Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXV. Jahrgang, 1914. (25)

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t Von den Reiz= und Genußpflanzen ist der 
TCabal zu erwähnen. Er wird aber in den Tschadsce- 
bandern nicht in dem Umfange kultiviert wie z. B. 
de den Heiden und auch bei den Fulbes Mittel- 
amaugs. Das ist wohl in der Hauptsache auf das 
geringe Bedürfnis zurückzuführen, denn der harte Ein- 
geborenentabat würde hier sicher auch noch seine 
ristenzbedingungen finden. - 
nl don der Zwiebel kommen zwei Arten vor, näm- 
k ) die der heimischen Schalotte sehr ähnliche „Auga- 
adle. (lul.), sowie eine große Art „Guda Gudami 
Lebassarwe“ (lan.) 
à Der Weizenban ist nicht sehr ausgedehnt, Weizen 
dient nur den sehr Wohlhabenden als Nahrungsmittel. 
IUIn Wulgo wurde mir berichtet, daß sämtlicher dort 
Kohnzierter Weizen vom Lamido in Gulfei aufgekauft 
e. 
Der in zwei, an ihrer verschiedenen Größe leicht 
zu unterscheidenden Arten vorkommende Pfeffer, 
zschta mangn“ und „scitn pete“ (ful.), steht in einzelnen 
Erxemplaren in den Höfen der Eingeborenen. 
Das „Gabai"“ (kul.) ist ein sehr wichtiger Bast- 
produzent"), welcher beim Hausbau viel verwandt 
wird. Die etwa 1,5 bis 2 m hoch werdende, meistens 
unverzweigt wachsende Pflanze findet man meistens 
mnerhalb der Hofplätze oder dicht an den Dörfern 
kultiviert. Sie kommt aber auch anderorts wild in 
großem Umfange auf den Überschwemmungsböden 
innerhalb der großen Gummi-Akazienbestände jener 
Sebiete vor. 
Als letztes und wichtigstes Produkt haben wir 
dann die Baumwolle zu betrachten. Mit ihr zu- 
sammen kommt fast überall der Indigo vor, da das 
un den Eingeborenen gebaute Produkt in erster Linie 
selbstversponnen und zu Zeugen verarbeitet wird. Man 
den e##namlich die tiefen, meistens etwas abseits von 
wo ohnungen gelegenen Färberlöcher fast überall, 
we aumwolle besteht, als Zeugen einer sehr ent- 
elten Hausindustrie. 
ver Von der Baumwolle habe ich anscheinend drei 
rschiedene Arten“.) feststellen können. Diese werden 
auch von den Eingeborenen dem Namen nach unter- 
schieden: 
  
1. Leno, 
2. Kirzegon duncdjum, 
3 bodejum 
schi uch der Onalität nach macht der Neger Unter- 
Foe e. Die ersten beiden finden Verwendung zur 
„ngsabrikation, wobei die Leno-Wolle aber die der 
übe (Ein danedjum“ an Länge und Güte der Faser 
ehr reffen soll. Die „Kirzetzon bodejum“ hat eine 
Jhre aüuhe, kuree, blauweiße und sehr feste Faser. 
Web . lauheit und Härte läßt sie als Material für die 
zu Zwer ungeeignet erscheinen. Sie wird daher nur 
arbeiwen und stellenweise weiter zu Fischnetzen ver- 
kurz r huotnchen Merlmale der Unterscheidung sind 
die erste und zweite Art haben kleine, wenig ein- 
beschwittene Blätter gemeinsam. Während aber die 
Gegensagder Basis der gelben Blumenkronblätier im 
stat!. dacb zur zweiten keinen roten Fleck zeigt, hat sie 
schwach ratren, der J der Kronblätter einen 
- »Nun- 
schnittes ätter der dritten Urt sind sehr tief einge- 
der Mitienn der Basis dieser Lappen schmäler als in 
Ne Blumenkrone ist vollkommen dunkelrot. 
* 
Bsc naq nicht bestimmt. ar. 6 
1 u ö . . K. A.“ Ar. 
Jeno, G. Fischer- bi erbffentl. des R. K. A 
  
