Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXV. Jahrgang, 1914. (25)

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die klimatischen Verhältnisse sehr verschieden wären 
von denen in anderen Ländern, in welchen 
Trockenkultur Eingang gefunden hätte. Bei den 
anzuwendenden Maßnahmen müßte dies beachtet 
werden. Die Winterzeiten wären in Südafrika 
ganz eigenartige. Die großen Flächen zwischen 
dem Oranje= und dem Zamhbesiflusse hätten eine 
geringste durchschnittliche Trockenzeit von fünf Mo- 
naten. Häufig regnete es aber in jenen Gegenden 
während sieben aufeinander folgender Monate 
nicht. Da diese Landstriche hauptsächlich für Vieh- 
zucht in Frage kämen, so müsse auf Festhalten 
des Regemwassers in der Regenzeit und auf Be- 
schaffen von Viehfuttervorräten mittels Trocken- 
larmens hingearbeitet werden. Der Redner warnte 
schließlich davor, von der letztgenannten Wirt- 
schaftsmethode alles zu erwarten, und meinte: 
"The proper way to farm in the dry 
lands of the sub-tropical regions is to farm 
ccording to the average conditions of the 
climate, especially the average conditions of 
the rainfall, and not to aim at morc ex- 
tended operations then the nature of the 
farm and these average conditions autho- 
risc. 
Der Bundesastronom T. A. Junes berichtete 
mteressante Ergebnisse der seit neun Jahren vor- 
genommenen Beobachtungen der Sonnenbeleuch- 
lung in Südafrika. Das Land hat, seinen An- 
haben zufolge, den meisten Sonnenschein, Jo- 
hannesburg z. B. durchschnittlich 3205 Stunden 
un Jahre. Wenn man für die Zeit, in der die 
Sonne über dem Horizonte sei, die Zahl 100 ein- 
lebe, so gebe die Zahl 73 den der Erdoberfläche 
durchschnittlich zuteil gewordenen Sonnenschein 
wieder. 
Drei Tage im Jahre wäre Johannesburg 
chschnittlich ohne Sonnenschein gewesen. 
Auffallend sei, daß der Westen des Landes 
mehr Sonnenschein hätte als der Osten. 
Der bekannte Finanzier und Politiker Sir 
Perch Fitzpatrick verbreitete sich als nächster 
Redner über den Pflanzenbau und nannte die 
sunwvöchse, die nach den von ihm angestellten Ver- 
l den zweckmäßigerweise für Trockenfarmbetrieb 
1sgewählt werden sollten. 
da err Bradfield, ein bekannter Farmer der 
di pprovinz, wies auf die großen Schäden hin, 
sie alljährlich in der Regenzeit durch das Ab- 
emmen guten Bodens verursacht würden. Er 
sahl als Schutzmittel Aufforstungen, insbeson- 
von Burbanks improved spineless pear, 
dur 
schw 
emp 
dere 
on sPeckboom, elephants food, Pappeln, Trauer- 
bwen und amerikanischer Aloe. Auch riet er, 
de celand-Flachs und Pampasgräser an gefähr- 
en Stellen anzupflanzen. 
fray m Abend des ersten Kongreßtages gab der 
ere Departementssekretär des Landwirtschafts- 
  
ministeriums, William Macdonald, der durch 
seinen interessanten, in Nineteenth Century Nr. 439 
September 1913, S. 634 ff., abgedruckten Aufsatz: 
The Cataracts of King George") allgemein be- 
kannt geworden ist, eine beachtenswerte Vorlesung 
über Kleinsiedlungen. In dieser stellte er den 
Satz auf: Der Fluch Südafrikas sei die große 
Farm! Er riet, diese allmählich aufzuteilen und 
Kleinsiedler anzusetzen, damit das ganze Land auf 
diese Weise intensiverer Kultur zugeführt würde. 
Land sollte von der Regierung billig abgegeben 
werden und die Veräußerungsbedingungen sollten 
nicht abstoßend, sondern ermunternd sein. Auf 
alle Fälle wäre anzustreben, daß die Kleinsiedler 
Eigemümer des von ihnen bearbeiteten Grundes 
und Bodens würden. 
Am 6. d. Mts. wurden zunächst die städtischen 
Schlachthäuser und eine Ausstellung landwirtschaft- 
licher Maschinen besucht. In den Verhandlungen, 
die darauf wieder ausgenommen wurden, kam es 
zu einer eingehenden Besprechung der Tiefkulturen 
und der Maisindustrie. 
Der Sachverständige der „Agricultural Supply 
Association of Johannesburg“, Herr Joseph Bartt 
Dapy stellte fest, daß in Südafrika in lohnender 
Weise fast sämtliche Maissorten angebaut werden 
könnten. Nur Round white mealie und Jowa 
silver mine wäre nicht zu wählen, letzterer, da er 
nicht genügend widerstandsfähig gegen Frost sei. 
In einem Vortrage über Transportmöglichkeiten 
für landwirtschaftliche Erzeugnisse wurde auf die 
Notwendigkeit rechtzeitiger Beschaffung guter Wege 
hingedeutet. Nur dann hätie die intensivere Be- 
wirtschaftung neuer Gebiete Zweck, wenn die Re- 
gierung von vornherein durch Eisenbahn= und 
Fahrstraßenbau für ausreichende Transportgelegen- 
heit sorgen würde. 
Einen weiteren Gegenstand der Tagesordnung 
bildeten die Milchwirtschaften im Bundesgebiet. 
Es wurde dabei behauptet, diese nähmen zusehends 
ab. Die Ursache für diese Entwicklung wären die 
anscheinend übertrieben strengen Maßnahmen der 
Regierung gegen die Rindertuberkulose. 
Der Leiter der Landwirtschaftsschule in Pot- 
chesstroom hielt schließlich einen beachtenswerten 
Vortrag über das Silowesen. Er forderte auf, 
tunlichst allgemein Silos zu errichten. Sie wären 
am besten geeignet für die Konservierung des in 
gewissen Jahren notwendigen Viehfutters. Mais 
und alle Arten von Grünfutter könnten so für die 
armen Jahreszeiten aufgestapelt werden. Da es 
zu diesem Zwecke nur darauf ankäme, den Luft- 
durchzug durch den Aufbewahrungsraum zu ver- 
hindern, so könnte jeder sich einen Silo errichten. 
Eine Erdgrube wäre die billigste Siloart. Eine 
*) In diesem Aufsatze werden die Möglichkeiten 
der landwirtschaftlichen Erschließung des Nordwestens 
des südafrikanischen Bundes behandelt.
	        
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