Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIII. Jahrgang, 1912. (23)

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die Förderung in Tsumeb fast auf der Höhe des Vor- 
jabres zu erhalten. Die für diese besonderen Arbeiten 
verursachten Kosten sind bereits in der vorliegenden 
Bilanz vollständig durch Abschreibungen getilgt. Die 
Gestehungskosten der Erze konnten auf dem bioherigen 
Satz von 23 .X per Tonne gehalten werden. 
Die Aufschlußarbeiten im Osterzkörper der 4. Sohle 
können als beendet gelten und haben einen zwischen 
5 und 7m mächtigen und etwa 10 m langen Erzkörper 
von guter Beschaffenheit nachgewiesen. Es handelt 
sich durchweg um kupfer= und bleireiche karbonatische 
Erze. Die Verhältnisse im westlichen Teil unserer 
Tsumeb-Mine auf der 4. Sohle sind noch nicht völlig 
geklärt. Dieser Teil der Lagerstätte weist sehr un- 
regelmäßige Formen auf und geigt sich wesentlich 
schmaler als auf der 3. Sohle, erweist sich aber 
anderseits noch bis 76 m in westlicher Richtung vom 
Hauptquerschlag aus erzführend. Diese ergführen- 
den malachitischen Schichten sind auch im neuen Ge- 
schäftsjahr weiter verfolgt worden, ohne daß bisher 
deren Endpunkt erreicht wurde. Alle für den Abbau 
auf der 4. Sohle notwendigen Aus= und Vorrichtungs- 
arbeiten wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr durch- 
geführt. Der Hauptschacht wurde auf 105 m nieder- 
gebracht, und auf der 100 m-Sohle ein 45 m langer 
OQuerschlag vom Hauptschacht aus nach Norden ge- 
trieben. Eine die ganze Lagerstätte durchörternde 
Strecke, sowie von dieser ausgehend 5 Untersuchungs- 
querschlüge und mehrere Strecken und Querschläge im 
85= und 90 m-Niveau des Ergzkörpers teils zur Er- 
schliezung der Mächtigkeit, teils als Vorrichtungs- 
arbeiten für den künftigen Abbau wurden fertiggestellt. 
Von der 4. Sohle wurde im Osterzkörper ein unter 
605% Neigung nach der Tiefe gehendes Bohrloch bis 
24 m unterhalb der 4. Sohle getrieben, das durchweg 
in gutem Erz stand. Die bisher gewonnenen Bohr- 
kerne geigen durchweg Kupfererze von nach wie vor 
ausgesprochen karbonatisch-orndischem Charakter. An- 
geichen dafür, daß man sich einer sulfidischen Zone 
nühert, die erfahrungsgemäß ärmer zu sein pflegt, 
liegen daher nicht vor. 
Mit dem Weiterabteusen des Hauptschachtes und 
der Gesenke zur Aufschließung der 5. Sohle ist Anfang 
Juli begonnen worden. Die zum Weiterabteufen des 
Hauptschachtes auf der 100 m-Sohle notwendige Sumpf- 
strecke und ein Haspelort sind im abgelaufenen Ge- 
schäftsjahr ausgeschossen worden. Zur Ergielung 
billiger Förderkosten und um die Gewinnung des ge- 
samten bis zur 2. Sohle anstehenden Erzes sicherzu- 
stellen, wurde vom Tagebau eine schiefe Ebene mit 
zwei Gleisen angelegt. Der Betrieb erfolgt mittels 
eines mit komprimierter Luft angetriebenen Haspels, 
wodurch alles bis zur 2. Sohle noch anstehende Erz 
im Tagebaubetrieb gewonnen werden kann. 
Die Wasserhaltungsmaschinen haben die Wasser- 
mengen auch zu Zeiten ganz außerordentlich heftiger 
Regengüsse, welche im Märgz und April 1912 im Schut- 
gebiet niedergegangen sind, leicht bewältigt. Die Auf- 
bereitungsanlage wurde durch Schüttelrutschen ver- 
bessert und die Waschaulage durch Aufstellung einer 
Läuter= und Siebtrommel sowie durch den Ban zweier 
liegender Herde und 10 Gefluterkammern rentabler 
gestaltet. 
Die Erzförderung der in Betrieb befindlichen 
Gruben betrug 38 200 t (42 000). Hiervon entfielen 
auf Tsfumeb 35200 t (36600), und zwar im Tage- 
bau 5200 t (4900), im Tiefbau 30 000 t (31 700) und 
auf die Gruben in Otavital: Asis. Guchab und Gr. 
Otavi 3000 t (5100). 
Zur Verschiffung gelangten und lagen ver- 
  
