Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXV. Jahrgang, 1914. (25)

B 
Mafureirasamen und Riaschumsse aus Dortugiesisch- 
Ostafr 
Im südlichen Teile von Portugiesisch- Ostafrila— 
besonders im Norden des Bezirkes Lourento Maraues, 
im Bezirke Gasaland und im Süden des Bezirkes In- 
hambane, kommt der Mafureirabaum (auch „Mafurra“; 
botanischer Name Trichilia swotica“) in reicher Menge 
wildwachsend vor. Der Mafureirasamen, dem sonst 
weniger Beachtung geschenkt wurde, gewann plötlich 
erhöhte Bedeutung, als infolge der durch die große 
Dürre des Jahres 1912“) verursachten Hungersnot 
die Eingeborenen auf die Beschaffung neuer Tausch- 
mittel zur Erlangung von Lebensmitteln bedacht sein 
mußten. 
In den oben genannten Distrikten verlegten sich 
die Eingeborenen auf das Einsammeln des in den 
Monaten Dezember bis April reisenden Mafureira- 
samens, den sie in solchen Mengen auf den Markt 
brachten, daß von Lourenco Marques aus von Januar 
bis Juli 1913 nicht weniger als 2 Millionen k ver- 
schifft wurden, während die W von Lourentco 
Marques im Jahre 1911 nur 57 056 kg betrug. Von 
jenen 2 Millionen nahmen Aleein die D#fer der 
Deutschen Ostafrikalinie 1 840 #k (-28886 Sack), 
und zwar ausschließlich 8 Nattid uss den ge- 
ringen Rest verschiffte die Union Castle Line. Über 
Lourengco Marques ging auch der aus Gasaland stam- 
mende Mafureirasamen. 
Von Inhambanc, das im Jahre 1911: 781 878 kg 
Mafureira ausführte, wurden nach privaten Aalirilimen 
im Jahre 1913 etwa 8 Millionen kg verschifft.) 
Die Mafureira, deren reiches Vorkommen im Jahre 
1913 angeblich der voraufgegangenen Trockenzeit zu 
verdanken ist, hat nach Mitteilung des Landwerkschafe- 
amts in Lourengo Marques einen Fettgehalt von 
durchschnittlich 60 v. H. Das daraus gewonnene Pro- 
wird in erster Linie zur Seifenfabrikation 
sowic als Schmiermittel für Maschinenteile ver- 
wendet; es soll aber auch zur Vermischung mit besseren 
Olen, selbst Olivenöl und dgl., dienen. 
das kg Mafureira wurden in Inhambane 
= etwa 1 Vf. gegahlt. Während laut „Afrika= 
da vom 18. März 1913 Palmkerne mit rund 20./ 
für 50 kg notiert wurden, stellte sich der Preis von 
50 kg Mafureira am Ulrsprungsorte auf nur * 
Die lezten Notierungen von Mafureira c. i. f. 
seille waren 220 ¼ für 1000 kg. 
Neuerdings wird von Marseillehäufern 8 dem 
an „Hlgebat äußerst reichen Samen des Kaschu- 
es Cannrondium occidentale“), der in ganz 
Porimmieiseh Ostafrika wächst von Lourenco Marques 
bis hinauf nach Deutsch-Ostafrika, ein großes 
Interesse entgegengebracht, nachdem nunmehr ein billiges 
Verfahren zum Entkernen gefunden worden sein soll. 
(Bericht des Raiserl. Konsulats in Lourengo Marques.) 
Minenvorkommen im osten des belgischen Rongo. 
Es sind Anzeichen vorhanden, daß im Osten der 
belgischen Kongokolonie, ähnlich wie im Katanga- 
gebiet, größere Minenvorkommen entdeckt werden. 
Die Goldminen von Kilo im Stanleyville= 
Distrikt sind bekannt. Die Ausbente betrug im Jahre 
1909: 656 kg, im Jahre 1910: 876 kg, im Jahre 1911: 
636 k# und 1912: 740 kgk. Das mit Silber und un- 
*) Vgl. „D. Kol. Bl.“ 1913, S. 1 
**) El. das Jahr 1912 liegen !•t amtliche noch 
private Mitteilungen vor. 
  
