Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIV. Jahrgang, 1913. (24)

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morros wird elne vorübergehende kleine Hilfe 
ausreichen, während aber bei den Ponapesen 
wieder eine allgemeine Verpflegung platzgreifen 
muß. 
Am schlimmsten dürfte ein Chamorro Mariano, 
dessen Haus unmittelbar am Strande stand, da- 
vongekommen sein. Diesem hat die Flutwelle sein 
Haus mit samt seinem Hab und Gut fortgespült. 
Er hat mit seiner Familie nur das nackte Leben 
gerettet. 
Soeben ist auch der Stationskutter von Kai- 
jangl zurückgekommen. Uber die dortige Lage 
wurde folgendes gemeldet: 
Die Lage auf Kaijangl ist nicht so ungünstig, 
wie man nach den Zerstörungen im Norden der 
Insel Babeltaob annehmen sollte. Allerdings sind 
auch hier alle Häuser, außer zwei Bootshäusern, 
zusammengebrochen. Die Kokosnußbestände haben 
aber bei weitem nicht so stark gelitten, wie im 
Norden von Babeltaob. Die Hauptbestände find 
stehen geblieben. Auch find die meisten Brackpflanzen 
erhalten, so daß vorläufig keine Not für die Leute 
vorhanden ist. 
Menschen find trotz der gewaltigen See, die 
die Insel bis zur Hälfte überschwemmt hat, nicht 
umgekommen. Die Flutwelle hat gut ein Vier- 
tel der Insel vollständig weggespült. Von 
den im Osten vorgelagerten kleinen Inseln ist 
weiter nichts übrig geblieben, als die nackten 
Korallenfelsen. Als günstiger Umstand muß es 
bezeichnet werden, daß die Flut von Osten her 
über die Insel kam. An den vorgelagerten kleinen 
Inseln brach sich zunächst ihre größte Stoßkraft. 
Alles, was auf diesen Inseln stond, hat sie mit 
sich fortgenommen und gegen die Hauptinsel ge- 
schleudert. Auch von der Hauptinsel hat die See 
  
noch ein gut Stück mit sich fortgerissen und vor 
sich hergeschoben. Durch die entwurzelten Bäume 
sowie Steine, Sand usw. bildete sich schließlich 
eine mächtige Barrikade, die dem weiteren Ver- 
dringen der See Halt gebot. Wohl nur durch 
diese Umstände ist die Insel vor einer vollstän- 
digen Uberschwemmung bewahrt worden. 
Über die Bewegung des Taifuns selbst sei 
mitgeteilt, daß er mit einer starken Nordbrise am 
26. November gegen Abend einsetzte. Der Wind 
nahm schnell zu und erreichte gegen 11 Uhr nachts 
den Höhepunkt. Vom Norden der Insel Babel- 
taob bis über Kaijangel hinaus ging er von 
Norden über Ost nach Süd und entwickelte im 
Osten die größte Stärke. Dagegen ist der Taifun 
von der Nordspitze von Babeltaob säüdwärts über 
West nach Süd gedreht und erreichte im Südwest 
um 10¾ Uhr die höchste Krast. Als ganz merl- 
würdige Erscheinung tritt hier hervor, daß die 
Kokosnußbäume auf allen nördlich von der Iniel 
Babeltaob gelegenen kleinen Inseln lange nicht 
so beschädigt sind, wie auf der Hauptinsel selbst. 
Auch die Insel Narakatklau, die doch nur etwa 
3 km nördlich von der Hauptinsel liegt, ist z. B. 
verhältnismäßig günstig davongekommen. Diese 
Insel gehört der Westkarolinen-Gesellschaft. Dort 
sind nur etwa 100 Stück Kokosnußbäume umge- 
brochen oder beschädigt. In dem nächstgelegenen 
Dorf Arekolon dagegen wurden fast alle Kokos- 
nußbäume verrnichtet. 
r— 
Wegen Linderung der Notlage der auf 
den Palans wohnenden Chammorros und Po- 
napesen ist vom Kaiserlichen Bezirksamt in Jap 
inzwischen das Erforderliche veranlaßt worden. 
— 
Aus fremden Kolonien und Drodulttionsgebieten. 
Die wirtschaftüche Juhunkft Aquatorlalatrinas. bür 
Die Finanzzeitschrift „Economist“ bespricht in 
einem bemerkenswerten Artikel die wirts chafiliche. 
nkunft des Sauatarialen Afrikas und 
ich zu der Ansicht, daß die Sbrbate der lebten! Je 
eine optimistische Anss# gen. Aus den 
britischen Besitzungen in — e das Mutter- 
land bereits jetzt ungeheure Mengen wichtiger Einfuhr- 
artikel, welche durch einen Export von über 6 Millionen 
  
Manufakturen englischer Herkunft gezahlt würden. 
Gesamthandel dieser afrikanischen Besitzungen für das 
hane t 620 sonen Mark. 
  
Bemerkenswert s rasche a der Zahlen. 
Während noch 1900 * Wüsch 8* aus bn ge- 
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Ereite 2 in ahre * ũber 5200 
lasse ein weiteres WMu 7( 
s. iesen bei den Kolonien auf der West 
  
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dursins der 14 nach Rohmaterialien sp weise 
steige, sei es angemessen, mit allen zur 6 
— Mitteln die wirtschaftliche Entwicklung dieset 
großen Gebiete zu fördern. 
  
Lörderung der Bammwollulun In den Inda#n- 
ländern. 
Von der #guptischen Regierung ist die Aul- 
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Sterling zum Zwecke der Förderung der Baum“ 
wollerzenugung in den Sudanländern 9.n 
———.—— ————— ven 
tellen, daß 1 Milllon Pfund Sterling auf 
Bewässerungsaulagen in der Gezir##-Ebeue, 
100 000 Pfund Sterling auf solche bei Tobt
	        
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