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Gonvernement verfolgt werden. Das Bestreben des
Gonvernements geht in erster Linie dahin, Kamerun
zunächst in der ganzen Länge von Süden nach Norden
aufzuschließen, und an diese Bahn als dem Rückgrat für
ein künftiges Eisenbahnnetz verschiedene Stichbahnen
anguschließen.
Was die Hauptlinie anbelangt, so hatte man
ursprünglich gedacht, von der Mittellandbahn abzwei-
gend, Jaunde zu berühren und dann über Garna
nach Dikoa und Kusseri zu gehen. Es wird indessen
laum möglich sein, die Linie direkt über Jaunde und
arna zu führen, sondern man wird diese Punkte
voraussichtlich durch kleinere Stichbahnen anschließen
müssen. Die Verhältnisse in Kamerun liegen nun
einmal so, daß man dort nicht nach Belieben die Bahn-
linien führen kann, sondern sich nach dem Terrain
richten muß.
Es ist wohl unzweifelhaft, daß eine derartige
Linie, welche die Kolonie vom Hafen Duala bis nach
dem Tschadsee hinauf erschließt, vor allem zur Aus-
führung kommen muß. Um eine möglichst beschleunigte
Ausführung herbeizuführen, ist vom Gonvernement
cabsichtigt, wenn die jetzige Mittellandbahn ihren
Endpunkt am Njong erreicht hat, den Njong zur
Beförderung des Eisenbahnmaterials zu benutzen, um
den Bahnbau zugleich auch von einem weiter im
Innern gelegenen Punkte beginnen zu können. Denn
wenn wir den Bahnbau, wie es bis jetzt geschehen
mußte, nur vom Kopf aus durchführen, so ist selbst-
verständlich, daß bei den großen Terrainschwierigkeiten
eine ziemlich lange Frist für die Ausführung einer
solch großen Bahn von etwa 1000 bis 1100 km not-
wendig ist. Der Gouverneur hat infolgedessen den
Vorschlag gemacht, vom Endpunkte des schiffbaren
Njong eine Feldbahn bis ungefähr zu dem Punkte
Bertua zu legen; man würde, wenn man auf diese
Weise den Materialtrausport bewirken kann, die Mög-
lihteit haben, von Bertug auch nach vorwärts zu
bauen. Diesen Plan halte ich für durchaus ausführbar
und praktisch, um so mehr, als man damit gleichzeitig
das Ziel verbinden kann, sich den Dume als Zu-
bringerstraße soweit wie möglich nutzbar zu machen.
aß das Gonvernement ernstlich mit dem Planc um-
92 E. den Bahnbau in dieser Weise zu beschlennigen,
geht daraus hervor, daß Herr Michell zur Zeit
damit beschäftigt ist, den Njong für eine Schiffahrt
vorzubereiten, so daß, wenn die Mittellandbahn den
Njong erreicht, zu dieser Zeit auch die Schiffahrt auf
dem Njong ausgenommen werden kann. Dieser Plan
bietet die einzige Möglichkeit, einen zweiten Angriffs-
punkt zu bekommen, während ich den anderen Plan,
der früher einmal auftauchte, nämlich von Garna
aus unter Benutzung der Benue-Schiffahrt nach
Süden zu bauen, für ausgeschlossen erachte.
Es muß also erstrebt werden, diese Hauptlinie
in Kamerun so schnell wie möglich zur Durchführung
zu bringen. Da die Mittellandbahn ungefähr Mitte
1916 fertig sein wird, so könnte mit dem Bau der
Bahn innerhalb zweier Jahre begonnen werden. Wenn
dem Reichstag so frühzeitig die entsprechende Vorlage
gemacht und die Bewilligung der Geldmittel ausge-
sprochen wird, können die Vorarbeiten, d. h. die Projekt-
aufstellung, schon so weit gediehen sein, daß man nach
Fertigi tellung der Mittellandbahn bis zum Njong von
zwei Stellen zugleich den Bau dieser Hauptstrecke in
Angriff nehmen kann.
