Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIV. Jahrgang, 1913. (24)

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ingen. Großbritannien kauft nur 6 v. H. unserer 
Prp##“ aber dieser Anteil wird sich vermehren, wenn 
sich der unabhängige Handel in Setté-Cama wieder 
niederläßt. Deutschland, welches den Holhlawel bei- 
nahe monopolisiert, empfängt 14 v. H. unserer Ausfuhr 
an Stelle von 4.5 v. H. im Jahre 1902. Was Belgien 
anbetrifft, so haben sich die Verschiffungen nach diesem 
Lande im gleichen Maße vermindert, als die Konzessions- 
gesellschaften, die früher ihre Produkte in Antwerpen 
verkauften, ihre Sendungen nach Le Havpre richteten. 
Geordnet nach den hauptsächlichsten aruskuhrwaren 
zeigen die Zollstatistiken folgende Resultate 
Ausfuhr im Jahre 1911: 
  
  
  
  
  
Elfenbein 3 260 000 Fr. = 12.54 v. H 
Kautschuk 16 165 000 = 62,17 
Falmprodute 162 000 = = 0,00 
Piassoaon 82 000 = = 0,30 = 
Edelhblerr. 5286 000 — 20.32 
Gesamtausfuhr im 
Spezialhandel 26 992 000 Fr. 
Ausfuhr im Jahre 1906. 
Elsenbein. 8 574 000 Fr. = 22,31 v. H 
Kautschuk 8 411 000 = 52,56 
Palmprodukte 100 000 0.60 = 
Piassava 31 0O000 = = 0,20 
Edelhölzer 3 935 000 — 24.000 = 
Gesamtausfuhr im 
Spezialhandel 15 861 000 Fr. 
Anusfuhr im Jahre 1902 
Elfenbeinn. 32060000 Fr.= 38.32 v. H 
Kautschuk 2762 000 = = 32,11 = 
Palmprodukte 157000 = = 182 
Piassana 44 000 = 1667 
Edelhölzer 1 118 000 = 1 · 
Gesamtausfuhr in 
izuihandel“ 8 663 000 Fr. 
Die Ziffern der vorstebenden Tabelle entsprechen 
nicht genau der wirklichen Lage des Handels. dern die 
Zollstatistik bewertete im Jahre 1906 und im Jahre 
den Kautschuk nur mit 4,50 Fr. pro Kilogramm, arten 
sein wahrer Wert an der Küste durchschnittlich F 
dase betrug. Nichtsdestoweniger zeigt sich deutlich, 
die Eröffnung der belgischen Kongo-Eisenbahn den 
W sehr gefördert hat. aneben beginnt 
die Holzausfuör aus Gabun sich eine gute Stellung 
zu verschaff 
Die Veichtszahlen lassen die Wichtigkeit und die 
Schwankungen der verschiedenen Ausjuhrprodukte besser 
erkennen. 
1. Elfenbein. Die Kolonie exportierte im 
Jahre 1896 95 Tonnen, eine Zahl, die bis 1899 stetig 
blieb. Die Eröffnung der Kongo-Eisenbahn gestattete die 
in den Dörfern vor der Ankunft der Weißen aufsgehäuften 
Elfenbeinvorräte auszuführen, und ließ so die Ausfuhr- 
zahlen ansteigen, bis diese im Jahre 1905 den Betrag 
von 200 Tonnen erreichten. Aber seit 1907 gingen 
durch die Zollämter nur 155 Tonnen, ein Durchschnitt, 
der sich seitdem etwa erhalten hat. Die Ausbeute des 
Jahres 1911, welche 146 Tonnen betrug, wird wahr- 
scheinlich nicht wieder überschritten werden, aber es ist 
auch für längere Zeit wenig Aussicht auf eine Herab- 
minderung: denn diese Ausfuhr entspricht einer Angahl 
von Elefanten, deren Tötung in angemessenem Ver- 
hältnis zu den zahlreichen im Lande vorhandenen 
Elefantenherden steht. 
2. Kaut schuk. Im Jahre 1896 wurden 546 Tonnen 
erportiert; die Produktion steigt langsam bis 1902, in 
S. 
  
  
welchem Jahre sie 688 Tonnen erreicht. Im Jahre 
1904 beträgt sie bereits 1249 Tonnen, und geht, nachdem 
sic im Jahre 1906 1955 Tonnen erreicht hatte, im 
Jahre 1911 auf 1697 Tomnen zurück. Die Qualitär 
des im Mittelkongo und Ubangi aus Lianen und 
Bäumen gewonnenen Kautschuks bat solche Fortschritte 
gemacht, daß viele Qualitäten auf gleichem Fuße mit 
amerikanischem Parakautschuk bewertet werden. Diese 
Verbesserung hat 4 einem Teil die Krise ausgeglichen, 
die sich auf dem autschukmarkte geltend gemacht und 
den Kautschukpreis in 15 Monaten auf die Hälfte 
herabgesetzt hat, ohne daß für die Zukunft Aussicht aui 
eine länger dauernde Preissteigerung besteht. 
  
