Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXV. Jahrgang, 1914. (25)

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Rolonialwirtschaftliche Mitteilungen. 
  
Der niederländische Kautschuhmarkt im Jahre 1913. *) 
Der niederländische Handel in Kautschuk 
hat im Jahre 1913 trotz der ungünstigen Lage des 
Geldmarkis weiterhin bedeutende Fortschritte gemacht. 
Mit einem Gesamtumsatz von rund 3 000 000 k#g Kaut- 
schut nehmen die Niederlande nunmehr unter den euro- 
dälcchen Kautschukmärkten die fünfte Stelle ein. Die 
Erzeugung von Ultindischem KPlantagenkautschuk beti im 
Vergleich zum Jahre 190 75 t um das 4 
zgenommen: sie betrug 18 .% t gegen 28 õ00, 400 
ind 8800 t in den drei Vorjahren; für 1914 rechnet 
mion mit 75000 t. Der Gesamtumsatz an Kautschuk 
übersteigt. in Aursterdam denjenigen des Jahres 1912 
um das Doppelte, wobei zu betonen ist, daß die Zu- 
nahme sich ausschließlich ast Plantagenkautschuk erstreckt, 
während die Aufuhr von wildem Kautschuk um etwa 
0 v. H. zurückgegangen ist. In Amsterdam wurden 
insgesamt verkauft 1009. #t 1910: 100 t, 1911: 2261, 
1912: 49.1 t, 1913: 1039 
Das Verhältnis Miischen Plantagenkantschuk und 
wildem Kautschuk stellte sich in Amsterdam in den letzten 
rei Jahren wic folgt: es wurden berkanst an Plan- 
tagentautschut 1911: 121t, 1912: 421t, 1918: 995t; 
an wildem Kautschuk 1911: 105t, 1912: 4 1913: 4t. 
Diese 995 000 kg Plantagenkautschut setzten sich 
zusammen aus 872 500 kg Hevea, 's 000 gzztcus 
·)·)(10Lgc,ainllon1mdwooth.cmndcn 
bei reger Nachfrage und scharfer #onkurrnz gute Auf- 
nahme. Verschiedene Sorten, die bisher anderwärts 
gehandelt, wurden nach Amsterdam gebracht, wo sie 
im Vergleich zu anderen Märkten zu günstigen Preisen 
verkauft werden konnten. Die ege der Ein- 
schreibung verkauften Mengen bestanden aus 894000 kg 
Plantagenkautschuk und nur 8000 kg wildem Kautschuk, 
dagegen wurden 101.000 kg Plantagenkautschuk und 
36 000 kg wilder Kautschuk aus freier Hand abgesetzt. 
Die von dem Gonvernements-Unternehmen 
» qepctu zum Verkauf gebrachten Mengen Getah 
Pertsah waren wiederum sehr gesucht; 13 500 kg er- 
zielten bei Einschreibung einen Durchschnittspreis von 
295 Cent pro ½ kg. 
Die Veschaffenheit des angebotenen Plantagen- 
kantschuks hat auch im Berichtsjahr außerordentlich 
efriedigt, und die ostindischen Pflanzer sind weiter 
eifrig bemüht türe Erzengnisse noch zu verbessern, so 
daß sie mit Paraerzeugnissen in Wettbewerb 
bleiben —- Die letzteren wurden im abgelaufenen 
Jahre bereits von vielen Fabrikanten durch den 
billigeren und fast ebenso guten Plantagenkautschut er- 
letzt. Über die vorteilhafteste Art der Verpackung ist 
man sich wegen der ethöhten Frachten für Kautschul 
noch nicht ganz im klaren 
ich der Rotterdamer Markt hat an Umfang 
zugesluch der Es wurden daselbst angeführt: 
1913 1912 1911 1910 
t t 
Herkunftsland 
Aeeita Guongo Mozambiaue, 
9 ..· 11 680 650 763 
aftita Plamiago) .... 7 — — 
  
Plantagenerzeugnis s26 120. 187 65 
Ostindien, Buscherzeugnis . 9 75 238 190 
Vorneo 66 120 26 18 
Südamerika 25 80 98 102 
zusammen 2101 1375 1199 1138 
*) Vgl. „D. Kol. Bl.“ 1914, S. 233 f. 
  