  
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reinem Metall vermischte Gold hat einen Handelswert 
von ungefähr 3000 Fr. pro Kilogramm. Der Selbst- 
kostenpreis beträgt 1800 Fr., mithin wird ein Gewinn 
von durchschnittlich 1200 Fr. pro Kilogramm erzielt. 
2000 Arbeiter sind in der Kilomine beschäft igt. Der 
Mindestlohn beträgt 6 Fr. pro Mona 
Jeder Arbeiter erhält außerdem bes , Wohnung 
und eine Decke pro Jahr und einen Schurg alle drei 
Monate. Die Arbeiter sind auf zwei Jahre engagiert; 
für jedes weitere Jahr erhalten sie 10 Fr. Nach den 
bisher gemachten Entdeckungen glaubt man, daß die 
Minen 12 500 kug Gold enthalten. Man hofft, auf eine 
Goldader gestoßen zu sein. 
Wie die „Kenseitenement de TOffiee Colonial-- 
mitteilen, sollen Diamantenstollen im Gebiete des 
Makonobe gefunden sein. Im Dreieck zwischen Budu, 
Bogoro und Undusuma seien Massive aus Uber- 
gangsgestein (massifs dinbasiälucs) vorhanden. Dieselben 
geologischen Erscheinungen fänden sich in der Gegend des 
Songoleberges auf der Straße Mawambi —Iruma 
und Ituri. Die Echend zwischen Punga- Lohali 
und Nefoko enthalte Gold. Reiche Kalklager lägen 
bei Kewo in der Nähe von Bafwaboli und von 
Bafwasende bis Mupele, in Avakubi und längs 
des Ituri. Hügel aus magnetischem Eisen seien 
8 km im Nordosten von Irumu, im Nefoko und in 
der Umgegend von Bokwame entdeckt worden. 
Ferner hat die Socich des Recherches minddres, 
industric. commerce et agriculture westlich des Tan- 
ganjikasees Gold= und Kohlenlager entdeckt. Die 
Prospektoren der Gesellschaft wollen aus der Lage der 
Funde schließen. 455 das gedachte Gestein sich auf der 
anderen Seite des Tanganjikasees in Deutsch-Ost- 
afrika Sritel. 
Dachtung von Ländereien Ju erdnuß- und Mais- 
kulturen im belgischen Kongo. 
Zwischen dem belgischen Kolonialminister und der 
Firma Kreglinger & Comp. in Autwerpen ist ein Vertrag 
abgeschlossen worden, demzufolge die Firma das Recht 
erhält, 10 000 ha Land zu 25 Cts. den Hektar zu 
pachten. Die Gesellschaft beabsichtigt, auf diesem 
Terrain Erdnuß= und Maiskulturen anzulegen. Die 
Verträge endigen im Jahre 1942; die Lage des am 
Kongo zu pachtenden Landes ist der freien Wahl über- 
lassen. Die Gesellschaft verpflichtet sich, vom 6. Jahre 
des Vertrages ab jährlich 125 kg Körner oder Samen 
aus den Hektar zu ernten: 250 k#x pro Hektar vom 
1. Jannar 1928 und 500 kg vom 1. Jannar 1938 ab. 
Nach Ablauf des Komrakts im Jahre 1942 soll die 
Gesellschaft Eigentümerin der Ländereien werden mit 
der Verpflichtung zur Zahlung eines Zinses von 
25 Centimes pro Heltar ## und der Bedingung, 500 kg 
weiterhin einzuernten. Die Gesellschaft hat die Rechte 
der Eingeborenen zu wahren, und als Mindestlohn 
müssen pro Tag 25 Cts. gegahlt werden. 
Das Gesellschaftskapital der „Société unonrme de 
Culture du Congo belge' wird 3.5 5 Millionen Fr. be- 
tragen; das Kapital darf niemals geringer als 150 Fr. 
pro Hektar sein. 
Seldenraupenzucht in Belgisch-Kongo. 
Wie das „Journal du Congo“ meldet, hat der 
Kolonialminister, um die Zucht der Seidenraupe in 
der belgischen Kongokolonie einzuführen, mit der eug- 
lischen Gesellschaft „The Af Silk Corporation 
Limited“ einen Vertrag abgeschlossen, durch den die 
Kolonie der gedachten Gesellschaft im Unteren und
	        
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