Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXV. Jahrgang, 1914. (25)

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bestand aus 2 Offizieren, 6 weißen Unteroffizieren 
und 150 Senegalesen, welche auf die drei Posten 
Sembe, Ndia, gen. Golabied, und Matadi 
verteilt waren. 
Die Bevölkerung gehört zu den Ost-Baquelle 
und besteht nach französischer Zählung aus 1500 
Waffenfähigen. Hiervon gehören zu dem Unter- 
stamm Eba etwa 700, je 350 zu den Unter- 
stämmen Bäquil und Mehkub. Es sind durch- 
weg Menschenfresser. An Gehorsam und Arbeit 
sind sie nicht gewöhnt, da die Franzosen außer 
den Steuern nichts von ihnen verlangt haben. 
Wie der Schwarze es stets unter einem neuen 
Herrn tut, versuchten die Leute unter deutscher 
Verwaltung das Leben sich noch bequemer zu 
machen, als sie es unter den Franzosen gehabt 
hatten. Sie drohten über die Grenze laufen zu 
wollen, wenn es ihnen nicht gefiele. Die herren- 
lose Zeit vom 1. Oktober 1912 bis Anfang Juni 
1913 behagte ihnen. Durch die geringe Be- 
strafung für das Schießen auf die Träger der 
Grenzexpedition im Dezember 1912 in Matadi 
wurden sie übermütig. 
Als der Postenbereich Sembe im Juni 1913 
in Verwaltung genommen wurde, waren die Eba, 
der führende Unterstamm, zum Kampf entschlossen. 
Sie griffen in Edola die Abteilung Freidinger 
an und bedrohten die Faktorei Matadi. Durch 
Verluste, die sie hierbei erlitten, besonders aber 
infolge der überraschenden Festnahme ihres 
Führers, des Häuptlings und Medizinmannes 
Ngba, durch den Hauptmann v. der Marwitz, 
verloren sie die Lust zum Fechten. Die verhältnis- 
mäßig starke Abteilung des Hauptmanns v. der 
Marwitz vor Augen, fügten sie sich, um so mehr, 
als ihnen zur Schonung von Land und Leuten 
milde Bedingungen gestellt wurden. 
Nach dem Abmarsch des Hauptmanns blieb 
im Postenbereich eine Besatzung von 34 Mann 
zurück. Seinem Befehle gemäß hat der Posten 
nur das Nötigste von den Leuten verlangt. Die 
Bäquil= und Mehkub-Dörfer sollten gegen Be- 
zahlung Verpflegung für die 34 Soldaten und 
13 Stammarbeiter liefern, die Eba Arbeiter zum 
Anbau von Verpflegung auf dem Posten stellen. 
Die Verpflegungsdörfer lieferten nach vielem 
Zureden die nötigste Verpflegung. Von den Ar- 
beiterdörfern stellten nur drei, Edin, Atu, Me- 
kimokub, die Leute. Die Eba-Dörfer zogen die 
Arbeiterstellung unter nichtigen Vorwänden zunächst 
wochenlang hin. Mitte August erklärten sie kurz, 
sie würden weder Arbeiter stellen, noch Verpflegung 
liefern, noch die Häuptlinge oder Vorleute auf 
den Posten schicken. Zweimalige Versuche, sie 
durch Unterhändler zur Nachgiebigkeit zu bringen, 
mißglückten. Ihr Entschluß war zweifellos die 
Folge des Entweichens des Häuptlings und Me- 
  
dizinmannes Ngba. Dieser war auf dem Marsch 
nach Jukaduma seinem farbigen Aufseher zum 
zweiten Male entlaufen. 
Zur selben Zeit fingen die Mehkub= und selbst 
die Stationsdörfer an, in der Verpflegungsliefe- 
rung nachlässig und auch sonst schwierig zu werden. 
Die Zahl der Unzufriedenen, die in allen Dörfern 
zahlreich vorhanden waren, war durch die Hetzereien 
der Eba gewachsen. Sie sollen erklärt haben, mit 
den wenigen Soldaten in Sembe und Ngoila 
würden sie bald fertig werden. Sie selbst seien 
jetzt die Stärkeren. Freiwillig wollten sie nicht 
gehorchen. Sie würden sich erst fügen, wenn 
sie die Überlegenheit der Deutschen ge- 
fühlt hätten. 
Zum 10. September waren für die Abteilung 
des Oberleutnants Karcher der französischen 
Grenzexpedition 75 bis 100 Träger bereit zu 
halten. Als den Bäquil-Häuptlingen gesagt wurde, 
jeder solle in acht Tagen 15 Träger für den drei- 
tägigen Weg nach Ngoila stellen, erklärten sie, 
die Zahl schweklich zusammenbringen zu können. 
Ihre Leute seien schon lange unzufrieden, weil 
sie ständig Verpflegung liefern müßten, die Eba 
aber nichts geleistet hätten, ohne dafür bestraft 
zu werden. Sollie das geringe Ansehen, welches 
der Posten besaß, nicht verloren gehen, so mußten 
die Eba die 100 Träger stellen. 
Um den letzten Versuch zu machen, die Eba 
zur Nachgiebigkeit zu bringen, marschierte ich am 
27. August mit 17 Soldaten nach Edim. Unter- 
handlungsversuche, die von Edim aus nochmals 
gemacht wurden, mißglückten. Deshalb marschierte 
die Abteilung am Morgen des 28. weiter nach 
Usulabot, das angeblich der Herd des Wider- 
standes war. Nach etwa zwei Stunden wurde 
durch vorgeschickte Edim-Leute der Feind gemeldet. 
Der Häuptling von Edim ging mit zwei Leuten 
voraus und versuchte, nochmals zu unterhandeln. 
Bald kehrte er mit der Nachricht zurück, der Häupt- 
ling von Usulabot ließe sagen, die Abteilung solle 
umkehren, sonst werde geschossen werden. 
Die Abteilung marschierte weiter, griff gegen 
halb elf Uhr Usulabot an, nahm es und blieb 
bis nach Einbruch der Dunkelheit im Dorf stehen. 
Schußfeld wurde durch Abbrennen der Hütten ge- 
schaffen; zum Freischlagen fehlten die Leute, da 
die Abteilung nur fünf Träger hatte. Der Gegner 
erhielt bald Verstärkungen, anscheinend aus Ndia, 
und nistete sich allmählich um die Stellung der 
Abteilung ein, im Gebüsch gegen Sicht gut ge- 
deckt. Er hielt die Wege nach der Wasserstelle 
und den Feldern besetzt und beschoß, was sich 
zeigte. Ein Vorstoß, den ich mit sechs Mann am 
Hange machte, mußte bald ausgegeben werden, 
weil wir sonst von allen vier Seiten Feuer er- 
halten hätten. Der weitere Versuch, gegen die
	        
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