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Deutsch-Ostafrika.
Vom Bau der Olttellandbahn.“)
Der Stand der Bauarbeiten an der
ostafrikanischen Mittellandbahn (Tanga-
njikabahn) war Ende Januar 1914 folgender:
Die Vorarbeiten sind erledigt.
Die Erdarbeiten sind im Rohen bis Ki-
goma (Kilometer 405) fertig.
Die Wegübergänge sind bis Kazura-
mimbo fertiggestellt und bis Kigoma in Arbeit.
Die Brücken und Rohrdurchlässe sind bis
Kilometer 362 fertig. Die eisernen Brücken sind
bis auf die 32 m weite Luitsche-Flußbrücke alle
fertiggestellt.
Der Oberbau hat am 1. Februar abends
Kigoma erreicht. Die Monatsleistung betrug
22 km.
Die Fernsprechanlagen sind bis Kigoma
und die Fernschreibanlagen bis Luitsche fertig.
Das Planum und die Gleisanlagen der Sta-
tionen sind bis Station Luitsche fertig. In
Kigoma wurde bei Kilometer 405 aushilfsweise
eine Station mit einem Nebengleis angelegt.
An Arbeitern waren durchschnittlich 9700
Mann beschäftigt.
Die Witterungsverhältnisse waren ver-
hältnismäßig sehr günstig und bereiteten den Bau-
arbeiten keine Schwierigkeiten.
Säuglings- und Hinder-Ernährung in Deutsch--
Ostafrika.
Zusammengestell“ vom Medizinalreferat des Gouverne=
ents in Daressala
(Nebizinalreferie Veneraloberarst Dr. Meixner.)
Es kann nach den vorliegenden Beobach-
tungen und Veröffentlichungen“") als festgestellt
angesehen werden, daß in einigen Gegenden
Deutsch-Ostafrikas unter der Bevölkerung eine
relativ hohe Kindersterblichkeit besteht.
Unter den Ursachen, die für diese Sterblich-
keit in Betracht kommen können, ist man geneigt,
der unzweckmäßigen Ernährung der Säuglinge
eine besonders wichtige Rolle beizumessen. Des-
halb erschien es angezeigt, einmal der Richtigkeit
dieser Auffassung nachzugehen und durch eine
Rundfrage bei den im Schutzgebiet tätigen
Arzten festzustellen, wie sich in den einzelnen
Verwaltungsbezirken und bei den verschiedenen
Volksstämmen die Säuglingsernährung gestaltet.
*) Vgl. zuletzt „D. Kol. Bl.“ 1914, Nr. 1, S. 8.
*“) Peiper, Über Säuglingssterblichkeit und S Säug-
lingsernährung im Bezirke Kilwa, Deutsch- MWafaige=
Archiv für Schifs- und Tropenhygiene, Bd. XIV, 1910,
Heft 8; auch: Medizinalberichte über die draudtant
Schutzgebiete.
Es erschien möglich, auf diese Weise wenigstens
ein allgemeines Bild über die Haltung des Ein-
geborenensäuglings in Deutsch-Ostafrika zu ge-
winnen. Das Ergebnis dieser Rundfrage ist in
den nachfolgenden Aufführungen zusammengestellt.
Wilhelmstal.
Nach Auskunft der Sanitätsdienststelle werden
bei der Bevölkerung des Bezirks Wilhelmstal,
den Washambaa, die Säuglinge nur in der ersten
Woche ausschließlich mit Muttermilch genährt und
nach ungefähr einem Jahr von der Mutterbrust
abgesetzt. Nachher werden sie ausschließlich mit
Maismehl= und Hirsemehlbrei, auch mit Bananen=
mehlbrei gefüttert. Aber auch schon nach ungefähr
einer Woche erhalten die Säuglinge neben der
Muttermilch die oben angeführten Breie sowie,
wenn vorhanden, Kuh= bzw. Ziegenmilch. Wenn
eine Mutter ihr Kind nicht selbst nähren kann,
wird Umschau nach einer Amme gehalten.
Erfreulich ist der Eifer, mit dem manche
Missionsstationen sich der Säuglingspflege an-
nehmen. In erster Linie ist hier zu nennen die
Evangelische Missionsgesellschaft für Deutsch-Ost-
afrika mit der Anstellung einer geprüften Schwester.
Im Jahresbericht über die Tätigkeit der Evan-
gelischen Missionsgesellschaft für Deutsch-Ostafrika
im Bezirk Wilhelmstal im Jahre 1911 heißt es:
In der Säuglingspflege hat sich in unseren Ge-
meinden schon ein völliger Wandel vollzogen. Die
Kinder werden nicht mehr mit Brei gestopft, sondern
in den ersten Monaten lediglich mit Muttermilch auf-
gezogen. Wo dies nicht möglich ist, kaufen die Eltern
sich eine Flasche und einen Gummihnt und geben dem
Kinde Kuhmilch. Sie wenden dann täglich 6 Heller
an Kind und Mutter und lassen es sich nicht verdrießen,
weil sie sehen, daß die Kinder sich weit besser ent-
wickeln als zuvor. Um gerade auf diesem wichtigen
Gebiet aufklärend zu wirken, ist für diese Arbeit in
Hohenfriedeberg eine Krankenschwester eingetreten,
die für Säuglingspflege und Geburtshilfe auf dem
missionsärztlichen Institut in Tübingen ausgebildet
worden ist.
Der Bericht über die Tätigkeit der Leipziger
Mission innerhalb des Bezirks Wilhelmstal im
Jahre 1911 besagt:
Besondere Sorgfalt haben wir auch in diesem
Jahre auf Aufklärung über Kinderpflege und Ernährung
verwendet. Das Resultat ist sehr erfreulich. Während
sonst die Kindersterblichkeit 75 v. H. beträgt, ist keines
on den im Laufe des Jahres geborenen dreizehn
Christenkindern gestorben. Natürlich fällt ein solcher
Unterschied auch den heidnischen Nachbarn in die Augen
und reizt zur Nachahmung an.
Aus der lbersetzung des in Kisuaheli abge-
faßten Berichtes der (englischen) Universitys-
Mission in Korogwe über ihre Tätigkeit in der
Zeit vom 1. April 1911 bis 31. März 1912 sei
folgende Stelle erwähnt: