Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIV. Jahrgang, 1913. (24)

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Die Züchtungsarbeiten für Tais werden in dem- 
selben Sinne durchgeführt. Als Sorte ist zrächst ber 
einheimische Anecho-Mais gewähl, worden. Die Ab 
eigen die verschiedenen typi 
zernn aiskolben. Die große Verschiedenher in der 
Ausbildung dieser Kolben zeigt, welche Summe züchte- 
Esccher Arbeit natwendig sein wird, um ausgeglichene 
saatialben cher besten Formen zu erzielen. 
Die Saatzucht wird auf einem im Neuland an- 
gelegten Sucktn durchgeführt werden. 
Besondere Arbeiten. 
Für die Pflanzzeit 1912 wurden von dem Dorfe 
Nuatjä nach Genehmigung des Kaiserlichen Gouverne- 
ments 100 ha zur Vergrößerung der Landfläche ge- 
tauft. Die Rodungsarbeiten wurden auf der Ostseite 
in der Richtung nach Djemenji in Angriff ge- 
nommen. 
Außerdem werden die auf den alten Feldern zer- 
streut #henden kleinen Bäume und Olpalmen auf den 
zur Bestellung kommenden Flächen nach Möglichkeit 
entfernt, ebenso die Termitenhügel umgehackt und aus- 
gebreitet. hamit so allmählich die auf den Plänen an- 
gegebene e auch der wirklich landwirtschaftlich 
ausgenüßten Fläche entspricht. 
II Biehzucht. 
1. Rindviehzucht. 
Für das Rindvieh hat das Jahr 1911 schwere 
Heimsuchungen gebracht. Bei Ankunft des Leiters in 
Ruatjä standen von einem Viehtransport aus Mangu 
eine größere Zahl von Ochsen, für die Siedler an der 
Chra bestimmt, im Ochsenstall, die in auffallend 
läle ter Verfassung waren; durch die Untersuchung 
egierungsarztes Dr. Rodenwaldt wurde bei 
5 gefallenen Tieren Wurmkrankheit festgestellt. 
e geigte sich aber auch bei mehreren Tieren eine 
schwere krankhafte Veränderung der Lungen. Und 
gleichzeitig mit dem Tode der beiden letzten Mangu- 
ochsen, am 3. Juli, brach unter der alten Nuatjä- 
Vehhherde, die vordem in guter Verfassung war, die 
Lungenseuche in äuße 
aus, wie ja auch anderwärts eine Seuche unter 
derben die Fet, keiner Infektion ausgesetzt 
waren, beim Ei ehr beseg aufzutreten pflegt. 
e Tiere verendeten Teil sehr schnell; von 
22 Stück lonnte das. Fleisch, das nach dem deutschen 
Neichsviehseuchengesetz verwertbar ist, an Ort und 
Stelle verkauft werden. 
Die Lungen zeigten sämtlich die typischen Er- 
sHeimngen, der Mungenseuche: starke Schwellung, eine 
Hoppaltte beim Schneiden knirschende Faser und die 
er Lungenseuche eigentümliche Marmorierung des 
ungengewerbes. 
  
  
e noch gesund aussehenden Tiere wurden sofort 
einige — entsernt in einen schnell zu diesem 
Zweck erbauten Kral gebracht; auf diese Weise konnten 
19 Stück der Herde gerettet werden. Die Ställe 
im Geböst wurden gründlich desinfiziert. - 
Die Seuche erlosch am 27. August. Die von der 
Seuche verschont gebliebenen Tiere sind jetzt in einer 
l0 es sind inzwischen buch zwei Kälber 
Sder Vestend betrug am Ende des. richtssahres 
tück, und 1 „ 9 10 Kü 
rfN ———. ih 
Weide nach dem Stande vom März 1 
2. Pferdezucht. 
vo An Pferden waren zu Anfang des Berichtsjahres 
rhanden eine alte lleine Stute mit drei von ihr ge- 
* 
rst heftiger und akuter Form · 
Abb. 8 zeigt die derde auf 
  
