Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIII. Jahrgang, 1912. (23)

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Schutzgebiet jährlich sechsmal Verbindung mit der 
Heimat. Außerdem werden von der Postagentur 
in Jaluit die zweimonatlich zwischen Sydney und 
Jaluit verkehrenden Dampfer der Gesellschaft 
Burns Philp & Co. in Sydney zur Beförderung 
der europäischen Post über Sydney benutzt. Die 
Postagentur in Nauru unterhält mit Sydney 
ebenfalls Postverbindung durch die häufiger, aber 
unregelmäßig verkehrenden Dampfer der Paeific 
Phosphate Company in Nauru. Gelegentlich 
wird die Post auch durch Kriegs= und Segel- 
schiffe befördert. . 
Karolinen, Marianen, Palau-Inseln. 
Zurzeit bestehen Postanstalten auf den Inseln 
Jap, Ponape, Truk (Karolinen), Saipan (Mari- 
anen), Angaur und Palau (Palau-Inseln). Während 
der Berichtszeit sind die Postanstalten auf den 
beiden letztgenannten Inseln hinzugekommen. Der 
Verkehr nimmt bei allen Postanstalten allmählich, 
aber stetig zu. Mit Ausnahme von Angaur, wo 
ein Angestellter der dort Phosphatlager abbauenden 
deutschen Südsec-Phosphat-Aktiengesellschaft den 
Postdienst versieht, werden die Postanstalten von 
Angehörigen der Landesverwaltung bedient. 
Die Postverbindungen mit Europa sind die 
nämlichen wie die für die Marshall-Inseln. Ge- 
legentlich werden auch Kriegs-, Regierungs= und 
Segelschiffe (diese bei Fahrten nach Yokohama) 
zur Postbeförderung benutzt. Die Postagentur in 
Jap erhält ferner alle vier Wochen, die Post- 
agentur in Angaur alle acht Wochen noch eine 
zweimalige Verbindung durch die Dampfer der 
Austral-Japan-Linie des Norddeutschen Lloyd mit 
Hongkong, Rabaul und Sydney. Angaur be- 
dient sich auch der unregelmäßig verkehrenden 
Dampfer der Phosphat-Aktiengesellschaft. Jap ist 
durch die der Deutsch- Niederländischen Telegraphen- 
gesellschafti in Cöln gehörigen Kabel Jap—Menado, 
Jap— Guam und Jap—Schanghai an das inter- 
nationale Telegraphennetz angeschlossen. Außer- 
dem sind in Jap und in Angaur Funkentele- 
graphenstationen von der deutschen Südsee- 
Phosphat-Mktiengesellschaft eingerichtet worden, die 
dem öffentlichen Verkehr und dem Verkehr mit 
Kriegsschiffen nutzbar gemacht werden. 
Samoa. 
Im Schutzgebiete von Samoa bestehen das 
Postamt in Apia und die Postanstalten in Aleipata, 
Fagamalo, Malua, Mulifanua, Palauli, Salailua 
und Salelavalu. 
Der Verkehr zwischen dem Postamt in Apia 
und den teils auf Upolu teils auf Sawali ge- 
legenen Postanstalten wird außer durch gelegent- 
lich benutzte Schiffe durch regelmäßige Boten- 
  
posten vermittelt. Die ungefähr 18 km lange 
Seestrecke zwischen Mulifanug auf Upolu und 
Salelavalun auf Sawaiil wird dabei in einem 
Ruder= oder Segelboote zurückgelegt. 
Die Beförderung der nach dem Schutzgebiete 
gerichteten Post hat mehrfache Wandlungen durch- 
gemacht. Seit Mitte Dezember 1910 werden 
die Schiffe der Canadian-Australian Royal Mail 
Steamship Company, die jede vierte Woche von 
Vancouver über Honolulu, Suva (Fidschiünseln), 
Brisbane nach Sydney fahren, auf der Strecke 
Vancouver— Suva zur Postbeförderung nach 
Samoa benutzt. Von Suva wird die Post mit 
besonderem Dampfer in 3 Tagen nach Apia 
weiterbefördert. Die Beförderungsdauer von 
Deutschland über Amerika nach Samoa auf diesem 
Wege beträgt etwa 34 Tage. In umgekehrter 
Richtung, von Samoa nach Europa, erfolgt die 
Postbeförderung mit den vierwöchentlich Samoa 
anlaufenden Dampfern der Union Steamship 
Company of New-Zealand nach Suva (Fidschi) 
und von dort weiter mit den Dampsern der 
Canadian - Australian Royal Mail Steamship 
Company über Vancouver. 
Das Postamt Apia, die Haupt-Postanstalt, 
wird von einem Fachbeamten verwaltet, dem ein 
weißer Hilfsbeamter und ein Fachunterbeamter 
(Leitungsaufseher) beigegeben sind. Die Dienst- 
geschäfte der übrigen Postanstalten werden von 
Privatpersonen wahrgenommen. 
Fernsprecheinrichtungen. 
Wie im Mutterlande, so hat auch in den 
deutschen Schutzgebieten der Fernsprecher in 
den letzten Jahren eine außerordentliche Ver— 
breitung gefunden. Der Nutzen des Fernsprechers 
kommt dort bei den weiten Entfernungen und 
bei den klimatischen Verhältnissen zu besonderer 
Geltung. Während 1905 nur größere Orte in 
den Schutzgebieten ein Ortsfernsprechnetz besaßen, 
gibt es jetzt schon eine beträchtliche Zahl kleiner 
Orte, in denen zur Befriedigung des Verkehrs— 
bedürfnisses Fernsprecheinrichtungen gebaut worden 
sind. Um die Entwickelung der Schutzgebiete 
weiter zu fördern, ist das Reichs-Postamt mit 
der Einrichtung von Fernsprechumschaltestellen in 
weitem Umfange vorgegangeu. Zur Ersparung 
der hohen Kosten für besondere Fernsprechver— 
bindungsleitungen werden die Telegraphenleitun— 
gen nach Möglichkeit auch für den Fernsprech— 
betrieb hergerichtet und zu dem Zweck ausschließ— 
lich aus Bronzedraht hergestellt. Mehrfach haben 
sich besondere Erleichterungen für die Anschließung 
von Farmen in Südwestafrika schaffen lassen, in— 
dem diese entweder an eine in der Nähe vorbei— 
führende, dem öffentlichen Verkehr dienende Tele—
	        
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