Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXV. Jahrgang, 1914. (25)

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Die gesunde Weiterentwicklung dieses Bestandes 
steht außer Frage, solange kein weiterer Arbeiter- 
mangel eintritt. 
Ernte. Die Zapfleistung eines Chinesen betrug 
im Jahre 1913 u tägsich durchschnittlich B Bäume 
mit einem Durchschnittsertrag von 648 g trockenen 
Kautschuks, gegen 160 Bäume und 665 8 HKautschr im 
Vorjahre. Hierbei ist zu berücksichtigen, daß die Zapf- 
arbeit im Juni 1918 mit neuen, ganz ungeübten 
Chinesen wiederbegonnen wurde, und daß das Zapfen 
in Februar 1913 infolge der Verwüstungen durch den 
rkan ganz eingestellt werden mußte, wodurch das 
Resultar erheblich vermindert ist. 
Die Zapfunkosten, einschlißlich Aufbereitung des 
Kautschuks, ausschließlich der Koagulationsmittel, be- 
iefen sich infolge des fast fubölligen Wechsels des 
Arbeiterbestandes auf 4,62 ¼¼ für 1 kg trockenen Kaut- 
chuk, gegen 3,56 4 im Vorsahre. Im Januar 1914 
haben die Zapfunkosten 2,70 F, im Februar 1914 
2,60 und im März 1914 2,50 N für 1 kg Kautschuk 
betragen. Geerntet wurden netto 13626 kg Kautschuk, 
für die ein Erlös nach Abzug der Seefracht und Spesen 
von 68 865 /NK erzielt wurde. 
Wie bekannt, sind die Preise außerordentlich zurück- 
gegangen. Für 1. Qualität wurden zeitweilig nur 
4,10 für 1 kg erzielt. Zm Durchschnitt erhielten 
wir für unsere 1. OQualität 4,50 1/“ (für absalllautschur 
3,12./4) für 1 kg gegen durchschnittlich 8.32 4 i 
Vorjahre und 10. 40 im Jahre 1911. Von den ge- 
ernieten 13 626 klE Kautschuk waren 1728 kg Abfall- 
kantschuk. 
Kalao. Im Oktober 1913 wurden die Kakao- 
bestände einer genauen Prüfung unterzogen, und die 
Zählung ergab in Abteilung I und II 
Cut stehende Bäume 7 000 Bäume, 
schlecht - 16 000 - 
  
zusammen 23 000 Bäume, 
ein außerordentlicher weiterer Rückgang gegen früher. 
Das übrige war bereits eingegangen. 
Längere Beobachtungen und Erfahrungen in 
Saluafata haben gezeigt, daß die außerordentlich 
hohen Niederschläge, zusammen mit den ungünstigen 
Windverhältnissen und im Zusammenhang damit der 
zwar gute, aber schwer durchlässige Boden für die 
  