  
Vorräte an Sanichutslaugen sind sehr bedeutend und 
die meisten davon sind erst sehr wenig ausgebeuter. 
Die Vrnsponnschwierigreklen. werden jedoch eine starke 
Vermehrung der Kautschukverschiffung nach Europa nur 
dann gestatten, wenn Eisenbahnen zu entfernten 
Hegenden einen schnellen und billigen Zugang eröffnen. 
i der gegenwärtigen Lage der Dinge kann auf eine 
Produrkier die 2000 Tonnen für das Jahr übersteig- 
nicht gerechnet werden, eine Zahl, in welcher die Aus 
beute der an Deutschland abgetretenen Gebiete mit 
enthalten ist. Bei dem gegenwärtigen. Preise von 11 Fr. 
für Funtumiakautschuk und von 7 Fr. für Lianenkautschul 
t sich der durchschnittliche Vert. sau ungefähr 9 
r das Kilogramm an der nischen Küste. Die 
Ausfuhr des Jahres “ alehtanie anfänglich die 
besten Aussichten für eine erhebliche Steigerung gegen- 
über dem Jahre 1911. Ein Brand und ein Schiffbruch 
haben vor kurzer Zeit 50 Tonnen Kautschuk und 
10 Tonnen Eljenbein vernichtet. Daß das Ergebnis 
des laufenden Wirtschaftsjahres deshalb hinter dem 
vorjährigen zurückbleiben wird, ist nicht zu befürchten. 
3. Palmkerne. Diese Früchte mit ihrem Fett- 
gebalt von 25 v. H. stellen den hauptsächlichen Reich- 
mum der Elfenbeinküste, von Dahomey und den eng- 
lischen Kolonien in Westafrika dar. Gabum hat früher 
bedeutende Quantitäten von diesem Produkt exportiert 
und die bedeutende Größe der Früchte wie ihr hoher 
a#ehal sicherten ihnen eine bevorzugte Stellung. 
Schwarzen haben sich von diesem Produktions-= 
i abgewendet, um sich dem Gummischneiden. und 
daneben dem Fällen der Edelhölzer zu widmen, ob- 
gleich die Verwaltung lebhafte Anstrengungen gemacht 
hat, um eine Vernachlässigung der Palmenkultur zu 
verhüten. In der Gegenwart steht einer Entwicklung 
dieses Handelszweiges vor allem der Umstand ent- 
gegen, daß die Palmbäume in ihrer Mehrzahl niemals 
abgeerntet worden sind und daß deshalb die Stämme 
mit großen Strünken abgestorbener Blätter umgeben 
sind, die entsernt werden müssen, bevor man die 
Früchte erreichen kann. Ein auf Veranlassung der 
Verwaltung neulich in Brazzaville unternommener 
Versuch hat gezeigt, daß es möglich sein würde, Palm- 
früchte aus Mittellongo mit einem erheblichen Nutzen 
zu exportieren. Seit d ever in Belgisch- 
Kongo zur mechanischen V. rbei#ung der Palmkerne 
eine Gesellschaft mit 30 Millionen Kapital installien 
hat, wendet sich die Aufmerksamkeit des Handels 
diesem Produkte zu. Händler in Ibenga-Motaba 
haben vor kurzer Zeit eine kleine Fabrikanlage er- 
öffnet, deren Ertrãgnise beiedigend sind. Die Aus 
fuhr von Ol= und Palmfrüchten wird im miteleye, 
durch den Mangel an onsporbmittemn auf 
asserstraßen, durch das Fehlen einer dichten 
völterung in der Nähe der Palmvorkommen und durch 
die sehr geringe Anzahl der unabhängigen Kaufleute 
in jenen Gegenden niedergehalten. Die Konzessions- 
gesellschaften richten ihre Arbeiten lediglich auf den 
Kautschuk, dessen Ausbeutung ihnen einen größeren 
  
 
	        
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