Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIV. Jahrgang, 1913. (24)

12 20 
waschung sogar 85 v. H. Er kristallisiert zu 
Glimmerblättchen, die sich sehr fettig anfühlen. 
Die Weltproduktion an Graphit hat im Jahre 
1911 bereits 80 000 Tonnen überschritten; der Ver- 
kaufspreis schwankt zwischen 500 und 1000 Frank, 
je nach Gehalt an Kohlenstoff und Qualität, auf 
den wichtigsten europäischen Märkten London, 
Antwerpen, Hamburg und Le Havre. Die be- 
deutendsten Produktionsländer sind Ceylon und 
Böhmen, indes auch Madagaskar hat bereits 
1500 Tonnen gewonnen, eine Menge, die wahr- 
scheinlich im Jahre 1912 sich verdoppeln wird. 
Französische und andere industrielle Gesellschaften 
haben sich schon für die Graphitgewinnung in 
Madagaskar interessiert. Die Eisenbahn zwischen 
Tananariva und Brickaville und ihre Verlänge- 
rungen von Brickaville nach Tamatave einerseits 
und von Tananariva nach Antsirabe anderseits 
werden zur Entwicklung der Graphitindustrie sehr 
viel beitragen. 
(Aus - Le Petit Bulletin de I’Office Colonial= Nr. 11.) 
K#kaohandel der Dhllippinen. 
Nach den Statistiken der Zollbehörde ist aus den 
Philippinen Kakao ausgeführt worden in folgenden 
Werten 1906: 1186 Dollar, 1907: 393 Dollar, 1908: 
922 Dollar, 1909: 1094 Dollar, 1910: 199 Dollar, 
1911: 668 Dollar. Der ausgeführte Kalao ist zum 
weitaus größten Teile nach Hongkong gegangen. 
Die Ernten der Philippinen an Kakao decken den 
inländischen Bedarf nicht. Wie die Landwirtschafts- 
behörde mitteilt, haben Neuanpflanzungen von Kakao 
nicht stattgefunden. Es ist daber als sicher anzunehmen, 
daß nicht mit steigenden Erträgen gerechnet werden 
darf. Der zur Ausfuhr kommende Kakao wird von 
Chinesen auf ihren gelegentlichen Erholungsreisen nach 
China mitgenommen, um dort unter ihren Verwandten 
verteilt zu werden. Von einer eigentlichen Handels- 
ausfuhr kann daher kaum die Rede sein. 
Industriellc Anlagen, die die Kakaobohne fabrik- 
mäßig verarbeiten, sind: La Bilbania und La Insular, 
Manila. Misericordia 2041, Sant ta Cruz, La Marina 
Chocolate Factory, Manila, San Marcelino 115, Paco. 
Diese Schokoladefabriken verarbeiten nur einen 
sehr geringen Teil des inländischen Kakaos. Der 
größere Teil der inländischen Bohnen wird von Chinesen, 
ohne daß der Kakao entölt wird, mit der Hand ver- 
arbeitet und mit braunem Zucker vermischt. So kommt 
er in den Handel und zum sofortigen Gebrauch. Diese 
Chinesen gehen von Haus zu Haus und verarbeiten 
dort die Bohnen, die sie mitbringen, zu Schokolade. 
Die Einfuhr von Kakaopulver. Schokolade und 
andere Kakaowaren im Kalenderjahr 1911 erreichte 
folgende Werte in Dollar: 
Rohlalao#“ im ganzen 2831 358, davon aus: 
Britisch ÖOstindien 146 464. Riederländic OÖstindien 
83 296, Ecuador 820, Venczuela 77 
· Schokolade im ganzen 18 * davon aus: Ver- 
einigte Staaten von Amerika 1 11 829. Großbritannien 
298, Frankreich 189, Schweiz 1015. 
Andere Kalaofabrikate im ganzen 1498, da- 
von aus: Vereinigte Staaten von Amerika 388, Groß- 
britannien 189, Deutschland 141. Niederlande 761, 
Brasilien 19. 
  
schiffungsbereit nach Manila gesandt. 
  
Bis Mitte 1910 wurden in der Statistik Kalao 
und Kakaofabrikate vereinigt aufgeführt . im Ka- 
lenderjahr 1910 gingen solche ein für 228 059 4, davon 
aus den Vereinigien“ Staaten für 10519, Großbritannien 
für 3679, Deu and für 1316, Schweiz für 1538., 
Deitich Si # 202 030. Niederländesh Ostindien 
für 3 
H rwa wurden 1911 (und 1910) in fol- 
genden Werten in Dollar zur Einfuhr gebracht: im 
ganzen für 85 139 (83 729): davon aus: Vereinigte 
Staaten von Amerika 55 363 (55 417), Großbritannien 
16 424 (18 074), Teutschland, 175 (469), Frankreich 
946 (687), Spanien 9413 (8322), OÖsterreich-Ungarn 
1102 (—), Schweiz 868 (804), Cbina 354 (224), Japan 
192 (151), Britisch Ostindien 229 (52), Australien 39 (13). 
(Bericht bes e#aiserl- Konjulats an Manila 
mn 24. Oktob 2.) 
siapokhandel der Dhilippinen Im Jahre 1911. 
Die Kapokernte des Jahres 1911 auf den 
Philippinen kam der von 1910 ungefähr gleich; 
es wurden etwa 500000 kg Kapok auf dem 
Markte umgesetzt. Diese Menge stellt jedoch nicht 
den ganzen Ertrag der Inseln dar, der bedeutend 
größer ist. Mit Rücksicht darauf, daß eine Be- 
förderung des Erzeugnisses von vielen Küsten- 
und Gebirgsdörfern zu einem der Hauptver- 
schiffungshäfen mangels Eisenbahnen oder Schiffs- 
verbindungen ausgeschlossen ist, kann man an- 
nehmen, daß eine weitere Menge von 500 000 kg 
Kapok jährlich in den Provinzen ungenutzt ver- 
kommt. Auch da, wo Schiffe die kleinen Küsten- 
orte anlaufen und viel Kapok wächst, zieht es 
der Eingeborene vor, Kopra zu verschiffen, da diese 
ihm einen besseren Gewinn abwirft. Im Jahre 
1911 wurde ein erster Versuch mit der Ausfuhr 
von Kapok nach Amerika gemacht, und zwar 
wurde der Kapok mittels Maschinen in den Pro- 
vinzen gereinigt und gepreßt und dann ver- 
Versuche, 
die Warec ungereinigt nach Manila zu schicken, 
um dort das Reinigen vornehmen zu lassen, 
brachten den Preis des gereinigten Produkts auf 
eine unerschwingliche Höhe, weil die Fracht für 
ungereinigte, ungepreßte Ware ihres anberordent- 
lichen Volumens halber 50 v. H. des Wertes der 
Ware ausmacht. Auch ein Versuch, die Ware 
ungereinigt nach Deutschland zu schicken, er- 
zielte keine günstigen Ergebnisse und führte nicht 
zu weiteren Geschäften. 
Der Philippiner Kapok, der an Güte dem 
Produkte Javas nachsteht, wurde in Deutschland 
ungereinigt mit 62 Pf. für 1 kg bezahlt, während 
für die mit Maschinen gereinigte Ware 1,50./ 
für 1 kg angeboten wurden; beide Preise schienen 
den Interessenten auf den Philippinen nicht 
lohnend. 
Die Preise für ungereinigte Ware waren 
während der Erntezeit (Mai bis Juli) 0,20 Pesos
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.