schiffungsbereit insgesamt 29 600 t (31 600) mit durch- 
schnittlich . 
16 v. H. Cu (16) 
25 v. H. Pb (24) 
270 gr Ag per Tonne (290) 
Die Zahl der eingeborenen Arbeiter war wie in 
jedem Jahr beträchtlichen Schwankungen unterworfen. 
da die Ovambos zur Zeit der Aussaat und zur Ernte- 
zeit in ihre Heimat zurückkehren. Da die uns in 
früheren Jahren gur Verfügung stehenden NRaffern und 
Capeboys ans der Kapkolonie aus den bereits im 
vorigen Geschäftsbericht angeführten Gründen nicht zur 
Arbeit herangezogen werden konnten, machte sich die 
Arbeiterknappheit in unserem Betriebe zeitweilig un- 
angenehm fühlbar. Inzwischen sind Verhandlungen 
wegen Erlangung einer Anzahl indischer Kulis, zu 
deren Einführung nach Deutsch-Südwestafrika das 
Gouvernement seine Erlaubnis erteilt hat, mit der 
Indischen Regierung angeknüpft worden. Diese noch 
schwebenden Verhandlungen werden hoffentlich zu einem 
befriedigenden Abschluß gelangen und auch unserer 
Gesellschaft zugute kommen. 
Der maschinelle Betrieb wurde durch Auf- 
stellung einer elektrischen Abteuspumpe mit dazugehö- 
rigem Gleichstrom-Drehstrom-Umformer erweitert. Da 
der bisher im Betrieb befindliche Dampfhaspel des 
Hauptförderschachtes für die größere Teufe nicht genügt. 
wurde eine zwillingsfördermaschine in Auftrag gegeben. 
Um die hohen Kosten für die Beschaffung von Kohlen 
und Brennholz zu ermäßigen, ist eine elektrische Zen- 
trale, und zwar eine Dieselmotoranlage mit Tceröl- 
betrieb, geplant. 
Die Erzvorkommen im Otavital haben im 
letzten Jahr nicht den gehegten Erwartungen ent- 
sprochen. Es handelt sich hier um nesterförmige Vor- 
kommen, welche zwar reiche Erze, aber nur bis zu 
einer geringen Tiefe, führen. Zur eingehenden geolo- 
gischen Untersuchung dieser Vorkommen haben wir 
einen Bergingenieur herausgesandt, welcher allerdings 
verschicdene neue Nester innerhalb der mineralisierten 
Bone gefunden hat, ohne jedoch einen anstehenden Erz- 
körper oder einen direkten zusammenhang zwischen den 
eingelnen kleineren Vorkommen feststellen zu können. 
Die dahin zielenden Arbeiten werden mit besonderem 
Eifer fortgeführt werden. 
Das Otavi Erploring Syndicate, bei welchem 
wir mit Gewinnanteil und als Aktionäre beteiligt sind. 
hat im abgelaufenen Geschäftsjahr einige Kupferfund- 
punkte im Otavital nachgewiesen und aufgeschlossen. 
Auch hier handelt es sich um nesterartige Vorkommen. 
Außerdem wurden von diesem Syndikate eine grosie 
Anzahl von Zinnvorkommen, welche von den Geologen 
günstig beurteilt werden, belegt, sowie eine weitere 
Anzahl von Zinnseldern in Option genommen. Die 
bioher vorgenommenen Ausfschlußarbeiten sind vielver- 
sprechend: ein abschließended Urteil läßt sich jedoch vor- 
läufig nicht abgeben. 
Die Hütte ist fünf Monate im Betrieb gewesen. 
Da die LOnalität der geförderten Tsumeberze es er- 
möglichte, einen größeren Progentsatz als im Vorjahre 
als erportfähig zu versenden, so ist der Schmelzbetrieb 
im abgelaufenen Geschäftsjahr eingeschrüänkt worden. 
Es wurden produgziert: 
991t Kupferstein (2220) 
mit durchschnittlich 48 v. H. Cu (47) 
26 v. O. LD (26) 
120 Er Ag per Tonne (410) 
sowie 913t Werkblei (2040) 
mit durchschnittlich 98 v. H. 'b (98) 
700 gr Ag per Tonne (620).
	        
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