Ich hatte zum Zwecke der botanischen Bestimmung 
von allen drei Sorten Herbarmaterial beschafft. Leider 
ist das bis Dikoa gesammelte und von dort über Kusseri 
direlt nach Garna gesandte Material, auf dem Kanu- 
Transport nach Vongor durch Wasser verdorben, dar- 
unter auch Material der Sorte „Kirzegon duncdjum“. 
Betrachten wir nun die Kulturpflanzen bezüglich 
ihrer Verteilung über das fragliche Gebiet. 
Das Zentrum des Gebiets ist mit seinem weitaus 
vorwiegenden Ferkiboden das Land des „Musgnuari“. 
In der Tat konnte ich in der Nähe der Siedlungen 
auf den sonst fast von jeder Vegetation entblößten 
schwarzen Flächen die abgeernteten Kornhalme als 
einzige Zeugen von Kultur auf diesen Böden sehen. 
Erst auf dem sanft ansteigenden Hange der wie Festungen 
aus diesem gleichartigen Bilde herausragenden Dorf- 
Hügel findet man dann die anderen Früchte, welche 
auf dem sandigen Boden fortkommen. Vereinzelt 
kommt das Jigari vor, aber kein Baieri, Jadiri und 
uri. Man sieht daraus, daß die Musguari-Kultur 
verhältnismäßig sicher ist, sonst würde man das eine 
oder andere Korn als Sicherheitsfaktor noch finden. 
Daß der Mais als überall vorhanden angegeben 
wurde, kann nicht verwundern, da, wie ich schon aus- 
geführt habe, seine Kultur mehr die eines Genuß- 
mittels ist, welches in der Nähe des Hauses, mit allem 
üngt, gezogen wird. Die Leguminosen: 
Bohnen und Erdnüsse habe ich in diesen Gebieten nicht 
gefunden, während sie überall sofort wieder auftreten, 
wo andere Bodenverhältnisse erscheinen. Der nötige 
Bestandteil der Ernährung an Fett und Eiweiß wird 
ersetzt teils durch Fang bzw. Ankauf von Fischen von 
den weit in diesen Gebieten herumzgiehenden Wander- 
händlern, teils durch die Jagd, welche in der Regen- 
zeit, wo die Uberschwemmung das ganze Wild in un- 
gezählten Mengen auf den kleinen unbewohnten Sand- 
inseln zusammendrängt, sehr leicht und ergiebig, leider 
aber mehr einem Schlachten vergleichbar ist, bei dem 
sicher ohne Wahl niedergemetzelt wird, was gerade 
erreichbar. 
Baumwolle und Indigo bant der Bewohner dieser 
Gegenden, soweit wie sie zum Ersatz der Kleidung nötig 
sind. Nur diejenigen Ortschaften machen eine Aus- 
nahme, wo es eben ganz an geeignetem Boden fehlt. 
Man findet die Baumwollfelder auf den Flächen, welche 
noch vom Uberschwemmungswasser erreicht, wo die 
Pflanzen aber nicht vollständig unter Wasser gesetzt 
werden. a die Wasserverhältnisse in den einzelnen 
Jahren stark wechseln, so ist die Unsicherheit dieser 
Kultur groß; ich habe daher auch immer in diesen 
Gegenden hören können, daß man sich aus diesem 
Grunde auf das Notwendigste beschränkt. 
Erwähne ich nun noch den manchenorts an den 
Rändern der Ferkigebiete und dort, wo die zu hohe 
Überschwemmung nicht das Pflanzenleben erstickt, vor- 
kommenden wilden Reis und das als „Nassia“ oben 
angeführte Gras als Lieferanten von Nahrungsmitteln, 
so ist die Zahl der nutzbaren Früchte in diesen Gegenden 
erschöpft. 
Vielseitiger gestalten sich die Verhältnisse in den 
Ufergebieten des westlichen Grenzflusses. Da 
Ausläufer des Ferkibodens sich in diese Gebiete hin- 
ein erstrecken, finden wir hier teilweise dieselben Wirt- 
schaftsverhältnisse wieder, zu denen hinzutritt, was 
durch die mannigfaltigeren Bodenverhältnisse ermög- 
licht wird. „Musguari“ tritt hier also stellenweise auch 
als Grundstock der Wirtschaft auf, dazu finden wir den 
„Jigari“-Anbau überall in diesen Gebieten, deren 
leichter Boden für dieses sowohl wie für „Yadiri“ und 
„Muri“ besonders geeignet ist. Das anspruchsvollere 
„Baieri“ finden wir daher hier nicht mehr, sondern
	        
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