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Aufstand nicht größeren Umfang annahm. Obwohl
seine Wabena sich der Aufstandsbewegung an-
schließen wollten, vermochte er seine Autorität
durchzusetzen und zur deutschen Herrschaft zu
halten. Von seinem Verhalten hatten die benach-
barten Wahehe ihrerseits es abhängig gemacht,
ob sie ruhig bleiben oder gegen den fremden
Eroberer wiederum die Waffen erheben sollten.
Im Verlauf des Aufstandes fiel Kiwanga,
der sich mit einer größeren Anzahl Hilfskrieger
an der Niederwerfung der Wabunga zusammen
mit der hiesigen Kompagnie beteiligte. Sein
Nachfolger wurde sein Sohn Soljambingo.
Mit einem Sprachfehler behaftet, in negerhaftem
Dünkel nur auf Anßerlichkeiten bedacht, besitzt
dieser junge Sultan nur geringen Einfluß.
In früheren Jahren hatten die Wabena,
den Wahehe weichend, die Wadamba, die Ur-
bevölkerung der Ulanga-Ebene, und einen Teil
der Wapogoro, soweit diese in der Ulanga-
Niederung sitzen, unterworfen. Die in schwer
zugänglichen, natürlichen Verstecken sitzenden Wa-
pogoro im Upogoro-Gebirge zu unterwerfen,
vermochten sie nicht. Diese blieben dem zerrissenen
Gebirgscharakter entsprechend in kleinere Jumben-
schaften zersplittert selbständig. Anfangs standen
sie der deutschen Herrschaft feindlich gegenüber,
jetzt sind sie treue und fleißige Untertanen, die
auch den Bestrebungen der Mission zugänglich sind.
Unter einflußreichen Häuptlingen wohnen am
Ulanga die Wabunga, welche aus Ungoni ein-
gewandert sind und die Urbevölkerung unter-
jochten. Unter dem Namen Mafiti waren sie
früher durch ihre Raubzüge an der Küste bekannt
und gefürchtet, wie im Norden die Massai. Im
südöstlichen Teil des Bezirks wohnen Wangindo
und Wanduewe unter wenig einflußreichen
Häuptlingen. Von diesen versuchen besonders die
Wangindo seit den letzten Jahren, sich dem Ein-
fluß der Station durch Auswanderung in den
angrenzenden Kilwabezirk zu entziehen, weil ihnen
dort scheinbar ein ruhigeres und bequemeres
Dasein gewährleistet wird.
Den größten Teil des Bezirks beansprucht
das Stromgebiet des Ulanga, der nebst einem Teil
seiner Nebenflüsse auch in der trockenen Jahres-
zeit nach Verlassen der Landschaft Massagati bis
zur ehemaligen Ulanga-Station für flachgehende
Fahrzeuge schiffbar ist, von dort bis zu den Schun-
gulifällen jedoch nur in der Regenzeit. Während
letzterer ist ein großer Teil der Ulanga-Ebene
unter Wasser gesetzt, so daß sie ebenso wie der
Luwegu-Marangandu nur mit Booten durchquert
werden kann. Militärische Unternehmungen zur
Regenzeit in jenen Gebieten stellen an die Truppe
außerordentliche Anforderungen. Während des
größten Teils des Jahres ist die Ubersicht durch
das doppelte Mannshöhe erreichende Gras un-
gemein erschwert. Erst in den Monaten Oktober
und November ist das Gras so trocken, daß es
abgebrannt werden kann. Ebenso wie das hohe
Gras bieten die Schluchten und Felsengruppen
des steilen, unwegsamen Upogoro= und Nduewe-
Gebirges den Eingeborenen üÜberall Gelegenheit
zum Uberfall auf die marschierende Truppe, die
sich infolge der hohen Bewachsung und Unwegsam-
keit seitlich nicht sichern kann. In den Bergen,
vor allem im Nduewe-Gebirge, finden Auf-
ständische vorzügliche Verstecke.
Da die Eingeborenen unter der deutschen
Herrschaft sich nicht mehr gegenseitig bekriegen
können und da ihnen auch die Ausübung der
Jagd beschränkt worden ist, so gehen ihre kriege-
rischen Eigenschaften naturgemäß zurück. In der
Hand der Wapogoro, die fleißige Ackerbauer
geworden sind, sieht man nur selten Pfeil und
Bogen, häufiger bei den Wangindo. Die Wa-
bena und Wabunga führen vereinzelt Speere.
Hiermit soll nicht gesagt sein, daß die Einge-
borenen für künftige Aufstandszeiten nicht irgendwo
an einem sichern Platz Waffen niedergelegt haben.
Nachdem für jeden Vorderlader eine Steuer zu
entrichten ist, die Ausgabe von Jagdscheinen sowie
Pulver seitens der Station sehr erheblich einge-
schränkt wurde und ferner die Auslbung der
Elefantenjagd für die Eingeborenen ebenso un-
rentabel geworden ist wie für den weißen Ele-
fantenjäger, liefern die Eingeborenen allmählich
ihre Gewehre ab und lassen sie vernichten.
Nach den bisherigen Erfahrungen wird sich
wohl auch im nächsten Aufstand ein Teil der Be-
völkerung des Bezirks als Hilfskrieger verwenden
lassen, zu denen sich Wabena, Wabunga und
Wangoni eignen.
Die Wapogoro entwickelten beim letzten Auf-
stand, beim Überfall und Angriff einen Schneid,
den man ihnen bis dahin nicht zugetraut hatte.
Wenn es nicht gelingt, die Eingeborenen durch
besondere Mittel zu fanatisieren, oder wenn ihnen
in Zukunft nicht besondere Führer erstehen, werden
sie es wohl vermeiden, sich der Truppe zum
Kampf zu stellen oder ihrerseits die Truppe im
offenen Gelände anzugreifen. Ihre Stärke, deren
sie sich wohl bewußt sind, liegt im überfall der
marschierenden oder des Nachts ruhenden Truppe.
Ein mit UÜberlegung, Energie und Schneid durch-
geführter Überfall einer marschierenden Truppe
wird diese bei der numerischen großen Überlegen-
heit der Eingeborenen stets in eine sehr unan-
genehme Lage bringen. Den einzigen Schutz
gegen den überfall bildet die größtmöglichste
Gefechtsbereitschaft.
Während und kurz nach der Errntezeit ist es
unschwer im Bezirk, die für die Truppe bzw. die