Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIV. Jahrgang, 1913. (24)

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korn, das hauptsächlichste Nahrungsmittel der 
Fulla. Es ist eine Feldfrucht, die den Acker 
außerordentlich in Anspruch nimmt und infolge- 
dessen auch nur auf besonders gutem Boden 
schöne Erfolge zeigt. Gehäufelt wird in Alluvial- 
auen nur sehr selten. Gemeinschaftlich mit der 
Durrha finden wir oft die Erdnuß. Doch ist 
dies nur der Fall, wenn auf dem betreffenden 
Felde schon im Jahre vorher Durrhakorn ge- 
standen hat, da dann der Boden für ein reines 
Durrhakornfeld schon zu sehr ausgenutzt worden 
ist. Auch reine Erdnußfelder finden sich ziemlich 
häufig. Daneben wird vereinzelt auch die Neger- 
hirse (Pennisetum) angebaut; diese dient vor- 
wiegend zur Bereitung von Bier, da das reine 
Durrhabier den Eingeborenen meistens nicht 
kräftig genug ist. Mais wird nur in geringen 
Mengen angebaut, doch gedeiht er überall ganz 
vorzüglich. 
In höheren Lagen und auf trocknerem Boden 
finden sich überall kleine Baumwol lfelder, 
deren Erzeugnisse für den Hausbedarf aufgebraucht 
werden. Tabak wird nur von den Heiden an- 
gebaut, da der Fulla dem Tabakgenusse abhold 
ist. Sonst gibt es noch eine große Anzahl von 
Küchengewächsen, die überall in der Nähe der 
Ortschaften auf kleinen Feldern anzutreffen sind. 
Durch die Farmen der Fulla und der Heiden 
wird nur ein sehr geringer Teil des für den 
Ackerbau nutzbar zu machenden Bodens in An- 
spruch genommen. Weite, zweifellos sehr frucht- 
bare Alluvialauen finden sich überall, die noch 
heute herrenlos dallegen. Namentlich im Gebiete 
von Galim, das wegen seiner räuberischen Be- 
völkerung den Fulla lange nicht zugänglich war, 
haben wir derartige sehr ausgedehnte Alluvial- 
auen, auf denen heute vereinzelt die Herden der 
Bororo weiden. Natürlich ist dies keine Aus- 
nutzung des vorzüglichen Bodens, zumal auch 
sonst Weideland in recht reichlichen Mengen vor- 
handen ist. 
Der Hauptreichtum des Banjobezirks beruht 
auf seinen Viehherden. Es wurden seiner- 
zeit an den Natronquellen von Galim usw. 
die dort zur Tränke getriebenen Herden ober- 
flächlich geschätzt. Dabei ließ sich feststellen, daß 
jährlich etwa 100 000 Stück Rindvieh dort zur 
Tränke kamen. Nun ist es zwar sicher, daß nicht 
alles Vieh, welches dort zur Natronquelle ge- 
bracht wird, aus dem Banjobezirk stammt, es 
zeigte sich vielmehr, daß große Herden auch 
im nördlichen Adamaua, ja sogar im englischen 
Gebiete in der Nachbarschaft von Jola behei- 
matet waren; dagegen ist auch erwiesen, daß 
bei weitem nicht alles Vieh des Banjobezirks 
die Quellen bei Galim aufsucht, sondern vielfach 
auch zu Quellen im Mambilagebiete gebracht 
  
wird. Wir werden daher nicht fehlgehen, wenn 
wir annehmen, daß im Banjobezirke zur Zeit an 
100 000 Stück Rindvieh stehen. Kleinvieh findet 
sich verhältnismäßig selten und hat nur bei den 
Heidenstämmen einige Bedeutung. Doch läßt sich 
sagen, daß im Banjobezirke vorläufig auf Jahre 
hinaus der Hauptwert auf eine Unterstützung und 
Hebung der Viehzucht gelegt werden muß, wie 
es denn auch neuerdings durch den Ausbau der 
Natronquellen im Galimgebiete geschieht. 
An eine Hebung der Landwirtschaft, vor 
allem des vielleicht aussichtsvollen Baumwoll- 
baues, ist vorläufig nicht zu denken, solange nicht 
durch geeignete Bahnen für einen Absatz der land- 
wirtschaftlichen Produkte gesorgt werden kann. 
II. 
Der Bamen dabezirk zählt zu den am reichsten 
besiedelten Bezirken Kameruns; nur der Dschang- 
bezirk dürfte ihn hinsichtlich der Bevölkerungszahl 
übertreffen. Auch im Bamendabezirk sitzt die 
Hauptmenge der Bevölkerung an den Hängen, 
die nach dem Nun abfallen. Ein zweites Zentrum 
der Bevölkerung findet sich im Westen im Bali- 
gebiet und seiner Umgebung. Nach Norden zu 
sind die großen Landschaften Bum und Bansso 
ebenfalls ziemlich dicht bevölkert. Der mittlere 
Teil des Bamendabezirkes, das Hochland von 
Bamenda, weist dagegen im allgemeinen nur eine 
recht dünne Bevölkerung auf. Die Ursache zu 
derartigen Ansammlungen von Menschen wird 
uUns sofort klar, wenn wir uns in den geologischen 
Aufbau und die dadurch bedingten Verwitterungs- 
produkte Einblick verschaffen. 
Wie aus älteren Berichten hervorgeht, ist 
gerade das Bamendahochland in seinem ganzen 
Verlauf von rrachytischen Gesteinen bedeckt. Vor- 
herrschend sind es trachytische Tuffe, die mit ihren 
bunten Farben und ihrer Neigung zu steilen Ab- 
brüchen das Landschaftsbild so abwechflungsreich 
gestalten. Diese Trachyttuffe liefern im allge- 
meinen einen recht dürftigen Boden. Denn von 
einer chemischen Verwitterung ist bei diesen Ge- 
steinen nur sehr wenig zu bemerken. Es findet 
vielmehr ein Zerfall zu einem ziemlich lockeren 
Grus statt, der von vielen Steinen durchsetzt wird 
und nur wenig Feinboden führt. Schon die 
Vegetation, die auf einem derartigen Boden ihr 
Leben fristet, zeigt uns deutlich, daß von ihm 
nicht viel zu erwarten ist. Meist sind es dürftige, 
harte, oft sogar saure Gräser. In größeren 
Höhenlagen finden sich, wie im Dschangbezirk, 
stark humose Böden, die ein außerordentliches 
Wasseraufnahmevermögen besitzen und vielleicht 
ein Analogon zu unseren Hochmooren bilden. 
Auch Bambus kommt in den höheren Lagen, etwa 
zwischen 1800 m und 2400 m, vor und wird
	        
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