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korn, das hauptsächlichste Nahrungsmittel der
Fulla. Es ist eine Feldfrucht, die den Acker
außerordentlich in Anspruch nimmt und infolge-
dessen auch nur auf besonders gutem Boden
schöne Erfolge zeigt. Gehäufelt wird in Alluvial-
auen nur sehr selten. Gemeinschaftlich mit der
Durrha finden wir oft die Erdnuß. Doch ist
dies nur der Fall, wenn auf dem betreffenden
Felde schon im Jahre vorher Durrhakorn ge-
standen hat, da dann der Boden für ein reines
Durrhakornfeld schon zu sehr ausgenutzt worden
ist. Auch reine Erdnußfelder finden sich ziemlich
häufig. Daneben wird vereinzelt auch die Neger-
hirse (Pennisetum) angebaut; diese dient vor-
wiegend zur Bereitung von Bier, da das reine
Durrhabier den Eingeborenen meistens nicht
kräftig genug ist. Mais wird nur in geringen
Mengen angebaut, doch gedeiht er überall ganz
vorzüglich.
In höheren Lagen und auf trocknerem Boden
finden sich überall kleine Baumwol lfelder,
deren Erzeugnisse für den Hausbedarf aufgebraucht
werden. Tabak wird nur von den Heiden an-
gebaut, da der Fulla dem Tabakgenusse abhold
ist. Sonst gibt es noch eine große Anzahl von
Küchengewächsen, die überall in der Nähe der
Ortschaften auf kleinen Feldern anzutreffen sind.
Durch die Farmen der Fulla und der Heiden
wird nur ein sehr geringer Teil des für den
Ackerbau nutzbar zu machenden Bodens in An-
spruch genommen. Weite, zweifellos sehr frucht-
bare Alluvialauen finden sich überall, die noch
heute herrenlos dallegen. Namentlich im Gebiete
von Galim, das wegen seiner räuberischen Be-
völkerung den Fulla lange nicht zugänglich war,
haben wir derartige sehr ausgedehnte Alluvial-
auen, auf denen heute vereinzelt die Herden der
Bororo weiden. Natürlich ist dies keine Aus-
nutzung des vorzüglichen Bodens, zumal auch
sonst Weideland in recht reichlichen Mengen vor-
handen ist.
Der Hauptreichtum des Banjobezirks beruht
auf seinen Viehherden. Es wurden seiner-
zeit an den Natronquellen von Galim usw.
die dort zur Tränke getriebenen Herden ober-
flächlich geschätzt. Dabei ließ sich feststellen, daß
jährlich etwa 100 000 Stück Rindvieh dort zur
Tränke kamen. Nun ist es zwar sicher, daß nicht
alles Vieh, welches dort zur Natronquelle ge-
bracht wird, aus dem Banjobezirk stammt, es
zeigte sich vielmehr, daß große Herden auch
im nördlichen Adamaua, ja sogar im englischen
Gebiete in der Nachbarschaft von Jola behei-
matet waren; dagegen ist auch erwiesen, daß
bei weitem nicht alles Vieh des Banjobezirks
die Quellen bei Galim aufsucht, sondern vielfach
auch zu Quellen im Mambilagebiete gebracht
wird. Wir werden daher nicht fehlgehen, wenn
wir annehmen, daß im Banjobezirke zur Zeit an
100 000 Stück Rindvieh stehen. Kleinvieh findet
sich verhältnismäßig selten und hat nur bei den
Heidenstämmen einige Bedeutung. Doch läßt sich
sagen, daß im Banjobezirke vorläufig auf Jahre
hinaus der Hauptwert auf eine Unterstützung und
Hebung der Viehzucht gelegt werden muß, wie
es denn auch neuerdings durch den Ausbau der
Natronquellen im Galimgebiete geschieht.
An eine Hebung der Landwirtschaft, vor
allem des vielleicht aussichtsvollen Baumwoll-
baues, ist vorläufig nicht zu denken, solange nicht
durch geeignete Bahnen für einen Absatz der land-
wirtschaftlichen Produkte gesorgt werden kann.
II.
Der Bamen dabezirk zählt zu den am reichsten
besiedelten Bezirken Kameruns; nur der Dschang-
bezirk dürfte ihn hinsichtlich der Bevölkerungszahl
übertreffen. Auch im Bamendabezirk sitzt die
Hauptmenge der Bevölkerung an den Hängen,
die nach dem Nun abfallen. Ein zweites Zentrum
der Bevölkerung findet sich im Westen im Bali-
gebiet und seiner Umgebung. Nach Norden zu
sind die großen Landschaften Bum und Bansso
ebenfalls ziemlich dicht bevölkert. Der mittlere
Teil des Bamendabezirkes, das Hochland von
Bamenda, weist dagegen im allgemeinen nur eine
recht dünne Bevölkerung auf. Die Ursache zu
derartigen Ansammlungen von Menschen wird
uUns sofort klar, wenn wir uns in den geologischen
Aufbau und die dadurch bedingten Verwitterungs-
produkte Einblick verschaffen.
Wie aus älteren Berichten hervorgeht, ist
gerade das Bamendahochland in seinem ganzen
Verlauf von rrachytischen Gesteinen bedeckt. Vor-
herrschend sind es trachytische Tuffe, die mit ihren
bunten Farben und ihrer Neigung zu steilen Ab-
brüchen das Landschaftsbild so abwechflungsreich
gestalten. Diese Trachyttuffe liefern im allge-
meinen einen recht dürftigen Boden. Denn von
einer chemischen Verwitterung ist bei diesen Ge-
steinen nur sehr wenig zu bemerken. Es findet
vielmehr ein Zerfall zu einem ziemlich lockeren
Grus statt, der von vielen Steinen durchsetzt wird
und nur wenig Feinboden führt. Schon die
Vegetation, die auf einem derartigen Boden ihr
Leben fristet, zeigt uns deutlich, daß von ihm
nicht viel zu erwarten ist. Meist sind es dürftige,
harte, oft sogar saure Gräser. In größeren
Höhenlagen finden sich, wie im Dschangbezirk,
stark humose Böden, die ein außerordentliches
Wasseraufnahmevermögen besitzen und vielleicht
ein Analogon zu unseren Hochmooren bilden.
Auch Bambus kommt in den höheren Lagen, etwa
zwischen 1800 m und 2400 m, vor und wird