Die Bewegung der Preise für die wichtigsten 
Kautschuksorten auf dem Rotterdamer Markt im Jahre 
1913 ist aus nachstehender Tabelle ersichtlich. Die 
Zahlen beziehen sich., soweit nicht anders angegeben 
ist, jeweils auf den Monatsanfang. 
Preise für 50 kg in Gulden 
April Juli Oll. Dez. 31 
Art Jan. cz. 
220 150 105 122 125 
Oberer Kongo ! rot 270 
Oberer Kongol schwarz 270 220 152 119 130 123 
Hevea Smoted Sheet 298 238 182 158 162 156 
Hevea Cröpe lI1. 295 232 180 110 150 145 
Ficus Crepe I.8 275 200 171 136 140 135 
Castilloa . 245 175 142 80 102 105 
Balata. Die Preise für Surinam Blatt gingen 
langsam zurück und erreichten im Oktober den niedigsten 
Stand mit etwa 110 Gulden. Darauf trat eine Besse- 
rung ein, so daß bis zu 170 Gulden gezahlt wurden. 
Das Jahr schloß mit etwa 160 Gulden bei geringer 
Kauflust. Angeführt wurden in Rotterdam eiwa 
880 000 kg. 
(Bericht des Kaiserl. Generalkonsulats in Amsterdam.) 
Deutsche Kolonial-Sisenbahn-Bau- und Betriebs- 
Gesellschaft Ju Berlin.“) 
A. Usambarabahn in Deutsch-Ostafrika 
(im vorigen Geichiitsbericht Ostafrikanische Nord- 
bahn genannt). 
I. Bau. 
Die Ergänzungsarbeiten auf der Stammstrecke 
einschließlich des Bahnhofs Tanga wurden inner- 
halb der zur Verfügung gestellten Mittel von 1¼ Million 
Mark nahezu fertiggeste 
Der Ausbau des Sbfens Tanga konnte noch 
nicht vollendet werden; die Fertigstellung und Eröffnung 
ist im AM 1914 zu erwarten. 
Hinsichtlich des Weiterbaues von Moschi nach 
Arusche 9 das Reichs-Kolonialamt dem Reichstage 
Vorlage gemacht. Wegen Ubertragung dieses Baues 
an uns stehen wir mit dem Reichs-Kolonialamt in 
Verhandlung. 
II. Betrieb. 
Nach dem Fortfall der Einahmen aus dem Bau- 
trausport hat sich der Verkehr auf der Stammstrecke. 
im allgemeinen befriedigend weiter entwickelt. Un- 
günstig wurde der Güterverkehr beeinflußt durch die 
zur Zeit noch andauernde Krisig auf dem Gummimarkt. 
Ferner wurden nicht die Erwartungen verwirklicht, die 
wir beim Abschluß des Pachtvertrages auf die Holg= 
verfrachtungen der Firma Wilkins & Wiese setzen 
durften. Die Neubanstrecke Buiko—Moschi hat sich 
nicht im gleichen Maße wie die Stammstrecke entwickelt. 
Beim Abschluß des Pachtvertrages durfte damir ge- 
rechnet werden, daß diese Strecke ähnliche Entwicklungs= 
möglichkeiren haben werde ## die Stammstrecke. 
Tatsächlich sind ihr aber diese zu einem Teil dadurch 
genommen, daß der Fiskus längs. der Neubaustrecke 
Wild= und Eingeborenen-Reservate geschaffen. hat. 
Außerdem fehlt es immer noch an genügender Wasser- 
erschließung. 
Trotz der im allgemeinen befriedigenden Eut- 
wiamg der Stammstrecke werden infolge der Prisis 
*) Aus dem Bericht über das IX. Geschäftsjahr 1913.
	        
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