Neben dieser Hauptlinie erachte ich die -
der Kamernn-Nordba hn, wenigstens bis in das
Bamumgebiet, für unerläßlich und bin der Ansicht,
#er man auch damit so bald wie möglich vorgehen
Bis jetzt ist Kamerun betreffs der Eisenbahnen
stiefmütterlich behandelt worden. Man hat, allerdings
notgedrungen durch den Aufstand, Südwestafrika stark
vorgezogen und neuerbings Ostafrika den Vorrang ge-
lassen. Ob die anderen Kolonien in wirtschaftlicher
Begiehung mit Kamernn konkurrieren können, ist eine
strittige Frage. Ich stehe auf dem Standpunkt, daß
Kamerun bicsenige Kolonie ist, die am allerersten eine
Rente abwerfen und uns auch am meisten Produkte
für das Mutterland liefern wird Mit den vorliegen-
den Resultaten kann man dem Reichstag heute ohne
weiteres den Beweis erbringen, daß, wenn man für
die Kolonien überhaupt Bahnbauten bewilligen will,
es am allerersten für Kamerun geschehen solle, denn
keine Kolonie wird so schnell die investierten Kapitalien
verzinsen wie Henern Das folgende Beispiel der
Kamerun-Nordbahn beweist diese Meinung.
Die Nordbahn ist zur Seit nur ein Torso, 160 km
lang, und wurde am 1. April 1911 eröffnet. Sie hat ein
Kapital von 16 610 000 ¼, 1 11 Millionen Mark
als Stammaktien vom Reiche mit 3 v. H. garantiert
sind und 5 610 000 ¼ als Vorzugsaktien vorweg mit
3prozentiger Verzinsung ausgestattet sind. Die Bahn
hat in den neun Monaten des ersten Vetriebsjahres
einen Uberschuß gebracht. adie Deckung der Be-
triebskosten und der sämtlichen Rücklagen, und die Ver-
teilung einer Dividende von ½ v. H. auf die Vorzugs=
aktien zuließ es war ein Überschuß von 69 000 %
vorhanden. Im nächsten Jahre 1912 war dieser Über-
schuß auf 1720 gestiegen, und gestattete die
3 prozentige Verzinsung der Vorzugsaktien und die
Ablieferung von 2850 ' für die Reichsgarantie. Das
jetzt abgeschlossene Jahr 1913 schließt mit einem Über-
schuß von 316 000 / ab.
Bekanntlich gehört zu der Bahn eine Landesson-
zession; die Kan hat diese
zur wirtschaftlichen Entwicklung des Gchalt 9enu. in
glücklicher Weise benutzen können. Für den Tabakbau
sind Flächen in ungefährer Größe von 18 000 ha in
Benutzung gegeben worden. Weil ferner die Olpalme
ausgezeichnet gedeiht, ist ein großer Teil der Land-
flächen in Olpalmenkultur genommen worden. Die
Eisenbahngesellschaft hat drei Pflanzungen angelegt,
die heute ein Gebiet von 1100 ha umfassen, teilweise
Neupflanzungen, teilweise ältere Bestände. Das Syn-
dikat für Olpalmenkultur hat an der Bahn eine Fabrik
zur Verarbeitung der Früchte der Olpalme errichtet
und eine erfreuliche Tätigkeit entwickeln können. Mit
diesen Pflanzungsanlagen Hand in Hand haben wir
auch mit Erfolg versucht, den Waldbestand zur Holz-
gewimmun nutzbar zu machen. Aus diesen Betrieben
at die Eisenbahn ein recht erfreuliches Resultat erzielt;
nach Berzinsung des investierten Kapitals und nach
reichlich bemessenen Abschreibungen ist noch ein Über-
schuß von 90 000 .// zu verzeichnen, der dem Eisen-
bahnüberschuß zuzuzählen ist.
In dem verflossenen Geschäftsjahr konnte daher,
neben den Rücklagen für den Erneuerungs= und Reserbe-
fonds und neben der Entschädigung für die Betriebs-
führung, die 3 prozentige Dividende für die Vorzugs-
aktien vorlge wlt und für die Reichsgarantie ein Betrag
von 244.000., Gabgefüch 1 werden. Für letzteren Zweck
sind notwchich 374000 x. Wenn wir nach dem
zweiten vollen dt- schon 244 000 Ac à Konto
dieser Summe abgeliefert haben, so fehlen nur noch
130 000 /#. Daß diese bald erreicht werden, geht dar-
aus hervor, daß die ersten drei Monate des Jahres
1914 im Vergleich zum Vorjahre einen Mehrüberschuß
von 22 500 gebracht haben.
resümiere also:
läd erster Linie Durch-
führung einer Aufschlußlinie '
anschließend an die