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und der es ermöglichte, fast auf der ganzen
Strecke Sonntagsruhe eintreten zu lassen. Von
den vorhandenen 22 Stationen waren am Schlusse
des Berichtsjahres nur 7 (8) mit Stationsbeamten
besetzt.
Durch sachgemäße Bekämpfung der Dünen-
gefahr, insbesondere durch die im Vorjahre be-
reits bewährte Methode des Bedeckens der Dünen
mit Matten aus Jute, gelang es, Betriebs-
störungen auf der Dünenstrecke trotz heftiger
Stürme gänzlich zu vermeiden. Die Versuche,
die Dünenmassen auf maschinellem Wege mittels
einer Sandsaugemaschine fortzuschaffen, sind fehl-
geschlagen, da die genannte Maschine sich nicht
als genügend leistungsfähig erwies.
Zeitweilige Betriebsunterbrechungen traten in
der zweiten Hälfte des Februar 1912 ein, in-
folge der durch die außerordentlich starken Nieder-
schläge — Wolkenbrüche — herbeigeführten Be-
schädigungen des Bahnkörpers auf den Strecken
zwischen Feldschuhhorn und Keetmanshoop von
km 238 bis 252 und zwischen km 314 und 357,
und auf der Strecke Seeheim — Kallkfontein
zwischen km 3 und 13, 17 und 24, sowie 122
und 138. Eine Vermehrung der Fahrzeuge fand
nicht statt. Es waren am 31. März 1912 vor-
handen 26 Lokomotiven, 9 Personenwagen und
335 Gepäck-, Güter= und Viehwagen.
Deutsch-Heuguinea.
Die Ermordung des Daradiesvogeljägers Deterson.
Über die bereits gemeldete Ermordung des
Paradiesvogeljägers Peterson und dreier seiner
eingeborenen Begleiter sind inzwischen einige Einzel-
heiten bekaunt geworden. Das Kaiserliche Bezirks-
amt Friedrich-Wilhelmshafen berichtet darüber:
Peterson befand sich mit sechs eingeborenen
Jagdgehilfen auf einem Jagdzuge und hatte
dabei die Orte Seduk und Naguntabil berührt.
Die letzte Nacht vor seiner Ermordung hatte er
in Koipassin verbracht. Am Mordtage schickte
er vor Tagesanbruch zwei seiner Jagdgehilfen
in den Busch. Ihre Abwesenheit benützten die
Bewohner von Koipassin, um nach vorheriger
Verabredung plötzlich über Peterson und den Rest
seiner Begleiter herzufallen und sie bis auf einen
Jungen mit ihren Speeren niederzumachen. Der
teiligt sein sollten.
Junge konnte sich, obwohl er verwundet war,
retten und zur Küste entkommen.
Nach Bekanntwerden der Tat am Sitze des
Bezirksamts wurde sofort eine Strafexpedition
gegen Koipassin und die beiden anderen genannten
Orte abgeschickt, da auch diese an der Tat be-
Die Expedition brach am
21. Juni auf und traf am 23. Juni in Ugalla
ein, wo die Eingeborenen durch die Berichte von
Augenzeugen über die Tat genau unterrichtet
waren. Es stellt sich heraus, daß auch das Dorf
Bemari sich mitschuldig gemacht hatte. Am fol-
genden Tage wurde Seduk (Zedü) unter Führung
der Ugalla-Leute erreicht und umzingelt. Es ge-
lang, zwei der Seduk-Leute, die Peterson nach
Koipassin gelockt hatten, zu fangen und durch
Zeugenaussagen ihre Teilnahme an dem Morde
festzustellen. An demselben Abend wurde noch
das Dorf Bemari erreicht, erstürmt und einge-
äschert. Dabei fielen fünf Bemari-Leute, darunter
der Mörder, der als erster Peterson mit dem
Speer von hinten durchbohrt hatte. Am 25. Juni
kam die Expedition in Koipassin an, dessen Be-
wohner sich in den Busch geflüchtet hatten. Die
Leichen Petersons und zweier seiner schwarzen Be-
gleiter wurde vollständig erhalten aufgefunden und
mit Feuer bestattet. Das Dorf wurde nieder-
gebrannt. Der Hauptteil der Truppen trat am
26. Juni den Rückmarsch an unter Zurücklassung
einer Abteilung, die die Aufgabe erhielt, nach den
Koipassin-Leuten zu forschen.
Als Ergebnis der bisherigen Feststellungen ist
anzunehmen, daß Peterson seinem eigenen Wage-
mut und der unüberlegten Unterschätzung der Ge-
fahr zum Opfer gefallen ist. Er wurde mehrfach
gewarnt, sich soweit in ganz unerforschtes Gebiet
zu wagen, und besonders die Koipassin-Leute
sind ihm von zuverlässigen Eingeborenen als ge-
fährlich bezeichnet worden. Die Verhandlung
gegen die verhafteten Mörder hat noch nicht statt-
gefunden.
Bei dem Expeditionsmarsch ist die Truppe
tiefer in das Innere Neu-Guineas vorgedrungen,
als bisher irgendeine Expedition oder ein Reisender.
Es wurden dabei einige wichtige Feststellungen
über die VBegetationsverhältnisse und die Boden-
gestaltung gemacht.
Samoa.
Uachweisung der del dem Jollamt AKpia im I. Viertel des Rechnungsjahres 1912 fällig gewordenen
Sollbeträge.
(Vgl. „D. Kol. Blatt“ 1911, Nr. 19, S. 712.)
Name Gesamtbetrag der fällig gewordenen Zölle
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