G 658 2eO
Deutsch-MNeuguinea.
Die Expedbition zur Erforschung des Kalserin Augusta-
Elusses (Sepik) “)
Nach den bei der Neu-Guinea-Compagnie aus
Friedrich = Wilhelmshafen eingegangenen Nach-
richten, die bis zum 15. Mai reichen, hat der
Compagnie-Dampfer „Siar“ erstmals die Ex-
pedition aufgesucht, um sie mit allem Nötigen zu
versorgen. Der Strom hatte zu dieser Zeit einen
sehr hohen Wasserstand, etwa vier Meter höher
als in der Trockenzeit, so daß seine Befahrung
*) Agl. „D. Kol. Bl.“ 1912, S. 57.
keinerlei Schwierigkeit bot. Bei Mondschein konnte
sogar nachts gefahren werden. Das Hauptlager
befand sich kurz oberhalb des Dorfes Malnu,
etwa 235 Seemeilen im Innern des Landes.
Die Expedition war bei Eintreffen des Schiffes
geteilt. Ein Teil war etwa 100 Seemeilen weiter
hinauf vorgeschoben, an der Mündung des Neben-
flusses Frieda war eine Station mit dem Namen
„Pionierstation“ angelegt worden. Der Ge-
sundheitszustand von Weißen und Farbigen war
gut, das Verhältnis zu den Eingeborenen friedlich.
Rolonialwirtschaftliche OMitteilungen.
Eine Dienstreise in den Jabassi-Bezirk
zur Untersuchung der ölpalmenbestände.
Bericht von Forstassessor Reder.
Mit drei Abbildungen.
Der erste Marschtag am 2. Februar d. J. führte
von Jabassi bis nach Nkongmalang. Farmland
und sekundärer Busch, der mit Clpalmen durchstanden
ist, wechseln miteinander ab. Die teilweise steile
Hügellandschaft ist gur bevölkert. Der angebaute Kalao
geigt gute Fortschritte, während der Gummi wenig
verspricht. Der Boden ist der für den gangen Bezirk
Jabassi charakteristische rote Laterit.
Am nächsten Tag wurde Bakoto-Binjeng er-
reicht: dasselbe Gelände wie am ersten Tag. Kakao
zeigt nur teilweise frisches, gesundes Aussehen; die
schlechteren Partien stocken auf nicht sorgfältig aus-
gewähltem Boden. Die Gegend kann als reines
Palmenland bezeichnet werden, das für Nachzucht von
Palmen, nach den aufstehenden Palmen zu urteilen,
vorgüglich geeignet ist. Der graue Laterit tritt neben
dem roten Laterit in ein zelnen Partien auf. Ein
Urteil, welcher Boden der bessere wäre, konnte in der
kurzen zeit des Durchmarsches nicht gefällt werden.
Die Bestandszusammensetzung war auf beiden Böden
ziemlich gleichmäßig.
Der 4. Februnar brachte die Karawane über den
Nkam. Auffallend ist bereits hier die Erscheinmg,
daß trotz der hohen Bevölkerungedichte der Gegend
sehr wenig Leute am Wege selbst wohnen, sondern in
einzelnen Hütten im Busch verstreut, obwohl die
Station in ihrem und im Interesse der Eingeborenen
darauf hinwirkt, daß die Leute enger geschlossene Dorf-
schaften bilden.
Nach der Uberschreitung des Nkam ist die stark
ausgeprägte Eingelhügelbildung auffallend. Die
Olpalmen treten bereits neben Eingelstellung in Gruppen
und Horsten auf.
Der 6. gebruar, an welchem Tage Fon Ba er-
reicht wurde, geigte die ersten Ölpalmenwälder; be-
sonders anffallend find die reichen Jungwüchse von
Palmen. Reine Bestände von alten abgetragenen
Bäumen wechseln mit jungen Horsten und reichlich
tragenden Palmengruppen ab. Das Gebiet ist, was
hier von besonderer wirtschaftlicher Bedeutung, äußerst
volkreich.
Der nächste Tag brachte reine Clpalmen-
waldungen, die sich, soweit der Harmattan sreies
Gesichtsfeld ließ, nach rechts (N W) und links (80)
ausdehnten.
Am B. Februar wurde vom Rastplatz Fongo Ngo
abmarschiert und das Grasland erreicht, das nur
stellenweise Parklandschaft oder Steppencharakter ams-
wies, also beinahe unvermittelt beginnt. Einzelne
Waldinseln ziehen sich besonders in den Tälern fort.
Die Olpalme ist auch im Graslande teilweise sehr
häufig. Nur zeigt hier bereits in Fondschn-Fonkini
das Barometer eine Höhe von 1200 m, so daß trotz
der Häufigkeit des Auftretens die geringe Ertrags-
fähigkeit der Palmen erklärlich wird.
Der am 10. Februar folgende Marsch nach
Fondschanda und der dortige Aufenthalt an den
nächsten beiden Tagen zeigte den Ubergang von Gras-
land in reine Olpalmenbestände, die von einzelnen Baum-
gruppen und sekundärem Busch unterbrochen wurden.
Hier muß die Tatsache Erwähnung finden, daß die
ersten Kerne aus dem volkreichen Fondschanda-Gebiet
im Oktober 1909 nach Jabassi kamen. Welche Mengen
an Ll und Kernen hier bereits verloren gegangen
sind und noch verloren gehen, läßt sich nicht annähernd
angeben.
Der kräftige Stamm der Fondschanda, der schon
den Typ des Sudannegers zeigt, weist mindestens
5000 bis 6000 Männer auf. Dem Oberhäuptling der
Fondschanda sind aus politischen Gründen auch die
kleineren Stämme östlich des Makombe unterstellt.
Der 12. Februar (Babetschoa) war der erne
Marschtag, an welchem die Olpalme aus dem Land-
schaftobilde verschwand. Das Auftreten in Beständen
hort mit einem Schlage auf. Vereinzelte Eremplare
zeigen das Vorhandensein von Menschen an, die sie
dahin gebracht haben.
Der folgende Tag führte durch leichtwelliges
Terrain, das abwechselnd mit sekundärem Busch oder
Grasflächen bestockt war. Der sandige Lehmboden
zeigte auf Höhen von 1000 m und mehr bereits wieder
Gruppen der Olpalme, die vorher nur sporadisch zu
sehen war. Gräser, Farne, Sträucher, Baumgruppen
wechseln mit einander ab. Teilweise findet sich auch
ebenes Gelände. Der beginnende primäre Wald führt
auf einem elenden Pfade die Karawane mebrere
100 m tief von dem kälteren Höhenklima in das heiße