ist zu dem nur einmal 
im Jahre stattfindenden Anbau übergegangen. 
Zum Zweck der Saatzucht ist in Bukedi 
eine von einem praktisch und theoretisch ausge- 
bildeten Saatzüchter geleitete Station nach ameri- 
kanischem Vorbild eingerichtet worden, deren Auf- 
gabe in der Züchtung einer Baumwolle bestehen 
soll, die mit gutem, langem Stapel einen mög- 
lichst hohen Ernteertrag vereint. 
Neben dieser Station gibt es zur Zeit noch 
eine Reihe anderer, deren Hauptarbeit auf den 
Gebieten des Sortenanbaus, der Düngung und 
der Bodenbearbeitung liegt. Von den im Be- 
richtsjahr zum Anbau gelangten Baumwollsorten 
erwiesen sich „Sunflower“, „Allen’'s Long-staple“ 
und „Abassi“ als die besten, da sie sowohl eine 
in der Qualität sehr gute Faser lieferten als auch 
einen Ertrag ergaben, der mit mindestens 415 
englischen Pfund Lintbaumwolle von einem 
Hektar nur wenig hinter dem der weitverbreiteten 
Uganda-Baumwolle zurückblieb. Die bei weitem 
größte Ernte hatte „Mitafifi“ mit 767 englischen 
Pfund pro ha aufzuweisen; allein die Beschaffenheit 
der geernteten Baumwolle war so geringwertig 
in bezug auf Aussehen, Länge und Festigkeit der 
Faser, daß man sich mit dem Gedanken trägt, 
ihren Anbau ganz einzustellen. 
Die angestellten Düngungsversuche haben 
keinen Erfolg gehabt; man glaubt, dies auf 
klimatische Einflüsse zurückführen zu sollen. Boden- 
bearbeitungsversuche haben ergeben, daß bei einer 
Bearbeitung des Bodens mit dem gewöhnlichen 
indischen Holzpflug derselbe Ernteertrag erzielt
	        
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