Kakaokultur ungünstige Grundlagen bilden, so daß auf 
Erfolge mit dieser Kultur nicht mehr gerechnet wird. 
Arbeiterverhältnisse. Infolge der schweren 
Regengüsse in der ersten Hälfte des Jahres erkrankten 
viele Arbeiter. Der im vorigen Jahresbericht schon 
erwähnte 7. Chinesentrausport traf am 17. Mai 
vor Apia ein. Unter den Chinesen waren jedoch die 
Pocken ausgebrochen, und der Dampfer wurde in 
OQnuarantäne gelegt, so daß unsere Arbeiter erst am 
18. Juni auf der Pflanzung ankumen. Die Pflanzung 
erhielt 257 Neulinge mit dreijährigem Dienstvertrag. 
Bza die Bezahlung der Ouarantäne= und einiger 
Sonderkosten schwebt zur Zeit ein Prozeß. Die Liefe- 
ranten wollen uns mit der Safata-Samoa= -Gesellschaß- 
als gemeinsame Besteller für die Summe von 37000.4 
solidarisch haftbar machen. Wir glauben diesen Prozeß 
gewinnen zu müssen und Gegenforderungen geltend 
machen zu können, da wir begründete und erhebliche 
Beschwerden wegen der Lieferung der Chinesen haben. 
inter den neu angekommenen Arbeitern trat schon 
im Juli die Beriberi-Krankheit auf, welche außer= 
ordentlich viel Opfer forderte. Es kamen im ganzen 
70 Fälle vor oder 27 v. H., welche sämtlich im Hospiral 
der Pllanzung verpflegt wurden, von denen 22 Fälle, 
d. h. . H. der Neulinge, tödlich erlicben. Der 
Ausfall“ n Arbeitszeit war sehr empfindlich 
Gegen Ende des Jahres hat sich der Gesundbeits- 
zustand Hebessert. 
.Die Verwaltungskosten in Berlin sind 
im rsannr Fahre um etwa 5000 höher als im 
vorigen Jahre. Die Erklärung dafür findet sich ein- 
mal in der Erhöhung des Anteiles an den Verwal- 
tungskosten infolge des Ausscheidens der Bornco- 
Kautschuk-Compagnie A. G., ferner in den Mehrkosten, 
die durch die Umwandlung von Aktien entstanden sind, 
sowie überhaupt in der durch die vorliegenden Schwierig-= 
keiten veraulaßten umfangreicheren Verwaltungsarbeit. 
In Samoa sind die Kosten höher geworden durch den 
nen eingetroffenen Kulitransport, dagegen ist an Ge- 
hältern und Reisekosten gespart. 
Der Erlös aus Kautschuk betrug 1913 nur 62281 AM. 
dagegen erforderten die Unkosten 218 451 .¾0. Die 
bestehende Unterbilanz hat sich daher auf 291 413.7 
erhöht. 
Aus fremden Kolonien und Droduktionsgebieten. 
Die K#haovalorisation in Scuador. 
Die uadorianischen — hatten sich im 
Jahre 1912 ffnung auf ein entsprechendes 
Vorgehen der ornsilienie und portugiesischen Farmer 
— als #sociacion de agricultores= zur Wahrung ge- 
meinsamer Interessen zusammengeschlossen.“) 
den durch Dekret vom 25. Januar 1913 ge- 
nehmigten Statuten der Vereinigung und den hierzu 
erlassenen Ausführungsbestimmungen ist der Zweck 
der Gesellschaft. die ihren Sitz in Guayaquil 
hat, in erster Linie Schutz der Produzenten gegen die 
Baissespekulanten und Verteidigung eines angemessenen 
Preises, ferner Verbesserung der Anbaumethoden sowie 
Erweiterung der bereits bestehenden und Erschließung 
neuer Absatzgebiete. Das Gesellschaftsvermögen 
und Betriebskapital stellt der Fonds dar, der aus 
den Erträgen des im Interesse der Valorisation ge- 
  
  
*) Vgl. „D. Kol. Bl.“ 1912, S. 310f. 
  
schaffenen besonderen Ausfuhrzolls (ein Sucre),) 
für den spanischen Zentner“") gebildet w wird. 
Die Vereinigung hat am 16. Jannar 1913 ihre 
Tätigkeit eröffnet; der F u Panuer vollzieht 
sich n gingelnen folgendermaßen: 
vierzehn Tage, nötigenfalls in kürzeren 
geitekilume setzt der Vorstand den Preis fest, den 
er für den gelandeten Kakav anzulegen bereit ist. 
Tritt die Gesellschaft selbst als Käufer auf, so bezahlt 
sie die Ware durch Scheck auf den Banco Comercinl#y 
Agricola in Guayaquil, bei dem ihre Gelder deponiert 
sind. Ist kein Guthaben mehr vorhanden, so gewährt 
ihr die genannte Bank einen größeren Kredit, der vier- 
zehntägig durch Wechsel auf Europa oder New Vorl 
abgutragen ist; die hierfür nötigen Tratten verschafit 
sich die Gesellcchaft dadurch, daß sie auf die europäischen 
*) 1 Sucre = etwa 2.4 
*#) ·1 spanischer Zentner = 46 kg.
	        
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