Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXV. Jahrgang, 1914. (25)

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Austaufftatianen des Steppengebietes der Niger-Com- 
nie, in Ibi und Yola in erheblichem Maße an 
denem Handel beteiligt. Dies kontrastiert sehr mit 
stets Eerfahrungen in Garna, wo die Niger-Compagnie 
all angegeben hat, daß sie dieses Produkt nur als 
Vorustt mitnähme. Die großen in Yola aufgestapelten 
l räte beweisen das Gegenteil. Außerdem behauptet 
tre Gesellschaft bei den neueren Anträgen zum Ab- 
ihrnsport von Baumwolle, daß sie nicht imstande wärc, 
par# eigenen Produkte mit dem vorhandenen Schiffs- 
Nan an die Küste zu schaffen. Wemnn wirklich die Schi- 
*’ nur ein Ballastprodult wäre, sollte man erwarten, 
"“ 1 die Gesellschaft auf Mittel und Wege sinne, wert- 
sta dre Transporte zu erhalten. Ich führe diesen Um- 
n besonders an, da ich von Anfang an dem in 
"e amaua unter den dortigen Europäern größtenteils 
## reiteten Glauben an das Interesse der Niger- 
ompagnie für die Entwicklung Deutsch-Adamanas ent- 
begengetreten bin. 
Einen nicht unbeträchtlichen Anteil an dem Export 
erordnigeriens haben die Felle und Hänte. Sie 
tstammen aber in erster Linie dem Steppenland als 
ken eigentlichen Viehguchtgebieten. Denn die oben ge- 
44 anzeichneten Ufergebiete des Niger und Benne sind 
hurt von Tsetse verseucht. Die ungegerbten Felle sind 
„erster Linie Rinderhäute, während als gegerbte und, 
is jetzt größtenteils, gefärbte Felle Ziegen= und Schaf- 
sele angebracht werden. Der Handel mit diesen ist 
ung er war schon vor dem Bahnbau sehr ausgedehnt 
#n lag in den Händen der Araber, von denen in 
heinno eine ganze Kolonie ansässig ist. Allerdings ging 
un großer Teil dieses Handels früher durch die Wüste 
düache den Mittelmeerhäfen. Doch hat der Bahnbau 
u letzt zum größten Teil nach Kano gegogen, von 
noo aus in erster Linie die Niger-Compagnie die Ver- 
rachtung nach England besorgt. In London besorgt 
lun europäischer Angestellter dieses Araber-Konsortiums. 
iter der Oberaufsicht eines alten abgesandten Arabers 
as Verkaufsgeschäft und versorgt ebenso seine Auftrag- 
heber mit den nötigen Tauschartikeln, die besonders in 
Vucker, süßen Fruchtkonserven usw. bestehen. 
Er Am interessantesten ist die Ausdehnung, welche der 
rdnuß handel aus den Steppengebieten, besonders 
er Kano-Provinz, nach Vollendung des Bahnbaues 
Lenommen hat. Als Eingeborenenprodukt im wahrsten 
wime des Wortes kennzeichnen die Zahlen eine Ent- 
wiclungsmöglichkeit. die von keiner Seite erwartet 
frorden war. Aus Angaben eingeweihter Kreise konnte 
¾-l entuehmen, daß allgemein ein Zeitraum von fünf 
5 zehn Jahren als Mindestmaß angesehen worden 
diar, bis ein erheblicher Einflusß des Bahnbaues auf 
mese Produktion zu verspüren sein würde. Statt dessen 
vurden gleich nach Fertigstellung der Bahn, im Laufe 
bers Jahres 1912, ungefähr 1000 t befördert. Inner- 
calb. der Erdnußsaison des Jahres 1913 aber, vom Jannar 
und bril, wurden über 5000 t Erdnüsse angeliefert 
u von den Firmen aufgekauft. Es gehört wohl zu 
esn seltensten Momenten kolonialer Entwicklung, wie 
Oeldier eingetreten ist, daß den Kaufleuten das Bar- 
zah lnapp wurde, um die angelieferten Produkte be- 
sch len zu können. Der Erdnußhandel aus den Wirt- 
oastsgebieten des Niger und Benne war schon immer 
irerhanden. Ein sehr wichtiges Zentrum dieser Kultur 
ife as Niger-Tal von Jebba flußabwärts und die 
L# rländer des Kadung-Flusses. Doch auch die Benue- 
nder beteiligen sich an dem Handel in ausgiebigem 
derke Noch in Yola habe ich in den Lagerhäusern 
mit Niger-Compagnie sehr große Vorräte von Erd- 
sien gesehen, welche der Verschiffung harrten. 
in d rstaunt war ich, den Siraußenfederhandel 
eem Umfange zu finden, wie ihn die Zahlen von 
von Gummiarabikum, und 
  