borenen Fohlen, auterdem ein älterer Heugst, der !t 
Dienstpferd bestimmt ist, aber wegen seiner Schlapp 
und durch irgendeinen chronischen Konstitutionsfe= " 
bedingten Magerkeit zum Reiten nicht verwendbar ist. 
Von den Fohlen wurde ein dreijähriger Hengst ver- 
kauft; eine große Stute wurde von dem Leiter ge- 
legentlich seiner Hinterlandreise zu Zuchtzwecken er- 
worben; leider hat diese Stute von der Reise trotz 
aller Vorsichtsmaßregeln Surrah mitgebracht. Ein- 
spritzungen mit Atoxyl waren erfolglos; der Erfolg 
eines vom Regierungsarzt überschickten neuen Mittels 
muß erst abgewartet werden. Am Ende des Berichts- 
jahres war der Best tend an Pferden: 1 Hengst, 
4 Stuten und 1 Eselhen 
8. S-awaemeench. 
Sebt ir uiche Fortschritte machte die Schweine- 
zucht. den eingeführten Berkshire-Schweinen 
halten * voie beiden Eber gut, die beiden Mutter- 
sauen weniger utz sie cheinen unter der Hitze zu 
leiden. * beiden haben auch seit ihrer Ankunft 
aus Europa noch nicht wieder Junge gebracht; zum 
Glück *u aber eine von den eingeführten Sauen 
gleich nach der Überfahrt in Lome Ferkel geworfen, 
die sich in Nuatjä ausgezeichnet entwickelt haben und 
8 stattlichen Muttersauen herangewachsen sind. Die 
Berkshire-Schweine werden zum Teil mit einheimischen 
Schweinen gekreuzt. Bei den Kreuzungsprodukten 
tt häu der Berkihiretyp in ganz auffallender 
*5 ahl der Shweine hat sich von 16 Stück 
am Slen auf 37 am Ende des Berichtsjahres ver- 
mehrt; außerdem wurden noch 8 junge eingeborene 
Sauen zu Zuchtzwecken hinzugekauft, so daß der Be- 
stand 45 Stück ausmacht. Im Laufe des Jahres 
wurden 4 junge Eber zu Zuchtzwecken abgegeben und 
2 alte Sauen zu Schlachtzwecken nach Lome verkauft. 
Abb. 4 zeigt die Herde der Muttersauen mit den ein- 
geführten Berkshire-Ebern. Auf dem Bilde liegt der 
größere von den beiden Ebern, der kleinere weidet im 
Vordergrunde. 
4. Ziegenzucht. 
h die Ziegenzucht entwickelt sich gut; in der 
Prkn ist viel Blut von eingeführten Las Palmas- 
iegen, darunter ein stattlicher reinblütiger Bock. Die 
Anzahl der Tiere hat sich von 22 auf 24 vermehrt, 
i si junge Böcke und einige Mutter- 
ziegen zu Zuchtzwecken abgegeben worden. 
III. Sonstige Arbeiten. 
1. Entkernereibetrieb. 
In der Entkernungszeit des Jahres 1911 wurden 
128 Ballen Baumwolle an der Anstalt entkernt, im 
Jahre 1912 175 Ballen, außerdem 2 Ballen Lintwolle. 
  
  
  
  
  
Die Entkernungsmaschine mußte im Jahre 1911 zur 
Aufbesserung nach Lome gebracht werden; für die Ent- 
kernungszeit 1913 sind eine neue Entkernungsmaschine 
sowie ein Baumwollreiniger schon an Ort und Stelle. 
2. Neubauten. 
An Neubauten wurde das Leiterhaus mit Neben- 
gebäuden nahezu vollständig fertiggestellt. Weiterhin 
wurde, für das Sieh— eine schöne Zementtränke her- 
gestellt. Mit dem Neubau der tkernungsanlage 
wurde im Januar 1912 begonnen. Außerdem wurden 
einige kleinere Arbeiten an den alten Gebäulichkeiten 
vorgenommen. 
3. Schüler und Arbeiter. 
Der Schülerbestand betrug am Anfang des Berichts- 
jahres 90 Mann; davon wurden im Jahre 1912 22 in 
 
	        
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