1911 und 1912 mit 7225 L und 12 621 angeben. 
Bei einem in früheren Jahren von dem Residenten, 
Hauptmann Strümpell in Garua, eingeleiteten Ver- 
such, Stranßenfedern aus dem Schari-Gebiet auszu- 
führen, hatte die Niger-Compagnie die Möglichkeit des 
Verknfes der dort vorhandenen Federqualität nicht 
nur bestritten, sondern auch den Versuch mit einem 
Fiasko enden #assen. In Kano mußte ich sehen, daß 
es gerade diese Gesellschaft war, welche diesem Handel 
ihr Interesse entgegenbrachte, obwohl die Produkte der 
Straußenhaltung am Schari den Vergleich mit den in 
Kano gehandelten wohl voll aufnehmen konnten. 
Der Vieherport Nordnigeriens kommt in den 
obigen, den Abtrausport auf dem Niger angebenden 
Zahlen wohl nicht genug zum Ausdruck. Ein großer 
Teil dieser Ausfuhr wird sicher noch auf die alte Weise 
bewerkstelligt, durch Treiben längs der Rarawanen= 
wege. Der Eingeborene nimmt den Abgang durch 
Tsetse unterwegs mit in den Kauf als unabänderlichen 
Tribut, zumal die Eisenbahnverwaltung noch in keiner 
Weise für die Einstellung fliegensicherer Wagen Sorge 
getragen hat und ihm daher bei hohen Frachtkosten 
auch bei Bahntransport Verluste nicht erspart bleiben. 
außer der Baumwolle noch auf#geführten 
Exportprodukte sind von geringerer Bedentung. Bei 
der sogenannten Guttapercha handelt es sich um 
dasselbe Produkt wie das in Adamang vorhandene 
guttaperchaähnliche Erzeugnis, das von den Firmen 
als wenig einträglicher Handelsartikel nur ungern ge- 
nommen wird. Auffallend ist der Rückgang des Er- 
portes der vom Tsadsec kommenden Pottasche, welche 
in erster Linie nach Südnigerien, besonders Lagos, 
geht. b das mit der zunehmenden Verwendung 
enropäischen Salzes zusammenhängt, ist mir nicht 
bekannt. 
Der Sesam-Exrport weist dem Werte nach zwar 
einen Rückgang auf, doch ist dieser auf die Preisver- 
minderung zurückzuführen, da-die Menge von 741259 lbs 
auf 817 209 Ihs gestiegen ist. Doch während 1911 fast 
aller Sesam nach England verschifft wurde, blieb 1912 
ein Drittel der Gesamtmenge in Südnigerien und 
nahm Deutschland mit einem Zwölftel an diesem 
Handel teil. 
Auffällig ist der enorme Rückgang des Erxportes 
zwar auf fast ein 
Drittel der 1911 exportierten Menge. Während Deutsch- 
land 1911 noch mit einem Zwölftel der Gesamtsumme 
von 986 958 lbs an diesem Handel beteiligt war, nahm 
es 1912 von diesem Produkt nichts mehr auf. Es ist 
mir leider nicht möglich gewesen, die Ursache dieses 
auffallenden Rückgangs festzustellen. Das würde von 
besonderem Interesse gewesen sein, da die sehr großen 
Bestände von Gummi-Akazien, welche Adamana, noch 
mehr aber das Gebiet der Tsadsee-Länder aufsweist, 
im Falle der Absatzmöglichkeit einen großen Reichtum 
bedenten würden. 
Von Interesse ist dann der Export des Bienen- 
wachses, weil es in Adamang so große Schwierig- 
keiten macht, den Eingeborenen zu seiner Aufbereitung 
zu bringen, anstatt es ungenutztt wegzuwerfen. Aller- 
dings weist das Jahr 1912 auch einen Rückgang der 
an und für sich schon kleinen Exportmenge auf. 
Die Statistik der Bahntransporte aus Nordnigerien 
weist dann für die beiden in Frage stehenden Jahre 
einen Export von Bohnen auf, und zwar in erheblich 
steigender Tendenz, von 595 auf 1345 Tonnen. Leider 
war nicht feststellbar, um welche Art es sich handelt. 
Doch ist es von besonderer Bedeutung, zu ersehen, daß 
diese Eingeborenenfrüchte bis dahin im Exportver- 
zeichnis der den Niger passierenden Güter Nordnigeriens 
nicht enthalten sind. Man darf daher die Begründung 
 
	        
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